Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1145/43

Mag auch ein Blinder



Originaltitel:
Mag auch ein Blinder einem / Blinden den Weg / a / 2 Violin / Viola / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. 4. p. Tr. / 1743.
Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis
Sonntag im Kirchenjahr: 4. Sonntag nach Trinitatis
Entstehungszeit: 1743
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 07.07.1743
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 2
Instrumente: , str, bc
Satzbeschreibung:
     1.coro (SATB,str,bc) - G - 3
     2.rec (S,bc)
     3.aria (S,str,bc) - F - C
     4.rec (B,bc)
     5.aria (B,str,bc) - e - C
     6.choral (SATB,str,bc) - G - 3

Melodie zum 6. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
In dich hab ich gehoffet, Herr (Andere Melodie in CB 1728) (Seite 79)
Strophentext: Stell dich dem Lauf der Welt nicht gleich

Dichter: J.C. Lichtenberg
Partitur: 11 Seiten;
S, A, T, B: 1, 1, 1, 1 - vl 1 (2x), 2, vla, vlne (2x), bc: 1, 1, 1, 1, 1, 1, 2f.
Kommentar: ---



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-451-38
RISM ID:   450006776
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Dictum
    Mag auch ein Blinder einem Blinden den
    Weg zeigen? Werden sie nicht alle beide in
    die Grube fallen?
  2. Secco-Rezitativ
    Es gibt, ach, viele Leiter,
    die gleichwohl blind
    und ohne Licht
    aus Gott und Jesu sind.
    Doch meinen sie, sie sähen weiter,
    als jemand sehen kann.
    Sie zeigen dem und jenem Splitter an
    und merken ihre Balken nicht.
    Sie tadeln da und dort die Schwachen,
    sie ziehen jeden ins Gericht.
    Sie wollen Jesu-Jünger machen,
    den sie als Meister nie geehrt;
    sie sind auch nicht von Ihm gelehrt.
    Wie wird der Feind nicht solcher Menschen lachen.
  3. Arie
    Blinder Heuchler, lass dein Tadeln,
    fange von dir selber an.
    Wer an andern Fehler siehet
    und dergleichen selbst nicht fliehet,
    sag, ob der was taugen kann!
  4. Secco-Rezitativ
    Die Tadelsucht hat, ach,
    die Welt an allen Orten eingenommen,
    sie ist auf’s Äußerste gekommen.
    Man hält Sein Wort
    und Seine Werke
    für nichts, für Unvollkommenheit.
    Man glaubt, die Kunst im Spott
    sei Witz und Geistesstärke.
    Verkehrte Welt! Betrübte Zeit!
    Man tadelt, was man selbsten treibt.
    Ein Geizhals schilt auf einen Kargen,
    man hasst und will’s doch dem verargen,
    der unversöhnlich bleibt.
    Ein Sünder will für andern gleißen.
    Was ihm an Feinden nicht gefällt,
    das soll, wenn er’s tut, Tugend heißen.v So tadelhaft ist, ach!
    die tadelsücht’ge Welt.
  5. Arie
    Arge Herzen!
    Ach, mit Gott lässt sich nicht scherzen!
    Richtet euch, lasst andre geh’n.
    Wollt ihr Gott und andre richten,
    wollt ihr sie und Ihn vernichten,
    haltet ein!
    Gott wird euer Richter sein.
    Wie wollt ihr vor dem besteh’n?
  6. Choralstrophe
    Stell’ dich dem Lauf der Welt nicht gleich,
    dein Jesus hat ein ander’ Reich,
    darin wird hochgeachtet
    ein Herz das rein
    von Heuchelschein.
    Wohl dem, der darnach trachtet.