Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1135/38

Wenn du betest



Originaltitel:
Wenn du betest, solst du nicht / seyn wie die Heuchler / a / 2 Violin / Viola / Fagotto obl. / Canto / Alto / Tenore / 2. Basso / e / Continuo. / Dn. Rogate / 1738.
Abschnitt im Kirchenjahr: Ostern
Sonntag im Kirchenjahr: Rogate (5. Sonntag nach Ostern)
Entstehungszeit: 1738
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 11.05.1738
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 4
Instrumente: fg, str, bc
Satzbeschreibung:
     1.dictum,acc (T,str,bc)
     2.rec (B,bc)
     3.dictum,acc (T,str,bc)
     4.aria (B,fg,str,bc) - G - 3
     5.rec (S,bc)
     6.aria (SB,str,bc) - e - 3/2
     7.rec+arioso (A,str,bc) - A? - C+3 (affettuoso)
     8.choral (SATB,fg,str,bc) - D - 3

Melodie zum 8. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
O Gott, du frommer Gott (Seite 110)
Strophentext: Wohlauf, mein Herz, zu Gott

Dichter: J.C. Lichtenberg
Partitur: 13 Seiten;
S, A, T, B, B: 1, 1, 1, 1, 1 - vl 1 (2x), 2, vla, vlne (2x), bc: 1, 1, 1, 1, 1, 1, 2 - fag: 1f.
Kommentar: 2 B indicated, but not singing together /fh



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-446-11
RISM ID:   450006499
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Dictum
    Wenn du betest, sollst du nicht sein wie die
    Heuchler, die da gerne stehen und beten in den
    Schulen und an den Ecken, auf den Gassen,
    auf dass sie von den Leuten gesehen werden.
  2. Secco-Rezitativ
    Ein gläubiges Gebet
    ist recht die Zierde eines Christen.
    Doch wenn sein Herz für´m Bet-Altar
    in heißer Andacht steht,
    so wird er sich in solchem Schmuck nicht brüsten,
    man nimmt kein Prahlen an ihm wahr,
    er sucht die Bet-Kunst nicht,
    wie stolze Heuchler pflegen
    in Stellungen und Wortschmuck darzulegen.
    O nein!
    Er merkt und tut, was Jesus spricht.
  3. Dictum
    Wenn du betest, so gehe in dein Kämmerlein
    und schleuß die Tür zu und bete zu deinem
    Vater im Verborg´nen.
  4. Arie
    Die reine Andacht ist verborgen,
    doch ist ihr Sorgen
    offenbar.
    Der Herr reicht Seiner Gaben Fülle
    gerechten Betern reichlich dar,
    und so erhält, was in der Stille
    der Frommen ihr Verlangen war.
  5. Secco-Rezitativ
    Die tolle Welt hat´s ihren Spott,
    wenn Gläubige das Beten preisen;
    dies muss bei ihr betörte Einfalt heißen.
    Ach ja,
    sie schämt sich dieser edlen Pflicht.
    Gerechter Gott!
    Ei, sollst du dieses nicht
    in strengem Eifer rächen?
    Ein Mensch schämt sich, mit dir zu sprechen,
    der ohne dich nicht leben kann!
    Ach ja,
    ein Solcher muss ein schrecklich´ Ende nehmen,
    denn: Ruft er dich im Tode an,
    so wirst du dich alsdenn ja dort auch seiner schämen.
  6. Arie/Duett
    Geh´, mein Herz, in deine Kammer,
    bete, sprich in deinem Jammer
    „Abba, Vater, höre mich!“
    Will die Welt und Heuchel–Rotten
    Deiner spotten,
    lass es sein.
    Gott sieht in dein Kämmerlein,
    glaub´s gewiss, Er höret dich.
  7. Secco-Rezitativ / Arioso/Secco-Rezitativ
    Der Heiland hat es ausgemacht,
    dass Gläubige erhörlich beten.
    Drum sieht man sie auch stets mit Freudigkeit
    im äußer´n Dienst vor Gott, den Vater, treten.
    Wohl dem, der sich mit solchem Sinne schmückt;
    er wird gewiss
    auf sein Gebet erquickt.
  8. Choralstrophe
    Wohlauf, mein Herz, zu Gott
    dein´ Andacht fröhlich bringe,
    dass dein Wunsch und Gebet
    durch alle Wolken dringe,
    weil dich Gott beten heißt,
    weil dich sein lieber Sohn
    so freudig treten heißt
    vor Seinen Gnadenthron.