Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1124/41

Sie rüsten sich wider die Seele - oT: Die Ungerechte Verdammung des gerechten Heilandes



Originaltitel:
Sie rüsten sich wieder die Seele deß / Gerechten / (Die ungerechte Verdammung deß gerechten / Heylandes.) / 2 Hautb. / Fagott / 2 Violin / Viola / 2 Violin. s. / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. Judica. / 1741.
Abschnitt im Kirchenjahr: Fastenzeit
Sonntag im Kirchenjahr: Judica (5. Sonntag der Passionszeit)
Entstehungszeit: 1741
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 19.03.1741
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 3
Instrumente: ob (2), fg, vln (2), str, bc
Satzbeschreibung:
     1.coro (SATB,ob(2),fg,str,bc) - B - 12/8
     2.acc (S,str,bc)
     3.aria (S,fg,vl(2),str,bc) - c - 12/8
     4.acc (B,str,bc)
     5.aria (B,ob(2),fg,str,bc) - F - C (largo)
     6.rec (A,bc)
     7.choral (SATB,ob(2),fg,str,bc) - B - 12/8 (vivace)

Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Nun ruhen alle Wälder (Seite 106)
Strophentext: Ich bin, mein Heil, verbunden

Dichter: J.C. Lichtenberg
Partitur: 17 Seiten;
S, A (2x), T, B: 1, 1, 1, 1, 1 - vl solo 1, 2, vl 1 (2x), 2, vla, vlne (2x), bc: 1, 1, 2, 2, 2, 2, 2, 2, 2 - ob 1, 2, fag: 1, 1, 2f.
Kommentar: Passionszyklus 6



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-449-14
RISM ID:   450006632
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:



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    Text der Kantate:
  1. Dictum
    Sie rüsten sich wider die Seele des Gerechten
    und verdammen unschuldig Blut.
    Aber der Herr wird ihnen ihr Unrecht vergelten
    und wird sie um ihre Bosheit vertilgen.
  2. Accompagnato-Rezitativ / Secco-Rezitativ
    Die Andacht sieht erstaunend zu.
    Sie sieht: Volk, Priester, Richter sind geschäftig.
    Sie nehmen keine Zeit zur Ruh´,
    ihr Ernst ist heftig.
    Warum?
    Vielleicht der Unschuld beizusteh´n?
    O Nein!
    Sie geh´n
    in Mord-Begier erhitzt zum Blutgericht.
    Wen?
    Mörder? Nein!
    Den Frommen zu verdammen.
    Rat, Volk und alles strömt zusammen.
    Ihr Blutschluss findet kein Verweilen
    und keinen Aufschub nicht.
    Ach, fände oft das Recht bei Richtern solches Eilen.
  3. Arie
    Jesu wird der Stab gebrochen,
    ach, die Unschuld leidet Not.
    Großer Richter, auf! Erwache!
    Rette des Gerechten Sache,
    brich der frechen Welt den Stab,
    stürze sie ins Höllengrab:
    Sie, nicht Er, verdient den Tod!
  4. Accompagnato-Rezitativ / Secco-Rezitativ / Accompagnato-Rezitativ / Secco-Rezitativ
    O Wunder! Jesus schweiget still,
    Er trägt die Wut der Richter ganz geduldig,
    und die ist groß.
    Was Eines Bosheit will,
    das wollen alle insgesamt.
    Ihr Urteil heißt: „Er ist des Todes schuldig.“
    Den Mörder gibt man los,
    die Unschuld wird zum Kreuz verdammt.
    Ihr Grimm eilt, solches Urteil zu vollbringen.
    Ein tolles Volk stimmt auch mit ein,
    es weiß mit Ungestüm des letzten Richters ‚Nein´
    zu ändern und sein Ja-Wort zu erzwingen.
    So leidet Jesus ohne Recht.
    Er muss des Todes schuldig sein,
    der Stab wird Ihm gebrochen.
    Tollkühnes Mordgeschlecht!
    Du wirst einst seh´n, in welchen du gestochen.
  5. Arie
    Großer Bürge, ach, ich sehe
    Deine Huld
    erstaunend an.
    Reines Lamm, Du lässest Dich
    für die Welt und auch für mich
    ohne Schuld
    zum Tod verdammen,
    dass mich Gott zur Höllen-Flammen
    nicht verdammen soll und kann.
  6. Secco-Rezitativ
    Schweig, Satan! Schweig, verdammendes Gewissen!
    Des großen Richters Zorngericht
    schreckt mich nun nicht:
    Mein Heiland hat mich solcher Not entrissen.
    Ach, tausend-, tausendmal sei Dir,
    mein liebster Jesu, Dank dafür.
  7. Choralstrophe
    Ich bin, mein Heil, verbunden
    all´ Augenblick und Stunden
    Dir überhoch und sehr.
    Was Leib und Seel´ vermögen,
    das soll ich billig legen
    allzeit an Deinen Dienst und Ehr´.