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Text der Kantate:
Dictum
Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nutz
zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung,
zur Züchtigung in der Gerechtigkeit.
Secco-Rezitativ
Ein Pharisäer siehet
die Schrift in ihrer Kraft nicht ein.
Er will gerecht und heilig sein,
wenn er die groben Laster fliehet.
Und die verborg´ne, böse Lust
lässt er im Herzen stecken.
Er denkt, die könne seine Brust
für Gottes Augen nicht beflecken.
O toller Wahn!
Die Wurzel ist so böß´ als wie die Frucht.
Wer jene nicht zu töten sucht,
der kommt bei Gott gar übel an.
Arie
Heuchler halten wohl die Hände,
aber nicht die Herzen rein.
Kann das Gott gefällig sein?
Kann ihr Opfer wohl was gelten,
da sie keinen Mord verübt,
aber doch durch Hass und Schelten
ihres Bruders Herz betrübt?
Ach, in Ewigkeit nicht! Nein!
Secco-Rezitativ
Du heuchlerische Kreatur
aus pharisäischem Geschlecht,
bespieg´le dich doch nur
in Gottes Wort und forsche recht
in dessen reinen Tiefen.
Lass dich dein falsches Auge nicht,
nein: Gottes Willen prüfen.
Du wirst erseh´n: Bei deinem Satzungsschein,
da Hochmut, Hass und Lust dein Herze eingenommen,
kannst du nicht selig sein.
Selbst Jesus spricht:
Ein Volk von solcher Art wird nicht in´n Himmel kommen.
Arie
Ihr Heuchler, lasst doch euer Prahlen,
die Schrift beschämt euch allzu sehr.
Ihr müsst, wollt ihr gen Himmel steigen,
euch heiliger erzeigen,
sonst bleibet eure Hoffnung leer.
Secco-Rezitativ
Ach! großer Lehrer aus der Höhe!
Gib mir in dir Gerechtigkeit,
dass ich in jener Zeit
nicht unter den Verworf´nen stehe.
Choralstrophe
Den Glauben, Lieb´ und Hoffnung stärk´:
Dass ich im Stande guter Werk
stets mög´ erfunden werden;
dass ich zieh´ Jesum Christum an
und folge Seiner Tugendbahn,
so lang ich leb´ auf Erden;
dass ich meid´ alle Heuchelei,
von Herzen recht gottselig sei,
wie Du befiehlst den Frommen.
So werd´ ich auch nach dieser Zeit,
o Gott, in Deine Herrlichkeit
mit Fried´ und Freude kommen.