Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1145/40

Es ist ein einiger Gesetzgeber



Originaltitel:
Es ist ein einiger Gesetz Geber / der kan selig / a / 2 Violin / Viola / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. 4. p. Tr. / 1740.
Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis
Sonntag im Kirchenjahr: 4. Sonntag nach Trinitatis
Entstehungszeit: 1740
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 10.07.1740
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 4
Instrumente: , str, bc
Satzbeschreibung:
     1.dictum,arioso (T,str,bc) - a - C
     2.rec (B,bc)
     3.aria (AB,str,bc) - G - 3/8
     4.rec (S,bc)
     5.aria (S,str,bc) - Es - C
     6.rec (T,bc)
     7.choral (SATB,str,bc) - a - 6/4

Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Ach Gott, vom Himmel sieh darein (Seite 4)
Strophentext: Die Lieb nicht aufgeblasen ist

Dichter: J.C. Lichtenberg
Partitur: 12 Seiten;
S, A (2x), T, B (2x): 1, 1, 1, 1, 1, 1 - vl 1 (2x), 2, vla, vlne, bc: 2, 2, 2, 1, 2, 2f.
Kommentar: ---



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-448-41
RISM ID:   450006592
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Dictum
    Es ist ein einiger Gesetzgeber, der kann
    selig machen und verdammen. Wer bist du,
    dass du einen andern richtest?
  2. Rezitativ
    Ihr armen Menschenkinder,
    greift eurem Gott doch nicht ins Amt,
    dass ihr die schwachen Sünder
    verwegen richtet und verdammt.
    Gott hat allein das Richter-Recht!
    Was willst du, Sündenknecht,
    den andern Knecht verdammen?
    Ach, nicht!
    Wer andern frech das Urteil spricht,
    der stürzt sich selbst in Höllenflammen.
  3. Arie
    Lernt, ihr Armen,
    lernt vom Vater das Erbarmen,
    dieses ist euch unverwehrt.
    Schont in Liebe eurer Brüder,
    denkt, sie seien schwache Glieder.
    Nehmt euch ihrer herzlich an,
    gebt, vergebet jedermann.
    Das ist’s, was euch Jesus lehrt.
  4. Rezitativ
    Die Menschen sprechen zwar von Liebe,
    doch niemand ist, der in der Tat
    das, was die Liebe fordert, übe.
    Wer Balken in den Augen hat,
    der kann an andern Splitter sehen.
    Er tut, was er an andern schilt:
    Sein Richten gilt.
    Wenn’s andre tun,
    so nennt er’s schmähen.
    Er gibt kein bisschen Brot,
    wer ihm nichts gibt,
    der muss sich schelten lassen.
    Er hasst bis in den Tod
    und klagt doch, wenn ihn andre hassen.
    Du Heuchler! Soll das Liebe sein,
    davon du sprichst? Gewisslich nein!
  5. Arie
    Heuchler, scheue Gottes Rache,
    ihre Strenge schonet nicht.
    Denkst du hier
    deinem Nächsten neben dir,
    Nichts als Fehler anzudichten,
    o! wie streng wird Gott dich richten,
    wenn Er dir das Urteil spricht.
  6. Rezitativ
    Ach, wandelt in der Liebe,
    ihr, die ihr euch doch Christen nennt.
    Sie richtet niemand nach der Strenge,
    sie deckt vielmehr der Sünden Menge.
    An solcher Frucht
    wird ein rechtschaffen Herz erkennt.
  7. Choralstrophe
    Die Lieb’ nicht aufgeblasen ist,
    die Lieb’ beschimpfet keinen.
    Sie sucht nicht ihren Nutz mit List,
    sie ratet dem Gemeinen.
    Entrüst’t sich nicht, ob man viel sagt
    vom Nächsten, über den man klagt.
    Sie kehret all’s zum besten.