Originaltitel: Ein ieglicher sey gesinnet wie / Jesus Christus auch war. / a / 2 Violin / Viol / 2 Cant. / Basso / e / Continuo. / Am grünen Donnerstag. / 1721. Abschnitt im Kirchenjahr: Karwoche Sonntag im Kirchenjahr: Gründonnerstag Entstehungszeit: 1721 Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 10.04.1721 Vokal: Sopran (2), Bass Solostimmen: 2 Instrumente: , str, bc Satzbeschreibung: 1.coro (SSB,str,bc) - g - C 2.rec (S,bc) 3.aria (S,str,bc) - B - 12/8 4.acc (S,str,bc) 5.choral (SSB,str,bc) - F - C (largo) 6.aria (B,str,bc) - d - C 7.rec (B,bc) 8.choral (SSB,str,bc) - g - C
Melodie zum 5. Satz aus dem Choralbuch von 1728: O Gott, du frommer Gott (Seite 110) Strophentext: Zu viel, ach, gar zu viel
Melodie zum 8. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Herr Jesu Christ, ich schrei zu dir (Seite 58) Strophentext: Entzünd in mir die Andachtsbrunst
Ich möchte einen Fehler oder eine Verbesserung zu dieser Kantate melden:
Text der Kantate:
Dictum
Ein jeglicher sei gesinnet, wie Jesus Christus auch war.
Rezitativ
Vollkomm’nes Bild! Wir sehen deine Zierde
zwar oft mit offnen Augen an,
doch gehen wir so ungern dran,
die übermütige Begierde
des stolzen Fleisches zu besiegen.
Ach, du! Du musst uns selbst nach deiner Gleichheit biegen.
Arie
Entfernt euch, stolze Welt-Gedanken!
Mein Jesus lehrt mich niedrig sein.
Wenn ich sein Bild in Demut trage,
so geht mein Geist am Todestage
gleich ihm zur wahren Hoheit ein.
Accompagnato
Ach! Nichts mag Jesus Demut gleichen!
Wie war sein äußrer Schein so schlecht,
er selbst war seiner Jünger Knecht,
- ach, möchten wir doch gleichen Sinn erreichen! -
und nichts als Liebe ist’s, die ihn so niedrig macht.
Der Trieb hat ihn zum Kreuzestod gebracht,
der uns zum Trost, zum Heil gedeiht.
Und dass wir dieses nicht vergessen:
Ach, seht! So gibt uns dessen Freundlichkeit
ein Liebesmahl, ach ja! sich selbst zu essen.
Choralstrophe
Zu viel, ach, gar zu viel
tust du mir, Jesu, Gnade!
Ich armes Stücklein Erd’
bekenne ganz gerade:
Ich bin der’ keines wert,
so du an mir getan,
und weiß auch nimmermehr,
wie ich g’nug danken kann.
Arie
Süßer Jesu, ach, wie kräftig
labt mich deiner Speise Saft.
Kann mein Geist die Wunderhöhen
dieser Kost gleich nicht verstehen,
dennoch spürt er ihre Kraft.
Rezitativ
Du gibst uns, Jesu, solche Proben
von deiner Huld, die unaussprechlich sind,
das Labsal, das aus dir von oben
auf unsre matte Seelen rinnt.
Ach, welcher Trost will uns daraus entsteh’n!
Lass, teurer Heiland, nur die Gaben
in uns die edle Wirkung haben,
dass wir wie du allstets in Lieb’ und Demut geh’n.
Choralstrophe
Entzünd’ in mir die Andachtsbrunst,
dass ich die Welt verlasse,
und deine Treu’ und Brüdergunst
in dieser Speise fasse,
dass durch dein Lieben Lieb’ in mir
zu meinem Nächsten wachs’ herfür
und ich fort niemand hasse.