Ich möchte einen Fehler oder eine Verbesserung zu dieser Kantate melden:
Text der Kantate:
Accompagnato
Wo hast Du Dich, mein Freund,
und, ach! warum so gar verborgen?
Ach, siehst Du nicht,
wie Deine Freundin weint?
Sie lebt im Folterhaus
der Angst und schweren Sorgen.
Da stößt sie tausend Seufzer aus.
Sie denkt und spricht
voll Wehmut und betrübt:
„Wo ist doch der, den meine Seele liebt?“
Arie
Jesus bleibt nicht lang verborgen.
Frommes Herz, was zagst du so?
Sei nur treu in deinem Leiden,
endlich kommt der Tag der Freuden.
Trifft er heute gleich nicht ein,
ei, vielleicht wird’s morgen sein.
Jesus macht auf Leidenssorgen
Seine Jünger allzeit froh.
Accompagnato
Wenn gute Seelen sich nicht fassen
und einen finstern Trauerblick
bei schmerzlichem Geschick
in Sprach’ und Stellung sehen lassen,
so lässt sie Jesus freilich nicht.
Jedoch: Weil ihre Schwachheit irrt,
- ihr Urteil ist verwirrt,
das sie von Gottes Wegen fällen -
so spricht
der treue Freund oft hart.
Er pflegt sich fremd und streng zu stellen.
Nimmt dies ein Herz gelassen an,
so wird es Jesus Gegenwart
und Seinen Segen bald erkennen.
Es wird in heißem Trieb entbrennen,
den es zwar fühlt, doch nicht ausreden kann.
Arie
Freund der Seelen, Deine Liebe
zeigt sich in verborg’nem Triebe
meinem armen Herzen an.
Gib Dich auf das zarte Brennen
immer näher zu erkennen,
dass ich Dich,
wie Du mich,
recht erseh’n und herzen kann.
Rezitativ
Der Vorschmack Deiner Süßigkeit
reizt mich, Dich, Jesu, zu umfassen.
Ach komm, mein Herz ist Dir bereit,
Komm, bleibe doch bei mir!
Ich will von Dir
nicht lassen.
Choralstrophe
Ach! bleib’ bei uns, Herr Jesu Christ,
dieweil es Abend worden ist;
die Kreuznacht ist obhanden.
Lass Deines Trostes Freudenschein
in unsre Herzen strahlen ein,
brich unser’ Netz’ und Banden.
Komm doch,
weil noch
unsre Herzen
Dich ohn’ Schmerzen
können lieben.
Dein Verweilen ist Betrüben.