Originaltitel: Gott, deine Gerechtigkeit ist hoch Abschnitt im Kirchenjahr: andere Anlass: Trauerfeier- / Beerdigungskantaten Entstehungszeit: 1739 Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass Solostimmen: 4 Instrumente: ob (3), fg, hn (2), clar, timp (2), str, bc Satzbeschreibung: 1.coro (SATB,ob(3),fg,hn(2),clar,timp(2),str,bc) - F - C 2.acc (B,str,bc) 3.aria (AB,ob(3),fg,str,bc) - d - C 4.acc (S,str,bc) 5.aria (S,ob,str,bc) - G - 12/8 6.acc (T,str,bc) 7.choral (SATB,ob(3),fg,hn(2),clar,timp(2),str,bc) - F - C
Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Christus, der ist mein Leben (Seite 19) Strophentext: Christus, der ist mein Leben
Dichter: J.C. Lichtenberg (?) Partitur: 17 Seiten; A, T: 1, 1 - vl 1 (2x), 2, vla, vlne (2x), bc (2x): 2, 2, 2, 2, 2, 2, 2, 2 - ob 1, 2, 3: 2, 2, 1 - cor 1, 2, clno: 1, 1, 1 - timp: 1f. Incpl: no further indication Kommentar: For the funerals of Landgrave Ernst Ludwig (12/9/1739), but rather for the new government of Ludwig VIII - fg in both cont-parts&both vlne-parts! /fh
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Text der Kantate:
Dictum
Gott, Deine Gerechtigkeit ist hoch,
der Du große Dinge tust.
Gott, wer ist Dir gleich?
Mein Mund soll verkündigen
Deine Gerechtigkeit,
täglich Dein Heil, die ich nicht alle zählen kann.
Accompagnato-Rezitativ
Tritt her, gebeugtes Vaterland,
bewundre Gottes Gnadenwerke,
die Er an dem itzt, ach, erblassten Haupt gewand.
In welcher Kraft, in welcher Stärke
betrat Dein Fürst nicht den Regierungspfad!
Was seine Andacht bat,
das traf - der Welt zum Wunder - ein.
Des Regiments, der hohen Jahre Last
konnt’ Seinen munt’ren Geist nicht schwächen.
Sein Heldenmut
stund so im Glück als Unglück gleich gefasst
und welch ein Geist des Rats auf Ihm geruht,
davon wird auch die Nachwelt sprechen.
Was Wunder, dass Sein Gott Ihn dir entreißt!
Ein so erlauchter Geist
ist mehr als eines Purpurs wert.
Drum traure nicht, gib dich zufrieden,
der Herr hat, wie sein Knecht begehrt,
Ihm dort ein besser Teil beschieden.
Duett / Arie
Gott ist hoch, ein Herr der Herren,
(Der Herr ist hoch, ein Herr der Herren,)
was Er tut, ist wohlgetan.
Wertes Land,
küsse Gottes Vaterhand.
Wenn Er Fürsten schenkt und schmücket,
wenn Er sie gen Himmel rücket,
wer ist, der das tadeln kann?
Accompagnato-Rezitativ / Secco-Rezitativ
Wir müssen freilich Gottes Rat
in stillem Sinn demütig ehren.
Die Hand, die uns geschlagen hat,
hemmt auch den Zufluss unsrer Zähren.
Sie bringt, was uns der Tod geraubt,
gesegnet ein - und wie? - in unserm Oberhaupt.
Ernst Ludwig lebt zwar hier
in himmlischem Vergnügen,
doch auch noch hier
in Seinem Göttersohn,
der Seines großen Vaters Thron
zur Freude seines Volks bestiegen.
Hier strahlt Ernst Ludwigs Ebenbild!
Sein Purpur, den der Himmel schmücket,
draus Weisheit, Ernst und Gnade blicket,
der ist’s, der unsre Tränen stillt.
Arie
Gott ist treu in allen Wegen,
da Er nach geschärften Schlägen
wieder wohl und freundlich tut.
Er hat unserm Vaterland
seine tiefe Trauerwunden
durch das teu’rste Heilungsband,
Seinen Ludwig , wohl verbunden.
Sagt: Ist unser Gott nicht gut?
Accompagnato-Rezitativ / Secco-Rezitativ
Dich aber, großer Fürst der Hessen,
Ernst Ludwig, der Du nun
bei Deinen Vätern ruhst,
kann weder unser Haupt
noch auch Dein Land vergessen.
Hochsel’gster ja! Du tust
den Deinen allzu schmerzlich weh.
Dein großer Erbe wird und wir
Dir ein geweihtes Denkmal setzen.
Das herbe Salz, der Tränensee
soll es in unsre Herzen ätzen
und diese bleiben Dir
auch in der Gruft stets tief ergeben.
Indessen: Raste wohl.
Das neue Freudenleben,
das Dich Dein Gott genießen lässt,
ist ein Gewinn, der über alles gehet,
den aber niemand nicht, als der ihn hat, versteht.
Choral
Christus, der ist mein Leben,
Sterben ist mein Gewinn,
dem tu ich mich ergeben.
Mit Freud’ fahr’ ich dahin.
Mit Freud’ fahr’ ich von dannen
zu Christ, dem Bruder mein’,
auf dass ich zu ihm komme
und ewig bei Ihm sei.