Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1154/09b

Meine Seufzer meine Klagen



Originaltitel:
Meine Seufzer, meine Klagen / ‚àö.¢ 9 / 2 Violin. / Viol. / Violoncello / Canto / Alto / Tenore / Basso / Con / Continuo. / D. 13. p. Trin. / p. / 1709. / D. 22 p. Tr. / p. / 1709.
Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis
Sonntag im Kirchenjahr: 13. Sonntag nach Trinitatis
Entstehungszeit: 1709
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 25.08.1709
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 2
Instrumente: , str, bc
Satzbeschreibung:
     1.aria (S,str,bc) - e - 3+C (largo)
     2.acc (S,str,bc)
     3.aria (S,str,bc) - a - 3
     4.rec (B,bc)
     5.aria (B,bc) - G - C
     6.rec (B,bc)
     7.aria (B,str,bc) - C - 3 (allegro)
     8.choral (SATB,str,bc) - e - 3

Melodie zum 8. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Jesu, meine Freude (Seite 75)
Strophentext: Gute Nacht, o Wesen / Weicht, ihr Trauergeister


Synthetischer Eindruck der Choralvertonung:   Beispiel auf YouTube
Dichter: E. Neumeister
Partitur: 16 Seiten;
S (3x), A, T, B (2x): 2, 2, 1, 1, 1, 1, 1 - vl 1 (2x), 2 (2x), vla, vlc, vlne, bc (2x): 1, 1, 1, 1, 1, 1, 1, 1, 1f. - no score
Kommentar: Eine Continuostimme in d - no score!



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-417-08
RISM ID:   450005723
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Arie
    Meine Seufzer, meine Klagen
    muss ich so viel Menschen sagen,
    aber keiner hört mich nicht,
    der mir Rat und Trost verspricht.
    Meine Wunden, meine Schmerzen
  2. Accompagnato-Rezitativ
    Erbarm es, Gott! Barmherzigkeit ist kalt,
    wo sie nicht gar erfroren.
    Das Beileid hat sich aus der Welt verloren,
    die Treu ist alt.
    Drumb gilt sie auch nicht mehr
    und alle Herzen sind von aller Liebe leer.
    So neigt das Christentum sich ganz und gar zum Falle.
    Man denkt, ein jeder sei vor sich,
    Gott aber vor uns alle.
    O, das ist jämmerlich!
    Hat Gott nicht dies Gebot geschrieben:
    „Den Nächsten sollst du so als wie dich selber lieben.“
    Ich liege hier,
    doch niemand hilft mir auf.
    Ich bin von Not und Elend wund,
    dies klaget mein betrübter Mund,
    doch niemand achtet drauf
    noch leget mir
    ein heilsam’ Pflaster auf.
    Der eine geht vorüber;
    der andre säh’ es lieber,
    ich steckte noch in größ’rer Not.
    Erbarm es, Gott!
    Ach ja, mein lieber Gott allein
    wird mein Erbarmer sein.
  3. Arie
    Meine Seufzer, meine Klagen
    will ich meinem Jesu sagen.
    Er ist meine Zuversicht,
    der mir allen Trost verspricht.
    Meine Wunden, meine Schmerzen
    geh’n ihm mehr als mir zu Herzen.
  4. Secco-Rezitativ
    Wenn Lieb’ und Treu’ bei allen Menschen aus,
    geht sie bei Gott recht an,
    der helfen will und retten kann.
    Sein Aug’ und Herz sieht meinen Jammerstand
    und seine Hand
    reißt mich aus aller Not heraus.
    Sein Trost: mein Öl; mein Wein: sein kräftig Wort.
    So gehen alle Schmerzen fort,
    so heilen alle Wunden.
    Ach, wohl mir, dass ich Gott, ja dass Gott mich gefunden.
  5. Arie
    Immerhin!
    Ob ich gleich verlassen bin
    und die Menschen mich nicht kennen
    noch mir etwas Gutes gönnen,
    — immerhin! —
    kennt mich doch mein lieber Gott
    in der Not.
    Hab ich den, so muss in allen
    mir mein Unglück glücklich fallen. Immerhin!
  6. Secco-Rezitativ
    Ja, kenn’ ich mich im Tode selber nicht,
    so ist er doch mein Lebenslicht
    und bleibt mein bester Freund,
    der’s treu und gut bis auf die Letzte meint.
  7. Arie
    Welt, so behalt’ nur deine Liebe,
    dein Hass soll mir viel lieber sein.
    Sind gleich die Lebenstage trübe,
    so bleibt doch Gott mein Freudenschein,
    der mir das auserwählte Leben
    im Himmel mit ewiger Wonne wird geben.
  8. Choral
    Gute Nacht, o Wesen,
    das die Welt erlesen.
    Mir gefällst du nicht!
    Gute Nacht, ihr Sünden,
    bleibet weit dahinten,
    kommt nicht mehr ans Licht.
    Gute Nacht, du Stolz und Pracht,
    dir sei ganz, du Lasterleben,
    gute Nacht gegeben.
    Weicht, ihr Trauergeister,
    denn mein Freudenmeister,
    Jesus, tritt herein.
    Denen, die Gott lieben,
    muss auch ihr Betrüben
    lauter Zucker sein.
    Duld’ ich schon hier Spott und Hohn,
    dennoch bleibst du auch im Leide,
    Jesu, meine Freude.