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Text der Kantate:
Choral
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
der Welt und ihrer Kinder.
Es geht und büßet in Geduld
die Sünden aller Sünder.
Es geht dahin, wird matt und krank,
ergibt sich auf die Würgebank
verzeiht sich aller Freuden.
Es nimmet an Schmach, Hohn und Spott,
Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod
und spricht: „Ich will’s gern leiden“.
Secco-Rezitativ
Schau, Seele, deinen Bräut’gam an,
wie heftig treibt ihn seine Liebe.
Er geht die Marterbahn,
dich aller Marter zu entreißen.
Ach! dämpfe doch der Wollust schnöde Triebe,
die ihm den sauren Gang gemacht,
und sei bedacht,
dich ihm ergeben zu erweisen.
Arie
Ach Seelenfreund! mein Geist eilt, dir zu folgen,
das Fleisch ist allzu schwach.
Es quillt, sieh an! aus meinem Herzen
ob deinen unerhörten Schmerzen,
o treues Lamm, ein herber Tränenbach.
Secco-Rezitativ
Ach Sünder, ist es nicht recht viel?
Gott macht aus lauter Gnaden,
dich der Verdammnis zu entladen,
sein einzig Kind zum Trauerspiel.
Er will dich ewig glücklich machen,
Du aber wilt bei eitler Lust
das große Liebeswerk verlachen
und räumest deine Brust
verdammtem Scherz,
verdammten Sünden ein.
Was tust du? Sünder, ach! Kann deines Jesu Pein,
sinnloser Mensch! dich nicht zur Reu’ ermuntern?
Gewiss, es kann ein nur vernünftig’ Herz
nicht g’nug die Liebe dort, den Undank hier verwundern.
Arie
Mein Herz will sich zu Jesu halten.
Ihr eitlen Lüste, geht nur fort!
Der Rosenpfad führt in die Hölle.
Wenn ich mich Jesu zu geselle,
so führt er mich
gewiss zu sich
durch Leiden in des Himmels Port.
Secco-Rezitativ / Accompagnato-Rezitativ
Du tolle Welt,
vergnüge dich in deinen Eitelkeiten!
Ich habe Jesum und sein Leiden
mir zur Betrachtung vorgestellt.
Sein Trauerspiel vergnüget meinen Sinn,
weil ich dadurch so selig bin.
Ja, liebster Jesu! ja ich diene dir mit Freuden.
Choral
Mein Lebetage will ich dich
aus meinem Sinn nicht lassen.
Dich will ich stets gleich wie Du mich
mit Liebes-Armen fassen.
Du sollt sein meines Herzens Licht,
und wenn mein Herz zu Stücken bricht
sollt Du mein Herze bleiben.
Ich will mich Dir, mein höchster Ruhm,
hiermit zu Deinem Eigentum
beständiglich verschreiben.