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Text der Kantate:
Secco-Rezitativ
Erzittre, toll’ und freche Welt!
Dein Bürge, der für deine Schulden steht,
fängt an zu zittern und zu zagen,
da Gott mit Ihm die Rechnung hält.
Warum? Der Richter geht
mit Ihm ins strengste Zorn-Gericht.
Er muss ja wohl was Schreckliches ertragen,
da Er voll Angst und betend spricht:
Arie / Arioso
„Ach, Vater in der Höhe,
Dein eingeborner Sohn liegt hier.
Ist’s möglich, ach, so gehe
doch dieser herbe Kelch von mir.“
Secco-Rezitativ
Wie bitter muss der Trunk nicht sein,
für dem der stärkste Held erzittert.
Ach Jesu, Gottes Sohn,
was schenkt Dir denn der Vater ein,
das Deine Kraft erschüttert?
Was ist’s ? Ach, aller Menschen Sünden-Lohn!
Dictum
Gott hat den, der von keiner Sünde wusste,
für uns zur Sünde gemacht,
auf dass wir würden in Ihm die Gerechtigkeit,
die vor Gott gilt.
Arie / Duett
Jesus fühlet Höllen-Flammen:
Gottes Zorn will Ihn verdammen,
dass Er unsrer schonen kann.
Wird der Bürge so geschlagen,
ach! was müssten wir ertragen,
nähm Er Sich nicht unsrer an.
Arie / Arioso
„Ach, Vater in der Höhe,
Dein eingeborner Sohn liegt hier.
Ist’s möglich, ach, so gehe
doch dieser herbe Kelch von mir.“
Accompagnato-Rezitativ
Ach Sünder, kannst du noch so wild
in deinen Sünden scherzen?
Betrachte doch das Jammerbild
des Herrn in Seinem Kampf für dich.
Wie ängstigt Er, wie beugt Er Sich!
Wie? Fühlst du keinen Schmerz bei Seinen Schmerzen?
Choralstrophe/Arioso
Tritt her und schau mit Fleiße,
Sein Leib ist ganz mit Schweiße
des Blutes angefüllt.
Aus Seinem edlen Herzen
für unerschöpften Schmerzen
ein Seufzer nach dem andern quillt.
Arie / Arioso
Erweicht, ihr harte Sünder-Herzen;
seht, Jesus schwitzet Blut für euch!
Die Not ist groß. Wollt ihr’s nicht merken?
Ein Engel muss den Schöpfer stärken,
Sein Angst-Kampf ist dem Sterben gleich.
Accompagnato-Rezitativ / Secco-Rezitativ
Schau, Seele, wie dich Jesus liebt.
Er ist dich zu erfreu’n betrübt.
Er ringet mit dem Tod.
Sein Herz fühlt Höllen-Pein,
um dich von Tod und Hölle frei zu machen.
Ach, reines Lamm! Mich nimmt bei Deiner Not
ein banger Schauer ein.
Erwecke mich und lass mein schläfrig’ Herz erwachen,
dass ich Dein Leiden recht mit tiefem Eindruck fasse,
dass ich stets fort und nun
den Gräu’l, der Dich gequält, von Herzen hasse.
Ach Jesu, ja, das will ich tun!
Choralstrophe
Wie heftig unsre Sünden
den frommen Gott entzünden,
wie Rach’ und Eifer geh’n,
wie grausam Seine Ruten
wie zornig Seine Fluten,
will ich aus diesem Leiden seh’n.