Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1119/36

Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste



Originaltitel:
Der natürliche Mensch vernimmt / nichts vom Geiste / a / 2 Violin / Viola / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. Esto mihi / 1736.
Abschnitt im Kirchenjahr: Vorfastenzeit
Sonntag im Kirchenjahr: Estomihi (1. Sonntag vor der Passionszeit)
Entstehungszeit: 1736
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 12.02.1736
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 4
Instrumente: , str, bc
Satzbeschreibung:
     1.coro (SATB,str,bc) - g - C
     2.rec (B,bc)
     3.aria (B,vl unis,vla,bc) - c - C (andante e giusto)
     4.rec (S,bc)
     5.dictum,arioso (AT,str,bc) - F - C
     6.aria (S,vl unis,vla,bc) - d - 3+C (vivace+largo)
     7.rec (A,bc)
     8.choral (SATB,str,bc) - g - 12/8 (largo)

Melodie zum 8. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
O Traurigkeit, o Herzeleid (Seite 117)
Strophentext: O Jesu du, mein Hilf und Ruh

Dichter: J.C. Lichtenberg
Partitur: 14 Seiten;
S, A (2x), T (2x), B (2x): 1, 1, 1, 1, 1, 1, 1 - vl 1 (2x), 2, vla, vlne (2x), bc: 1, 1, 1, 1, 1, 1, 1f.
Kommentar: ---



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-444-05
RISM ID:   450006454
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Dictum
    Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom
    Geiste Gottes.
    Es ist ihm eine Torheit und kann es nicht
    erkennen, denn es muss geistlich gerichtet sein.
  2. Secco-Rezitativ
    Es dünkt sich die Vernunft
    oft groß mit ihren scharfen Augen.
    Sie denkt: „Die Sätze ihrer Zunft,
    die müssten mehr als Glaubenswahrheit taugen.“
    Und ach! sie ist in Gottes Wegen blind;
    sie kann ihr Vorurteil und Jesus Wort nicht reimen.
    Ihr Trost zerrinnt,
    wenn Er von Schmach und Sterben spricht.
    Bei ihrem Wahn und süßen Träumen
    versteht sie auch den klarsten Vortrag nicht.
  3. Arie
    Blinde achten Jesus Sterben
    vor Verderben,
    aber es trägt Segen ein.
    Jesus Tod erwirbt das Leben,
    Er wird für die Welt gegeben
    und Sein Blut
    macht die Seelenwunden gut,
    denn es macht von Sünden rein.
  4. Secco-Rezitativ
    Mein Jesu, öffne mir
    den reichen Segen deiner Leiden,
    mein blindes Fleisch versteht ihn nicht.
    Ich flehe Dir:
    „Ach, gib mir Deines Geistes Licht,
    sonst möcht´ ich Deinen Kreuzweg meiden
    und mein Verstand bleibt sehend blind.
    Doch wenn Du sprichst, so werd ich sehen.
    Ach Jesu, lass es doch geschehen,
    dass alle sehend sei´n, die blind geboren sind.“
  5. Dictum
    Ihr wisset, dass Er ist erschienen,
    auf dass Er unsre Sünde wegnehme,
    und ist keine Sünde in Ihm.
  6. Arie
    Süßer Trost! Durch Jesus Schmerzen
    werden tief gebeugte Herzen
    aller Sünden Bürde los.
    Meine Sündenlast ist schwer,
    Jesu Leiden noch viel mehr,
    doch ich will es gerne tragen.
    Jesu, ach, was soll ich sagen?
    Deine Lieb´ ist allzu groß.
  7. Secco-Rezitativ
    Wer hier in dies Geheimnis blickt,
    der wird gar großen Trost erkennen.
    Er wird sich nicht von Jesu trennen,
    wenn Gottes Rat ihm auch ein Leiden schickt.
    O Nein! Wer Jesu Liebe schmeckt und sieht,
    der nimmt es willig an, wie Er ihn nach Sich zieht.
  8. Choral
    O Jesu Du,
    mein Hilf´ und Ruh´,
    ich bitte Dich mit Tränen:
    Hilf, dass ich mich bis ins Grab
    nach Dir möge sehnen.