Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1175/39b

Wir wissen so unser irdisch Haus



Originaltitel:
Without title
Abschnitt im Kirchenjahr: andere
Anlass: Trauerfeier- / Beerdigungskantaten
Entstehungszeit: 1739
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 3
Instrumente: (fl/ob), chal (3)atb, fg, clar (2), timp (2), vla am (2), str, bc
Satzbeschreibung:
     1.coro (SATB,chal(3)atb,clar(2),timp(2),str,bc) - C - C
     2.acc (B,str,bc)
     3.aria (B,ob,fg obl,vl unis,vla,bc) - a - C
     4.acc (S,str,bc)
     5.aria (S,(fl/ob),fg,vla am(2),str,bc) - F - C
     6.acc (T,str,bc)
     7.choral (SATB,chal(3)atb,clar(2),timp(2),str,bc) - C - C

Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Valet will ich dir geben (Seite 127)
Strophentext: Valet will ich dir geben

Dichter: J.C. Lichtenberg (?)
Partitur: 0 Seiten;
no parts
Kommentar: Zum Tode des Landgrafen Ernst Ludwig (12/9/1739) - mov5 fl/ob doubling vl1 /fh



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-447-24
RISM ID:   450006537
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Dictum
    Wir wissen, so unser irdisch’ Haus dieser Hütten
    zerbrochen ist, dass wir einen Bau haben,
    von Gott erbauet, ein Haus, nicht mit Händen
    gemacht, das ewig ist im Himmel.
  2. Accompagnato-Rezitativ
    Wo aber bricht
    ein Bau und fällt,
    der seinen Bürger nicht
    in Angst und Schrecken setzet?
    Wie zag
    und kläglich stellt
    sich oft der Seelen Geist,
    wenn ein geschärfter Schlag
    dem Leib sein Haus verletzet,
    wenn diese Hütte bricht
    und beider Freundschaftsband zerreißt.
    Ach – soll ein treu ergeb’nes Land
    nicht bebend unter Seufzen zagen,
    wenn Gottes Rat und Hand
    sein Fürstenhaupt, ach seinen Schutz-Palast,
    in Staub und Moder legt?
    Ja, Darmstatt, ja! Du hast
    gerechte Ursach’, weh zu klagen,
    da ein so streng und unverhoffter Streich
    in deines Fürsten Wohnung schlägt,
    und macht, o Schmerz! Ernst Ludwigs Purpur bleich
    (und macht, o Schmerz! den Purpur Ludwigs bleich.)
  3. Arie
    Fleuch in den Schatten der Zypressen,
    bestürztes Hessen,
    dein Zedernstamm, der grünt nicht mehr.
    Des Todes düstrer Graus
    erfüllt dein Fürstenhaus,
    Sein Freudenlicht will nicht mehr prangen,
    Ernst Ludwigs Geist ist hingegangen:
    Sein Leib, die Hütte, ach! liegt leer.
  4. Accompagnato-Rezitativ
    Wir tragen billig tiefes Leid,
    das teu’rste Haupt, das uns der Tod entrissen,
    war, wie auch Feinde zeugen müssen,
    ein Wunder dieser Zeit.
    War nicht sein Fürstenherz, Sein Heldengeist,
    ein Wohnsitz ganz vollkommner Gaben?
    Was Gottesfurcht, was Lob, was Tugend heißt
    und was man sonst an vielen Fürsten preist,
    das wollte seinen Sitz vereint
    in dessen Fürstenseele haben.
    Sein Anseh’n legte jedermann
    dem Untertan, dem Freund, dem Feind
    beim ersten Blick so Lieb’s- als Ehrfurchtsfesseln an.
    Ein solcher Bau, der Tugend Vorratshaus,
    liegt, ach, zerstört! O Nein!
    Zerbrochen! Doch Gott Selbst erbaut ein neues draus
    und, o, wie schön wird das nicht sein.
  5. Arie
    Brich nur schwache Leibeshütte,
    Jesus baut sie wieder auf.
    Staub und Moder nimmt ein Ende,
    Gottes Hände
    bilden Gläubigen zur Freude
    draus das herrlichste Gebäude,
    Fürstenseele, freu Dich drauf.
  6. Accompagnato-Rezitativ/Secco-Rezitativ
    Dies war, Hochsel’ger Fürst,
    Dein Trost, Dein glaubensvolles Hoffen.
    Dein Todesfall, der Dich betroffen
    und uns betrübt,
    tritt Dir zum Segen an.
    Du wirst
    zu seiner Zeit verklärt erwachen
    und so wie hier
    auch dort ein Wunder sein.
    Da wird Dich Gott vollendet machen.
    Der Tugend Schmuck, den Er in Dich gelegt,
    wird im Verklärungsstand und Licht
    weit herrlicher denn hier, ja ewig! prangen.
    Wenn dann
    Dein Geist das Bild des Himmels trägt,
    dann wird Dein Herz den Trost erlangen,
    den sich ein Frommer hier
    im Glauben fest verspricht.
  7. Choral
    Valet will ich dir geben,
    du arge, falsche Welt!
    Dein sündlich böses Leben
    durchaus mir nicht gefällt.
    Im Himmel ist gut wohnen,
    hinauf steht mein Begier.
    Da wird Gott ewig lohnen
    dem, der ihm dient allhier.