Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1147/40

Vertrag einer den Anderen



Originaltitel:
Vertrag einer den andern, ver / gebet / a / 3 Chalumeaux / 2 Violin / Viola / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. 6. p. Tr. / 1740.
Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis
Sonntag im Kirchenjahr: 6. Sonntag nach Trinitatis
Entstehungszeit: 1740
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 24.07.1740
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 4
Instrumente: chal (3)stb, fg, vl, str, bc
Satzbeschreibung:
     1.acc (T,str,bc)
     2.rec (B,bc)
     3.aria (B,str,bc) - C - 3/8
     4.rec (S,bc)
     5.aria (S,chal(3)stb,fg,vl,str,bc) - F - 3
     6.acc (A,str,bc)
     7.choral (SATB,str,bc) - e - 3

Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ (Seite 69)
Strophentext: Verleih, daß ich aus Herzensgrund

Dichter: J.C. Lichtenberg
Partitur: 18 Seiten;
S, A (2x), T, B (2x): 1, 1, 1, 1, 1, 1 - vl solo, vl 1 (2x), 2, vla, vlne, bc: 1, 2, 1, 1, 1, 1, 2 - chalumeau 1, 2, 3, fag solo, fag and chalumeau: 1, 1, 1, 1, 1f.
Kommentar: additional part with chal & fg for mov5 (fg indicated as B. -> =bassono) /fh



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-448-43
RISM ID:   450006594
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Dictum
    Vertrage einer den andern, vergebet euch untereinander,
    so jemand Klage hat wider den andern; gleich
    wie Christus euch vergeben hat, also auch ihr.
  2. Rezitativ
    Wer immer zürnt und hasst,
    er macht aus Hadern und aus Schelten
    sein täglich Werk und Tun,
    der ist so sich wie andern eine Last.
    Er kann in sich nicht ruh’n
    und auch vor Gott nichts gelten,
    er gehet hin und kommt von dem Altar
    gewiss nicht anders als er war.
    Ein Caïn mag nur immer Opfer bringen,
    das scheinbarste wird ihm doch schlecht gelingen.
  3. Arie
    Heuchler, haltet Mund und Herzen,
    nicht nur eure Hände rein.
    Beten, Singen, Opfergaben
    werden keinen Segen haben,
    wenn die Zunge, wenn der Mund
    aus vergalltem Herzensgrund
    nichts als „Narr“ und „Racha“ spei’n.
  4. Rezitativ
    Bespiegelt euch an Gottes Lamm,
    ihr Menschen! nicht an Scheingerechten,
    die zwar die gröbsten Laster scheu’n,
    doch bleibt ihr Hertz ein Stamm,
    d’raus wie bei andern Sündenknechten
    bei allem äußern Schein
    gleichwohl Zorn, Zank, Hass und Neid
    und andre böse Früchte sprossen.
    Wie können die dem Herrn gefällig sein?
    Ach, werdet ja nicht ihre Bund’sgenossen.
    Weit bessere Gerechtigkeit
    läst Jesus von Sich sehen.
    Er tut, Er spricht, Er denkt auch rein.
    Wer Ihm recht folgt, der kann vor Gott bestehen.
  5. Arie
    Ach schaffe mich nach Deinem Bilde,
    mein Jesu, Du bist allzu schön.
    Du führst recht ein gerechtes Leben,
    Dein Hertz ist willig, zu vergeben,
    Dein Gang ist lauter Licht,
    Du fehlst in keinem Worte nicht,
    wie gern möcht’ ich Dir ähnlich sehn.
  6. Accompagnato-Rezitativ
    Herr Jesu, gib mir Kraft und Stärke
    dass ich Dir ähnlich werden kann,
    und leite mich Selbst auf die Bahn,
    wo ich stets Deine Spuren merke.
  7. Choral
    Verleih’, dass ich aus Herzensgrund
    mein’n Feinden mög’ vergeben.
    Verzeih mir auch zu dieser Stund’
    schaff mir ein neues Leben.
    Dein Wort mein Speis’ lass allweg sein,
    damit mein Seel’ zu nähren,
    mir zu wehren,
    wann Unglück geht daher,
    das mich bald möcht’ abkehren.