Originaltitel: Wo denckt ihr hin ihr / freche Prasser / a / 2 Violin / Viola / 2 Flaut. Tr. / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. 9. p. Tr. / 1749. / ad / 1734. Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis Sonntag im Kirchenjahr: 9. Sonntag nach Trinitatis Entstehungszeit: 1749 Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 03.08.1749 Vokal: ATB Solostimmen: 2 Instrumente: fl (2), str, bc Satzbeschreibung: 1.acc (B,str,bc) 2.aria (B,str,bc) - g - C 3.choral (ATB,str,bc) - B - 3 (largo) 4.rec (T,bc) 5.aria (T,fl(2),str,bc) - A - C 6.rec (B,bc) 7.choral (3) DC
Melodie zum 3. Satz aus dem Choralbuch von 1728: O Gott, du frommer Gott (Seite 110) Strophentext: Tu Rechnung, Rechnung will
Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728: O Gott, du frommer Gott (Seite 110) Strophentext: Laß mich in dieser Zeit
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Text der Kantate:
Arioso
Wo denkt ihr hin, ihr freche Prasser?
Wie wird’s am Rechnungstage geh’n?
Ach, wie wollt ihr besteh’n?
Ihr saufet Unrecht wie das Wasser,
ihr prangt in der und jener Tracht,
ihr lebet herrlich und in Freuden,
der Arme leidet Not!
Ach, aber ach! wer nimmt’s in Acht?
Ihr denkt: wer leidet, der mag leiden.
Ach, sieh’ doch drein, Herr Zebaoth!
Arie
Frecher Haufe, deine Taten
sind verraten,
schicke dich zur Rechnung an.
Gottes Eifer ist schon rege,
deines Herzens eigne Schläge
zeigen was du missgetan.
Wer ist, der dir helfen kann?
Choral
Tu Rechnung! Rechnung will
Gott ernstlich von dir haben.
„Tu Rechnung!“, spricht der Herr,
„von allen deinen Gaben!“
Tu Rechnung! Fürchte Gott,
du musst sonst plötzlich fort.
Tu Rechnung! Denke stets
an diese Donnerwort’.
Secco-Rezitativ
„Tu Rechnung!“ Welch ein Donnerwort,
wenn das Gewissen selber spricht:
„Ach, du bestehest nicht.“
„Tu Rechnung!“ Welch ein Donnerwort!
Die müssen ohne Gnade fort,
die Gottes Güter durchgebracht.
Ob gleich ein Spötter lacht,
das Lachen wird dort teuer werden,
wenn Gottes Allmacht Rechnung hält.
Ach, bessre dich,
du sichre Welt,
sonst ist kein Trost vor dich
im Himmel und auf Erden.
Arie
Ich schäme mich, die Rechnung fehlet,
ach, großer Gott! erbarm dich mein.
Ich darf nicht an die Zahlung denken,
der Sünden Rest ist ungemein!
Doch wirst du mir in diesmal schenken,
so will ich künftig anderst sei[n].
Secco-Rezitativ
Weg, Lüsternheit!
Ich will dem Herrn kein Gut verschwenden.
Die Rechnungszeit
ist nicht mehr weit.
Gott fordert es von meinen Händen,
was in der Rechnung fehlt,
denn alles ist mir dargezählt.
Wer will, mag immer prassen,
ich werde solchen Sinn, dieweil ich lebe, hassen.
Choral
Lass mich in dieser Zeit
nur dir zu Ehren leben.
Lass ja mein’ Leib und Seel’
dir allzeit sein ergeben.
Dein Geist regiere mich,
so werd’ ich wohl besteh’n
in meiner Rechnung und
zur Himmelsfreud eingeh’n.