Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1120/41

Erzittre toll und freche Welt – oT: Das Innerliche Leiden Jesu im Garten



Originaltitel:
Das innerliche Leydten Jesu / im Garten / Erzittre toll und freche Welt, dein / Bürge / a / 2 Violin Conc. / 2 Violin / Viola / Oboe unis. / Fagotto / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. Invocavit / 1741.
Abschnitt im Kirchenjahr: Fastenzeit
Sonntag im Kirchenjahr: Invocavit (1. Sonntag der Passionszeit)
Entstehungszeit: 1741
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 19.02.1741
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 3
Instrumente: (ob), fg, vl (2), str, bc
Satzbeschreibung:
     1.acc (T,str,bc) - B - C (grave)
     2.arioso (B,str,bc) - f - C
     3.rec (S,bc)
     4.coro (SATB,str,bc) - c - C
     5.aria (SA,vl,str,bc) - Es - C (grave)
     6.arioso (2) DC
     7.acc (S,str,bc)
     8.choral (SATB,(ob),str,bc) - B - C (affettuoso)
     9.aria (B,vl(2),fg,str,bc) - g - C
     10.acc+rec (S,str,bc)
     11.choral (8) DC

Melodie zum 8. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Nun ruhen alle Wälder (Seite 106)
Strophentext: Tritt her und schau mit Fleiße

Melodie zum 11. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Nun ruhen alle Wälder (Seite 106)
Strophentext: Wie heftig unsre Sünden

Dichter: J.C. Lichtenberg
Partitur: 18 Seiten;
S, A (3x), T, B (2x): 1, 1, 1, 1, 1, 1, 1 - vl conc 1, 2, vl 1 (2x), 2, vla, vlne (2x), bc: 1, 1, 2, 2, 2, 1, 2, 2, 2 - ob, fag: 1, 1f.
Kommentar: Passionszyklus 2 - ob ("unison."!) only in CM, fg only in mov9 - mov2&6 rather acc but indicated in parts as arioso - mov4 = dictum /fh



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-449-10
RISM ID:   450006628
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    
Eingespielt auf CD, LP, usw.:



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    Text der Kantate:
  1. Secco-Rezitativ
    Erzittre, toll’ und freche Welt!
    Dein Bürge, der für deine Schulden steht,
    fängt an zu zittern und zu zagen,
    da Gott mit Ihm die Rechnung hält.
    Warum? Der Richter geht
    mit Ihm ins strengste Zorn-Gericht.
    Er muss ja wohl was Schreckliches ertragen,
    da Er voll Angst und betend spricht:
  2. Arie / Arioso
    „Ach, Vater in der Höhe,
    Dein eingeborner Sohn liegt hier.
    Ist’s möglich, ach, so gehe
    doch dieser herbe Kelch von mir.“
  3. Secco-Rezitativ
    Wie bitter muss der Trunk nicht sein,
    für dem der stärkste Held erzittert.
    Ach Jesu, Gottes Sohn,
    was schenkt Dir denn der Vater ein,
    das Deine Kraft erschüttert?
    Was ist’s ? Ach, aller Menschen Sünden-Lohn!
  4. Dictum
    Gott hat den, der von keiner Sünde wusste,
    für uns zur Sünde gemacht,
    auf dass wir würden in Ihm die Gerechtigkeit,
    die vor Gott gilt.
  5. Arie / Duett
    Jesus fühlet Höllen-Flammen:
    Gottes Zorn will Ihn verdammen,
    dass Er unsrer schonen kann.
    Wird der Bürge so geschlagen,
    ach! was müssten wir ertragen,
    nähm Er Sich nicht unsrer an.
  6. Arie / Arioso
    „Ach, Vater in der Höhe,
    Dein eingeborner Sohn liegt hier.
    Ist’s möglich, ach, so gehe
    doch dieser herbe Kelch von mir.“
  7. Accompagnato-Rezitativ
    Ach Sünder, kannst du noch so wild
    in deinen Sünden scherzen?
    Betrachte doch das Jammerbild des Herrn in Seinem Kampf für dich.
    Wie ängstigt Er, wie beugt Er Sich!
    Wie? Fühlst du keinen Schmerz bei Seinen Schmerzen?
  8. Choralstrophe/Arioso
    Tritt her und schau mit Fleiße,
    Sein Leib ist ganz mit Schweiße
    des Blutes angefüllt.
    Aus Seinem edlen Herzen
    für unerschöpften Schmerzen
    ein Seufzer nach dem andern quillt.
  9. Arie / Arioso
    Erweicht, ihr harte Sünder-Herzen;
    seht, Jesus schwitzet Blut für euch!
    Die Not ist groß. Wollt ihr’s nicht merken?
    Ein Engel muss den Schöpfer stärken,
    Sein Angst-Kampf ist dem Sterben gleich.
  10. Accompagnato-Rezitativ / Secco-Rezitativ
    Schau, Seele, wie dich Jesus liebt.
    Er ist dich zu erfreu’n betrübt.
    Er ringet mit dem Tod.
    Sein Herz fühlt Höllen-Pein,
    um dich von Tod und Hölle frei zu machen.
    Ach, reines Lamm! Mich nimmt bei Deiner Not
    ein banger Schauer ein.
    Erwecke mich und lass mein schläfrig’ Herz erwachen,
    dass ich Dein Leiden recht mit tiefem Eindruck fasse,
    dass ich stets fort und nun
    den Gräu’l, der Dich gequält, von Herzen hasse.
    Ach Jesu, ja, das will ich tun!
  11. Choralstrophe
    Wie heftig unsre Sünden
    den frommen Gott entzünden,
    wie Rach’ und Eifer geh’n,
    wie grausam Seine Ruten
    wie zornig Seine Fluten,
    will ich aus diesem Leiden seh’n.