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Text der Kantate:
Dictum / Rezitativ
Der Herr ist Richter aller Welt.
Obgleich die Rotte frecher Sünder
dies Wort für Torheit hält,
so wissen gleichwohl Gottes Kinder:
„Der Lehrsatz ist gewiss:
Die Bosheit bleibt nicht ungerochen.”
Der Herr straft hier, Er straft nach dieser Zeit.
Er scherzt nicht, wenn Er dräut.
Wer das verlacht, der wisse dies:
Er wird mit Schrecken seh’n, in welchen er gestochen.
Arie / Duett
Herr, erscheine,
dass die Welt nicht immer meine,
deine Dräuung sei nur Wind.
Ja! Der Tag des Herrn ist nah,
seine Zeichen sind schon da.
Soll der Zustand dieser Zeiten
nichts bedeuten?
Welt, sei doch hierbei nicht blind!
Rezitativ
Die ganze Welt liegt im Verfall,
Gott wird für nichts gehalten.
Bei Jungen und bei Alten
herrscht freche Sicherheit.
Ein Noah würde überall
den Zustand seiner Zeit
zu unsern Tagen finden.
Straft Gottes Geist die Sünden
- was ists! - man treibt sie dennoch fort.
Erscheint da, dort
ein Vorbot’ schwerer Trübsalszeiten,
Empörung, Krieg, Zerrüttung der Natur,
so ist verweg’nen Leuten
das alles nichts.
Sie suchen nur,
die Zeitungslust damit zu stillen.
Sind das nicht Zeichen des Gerichts,
davon der Heiland spricht?
Jawohl, Er wird Sein Wort erfüllen:
Wo sich die Bosheit häuft, da säumt die Rache nicht.
Arie
Herr, gib Gnade, dass ich wache,
da alles Fleisch so frech und sicher lebt.
Erhöre doch mein reines Flehen!
Ich möchte gern für Dir bestehen,
Du großer Menschensohn,
wenn dort für Deinem Richterthron
die Welt verzweiflend zagt und bebt.
Rezitativ
Wer seine Seele liebt,
der schicke sich zum Beten und zum Wachen.
Die Zeiten sind ja wohl betrübt,
wacht! Gott wird bald der Welt ein Ende machen.
Choralstrophe
Drum, so lasst uns immerdar
wachen, flehen, beten,
weil die Angst, Not und Gefahr
immer näher treten.
Denn die Zeit
ist nicht weit,
da uns Gott wird richten
und die Welt vernichten.