Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1155/16

Mein Gott woran liegts doch



Originaltitel:
Mein Gott! woran liegts doch / Cantata / a / Voce Sola / 2 Flaut. / 2 Violin / Viol / e / Continuo. / Dn. 16 p. Tr. / 1716.
Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis
Sonntag im Kirchenjahr: 14. Sonntag nach Trinitatis
Entstehungszeit: 1716
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 13.09.1716
Vokal: Sopran
Solostimmen: 1
Instrumente: fl dolce (2), str, bc
Satzbeschreibung:
     1.dictum+acc+rec (S,str,bc) - d - C
     2.aria (S,str,bc) - F - C (allegro)
     3.rec (S,bc)
     4.choral (S,fl(2),bc) - C - 3
     5.rec (S,bc)
     6.aria (S,fl(2),vl unis,vla,bc) - d - 3

Melodie zum 4. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Es spricht der Unweisen Mund wohl (Seite 41)
Strophentext: Es spricht der Unweisen Mund wohl

Dichter: G.C. Lehms
Partitur: 9 Seiten;
S: 2 - vl 1, 2, vla, vlne (2x), bc: 1, 1, 1, 1, 1, 2 - fl 1, 2: 1, 1f.
Kommentar: chorale without strings! /fh



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-424-21
RISM ID:   450005840
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Arioso / Accompagnato-Rezitativ / Secco-Rezitativ
    Mein Gott, woran liegt’s doch,
    dass itzo noch
    so wenig Menschen selig werden?
    Die Schuld liegt nicht an dir,
    denn du willst ja, dass wir
    nicht ewig sterben sollen.
    Wenn wir’s nun nicht bedenken wollen,
    so sind wir selber schuld daran,
    dass deine Kraft in uns nicht wirken kann.
    Man wünscht sich zwar dies hohe Gut;
    damit ist’s aber nicht getan.
    Denn solches in der Tat davon zu tragen,
    hat etwas mehr zu sagen.
    Wer nun nicht Gottes Willen tut,
    der wird sich selbst betrügen
    und nimmermehr dies Kleinod kriegen.
  2. Arie
    Der Weg ist nicht so leicht gefunden,
    darauf man in den Himmel steigt.
    Drum muss man Gott zur Spur erwählen,
    sonst wird man ihn gar leicht verfehlen.
    Denn wer die weite Straße geht
    und auf den Sündenwegen steht,
    wird oft von Satans List gebunden
    und seines Fehlers überzeugt.
  3. Secco-Rezitativ
    Drum muss man ihn
    mit Furcht und Zittern suchen
    und sich bemüh’n
    die Welt und Alles zu verfluchen.
    Ach! Aber wer gedenkt hieran!
  4. Choralstrophe
    Es spricht der Unweisen Mund wohl:
    „Den rechten Gott wir meinen.”
    Doch ist ihr Herz Unglaubens voll,
    mit Tat sie ihn verneinen.
    Ihr Wesen ist verderbet zwar,
    vor Gott ist es ein Gräuel gar.
    Es tut ihr’ keiner doch kein Gut.
  5. Secco-Rezitativ
    Und dass der meiste Teil sich so vergeht,
    liegt einzig und allein daran,
    dieweil er in Gedanken steht,
    die Seligkeit könn’ ihm nicht fehlen,
    und weil er nicht entscheiden kann
    was vor ein Weg zu wählen.
    Noch mehr:
    Weil er auf Andre mehr
    als auf sich selbst und Jesum siehet,
    und endlich, weil er sich allein darum bemühet,
    dass er die Lüste dieser Welt,
    nicht aber Kreuz und Schmach vor seine Wolllust hält.
    So macht’s der meiste Teil,
    er sieht nicht auf sein rechtes Heil
    und will nur Nebenwege gehen.
    Doch Unverstand! Wer kann also vor Gott bestehen?
  6. Arie
    Wer in des Herzens Unschuld wandelt
    und wider seinen Gott nicht handelt,
    wird eine neue Kreatur
    und findet erst die rechte Spur.
    Doch wer nach eig’nem Dünkel lebet
    und seinem Gott nur widerstrebet,
    der spürt im Leben schon den Tod
    und stirbt in seiner Sündennot.