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Text der Kantate:
Dictum
Gott, warum verstößest Du uns so
gar und bist so grimmig zornig über die
Schafe Deiner Weide?
Der Feind hat alles verderbet im Heiligtum.
Secco-Rezitativ
Jerusalem, was fragst du noch,
warum sich Gott so hart erzeige?
Ach, schweige,
hast du ja doch
dein Herz verhärtet und verkehrt.
Ist nicht der Herr, der dich gelockt, gelehrt,
ja, der dein Unglück Selbst beweint,
von dir verworfen worden?
Du hast den Tempel selbst mit Morden
und andern Gräu’l entehrt.
Ist’s Wunder, dass ein Feind
dich und dein Heiligtum zerstört?
Arie
Sünder sterben
durch ihr eigenes Verderben.
Gott hat keine Schuld daran.
Wo man dessen Wort verschmähet,
wo in einem ganzen Land
Bosheit, Laster, eitler Tand
ohngescheut im Schwange gehet,
sagt, ob Gott da schonen kann?
Secco-Rezitativ
Ach Jesu, wie ging Dir’s so nah!
Du ließest Dich voll Jammer finden,
als Deine Liebe Salems Sünden
und ihre Strafen sah.
Du weintest über ihren Fall.
Sie lachte, da Du ihr gedräuet.
Was Du ihr prophezeiet,
das glaubte die Verstockte nicht.
Sie speite Gift und Gall’,
da Deine tapf’re Hand
dein Haus gefegt.
Sie ließ ihr Rettungslicht,
ach, ganz vergeblich scheinen.
Wie? Liegt sie ohne Schuld verbannt?
Gewisslich nicht, o nein!
Ach, Herr, zög’st Du bei uns heut’ wie zu Salem ein,
Du würdest zweifelsohn’ auch so wie damals weinen.
Arie
Jesus weint, die Sünder scherzen!
Arge Herzen,
ihr seid wohl beweinenswert.
Jesus will euch selig machen.
Freche, wollt ihr den verlachen,
der sonst nichts
als von euch den Sinn des Lichts
und so euer Heil begehrt.
Secco-Rezitativ
Ihr Sünder, weint ob eurer großen Schuld;
vielleicht hat Gott mit euch Geduld.
Choralstrophe
Erbarm’ Dich Deiner bösen Knecht’,
wir bitten Gnad’ und nicht das Recht,
denn so Du, Herr, den rechten Lohn
uns geben woll’st nach unserm Tun,
so müsst’ die ganze Welt vergeh’n,
und könnt’ kein Mensch vor Dir besteh’n.