Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

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GWV 715
 
12 Trio a Violini e Basso, 4
Chamber

 

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Chamber

 

Sonstiger Content

       
Adventskonzert - Kantaten und Motetten des Barock
  • Gottfried August Homilius (1714-1785): Kantate "Auf, auf, ihr Herzen, seid bereit
  • Johann Schelle (1648-1701): Kanonische Choralbearbeitung über „Nun komm der Heiden Heiland
  • Georg Melchior Hoffmann (1684-1715): Kantate „Meine Seele rühmt und preist
  • Johann Sebastian Bach (1685-1750): Orgelchoral „Von Gott will ich nicht lassen“ BWV 658
  • Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Mache dich auf, werde Licht"  → GWV 1111/16
  • Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "So ihr die ihr arg seid", Choralsatz "Wie schön leuchtet der Morgenstern"  → GWV 1140/23
  • Marc-Antoine Charpentier (1643-1704); Magnificat G-Dur H78

Ausführende:

  • Gela Birckenstaedt (Sopran), Sebastian Munsch (Altus), Hans Jörg Mammel (Tenor), Fabian Hemmelmann (Bass)
  • Ensemble Colorito auf historischen Instrumenten, Leitung: Joachim Dreher

Datum: Sonntag, 10. Dezember 2024, 17.00 Uhr
Ort: Katholische Pfarrkirche Herz Jesu Dillenburg, Dillenburg (D)
VeranstalterKatholische Pfarrei Zum Guten Hirten an der Dill

 

       
Barockkonzert zur Adventszeit
  • Frantisek Xaver Brixi (1732-1771): Quam vidistis pastores
  • Constantin Christian Dedekind (1628-1715): Gelobet sei, der da kommt Es-Dur
  • Claudio Monteverdi (1567-1643): Exulta filia Sion - Motette für Singstimme und Orgel
  • Andreas Hammerschmidt (1611-1675): Lobe den Herrn, meine Seele
  • Christoph Graupner (1683-1760): Aria Nr. 5 aus der Kantate "Freue dich und sei fröhlich du Tochter Zion" GWV 1101/20
  • Christoph Graupner (1683-1760): Aria Nr. 2 aus der Kantate "Machet die Tore weit" → GWV 1101/27
  • Johann Christoph Pepusch (1667-1752): Trio a-moll für Traversflöte, Viola da Gamba und Cembalo

Ausführende:

  • Ariane von der Heyden-Karas (Sopran), Frances Weider (Alt / Orgel), Wolfgang Mader (Traversflöte), Christiane Bossert (Violine), Leonore von Zadow-Reichling (Viola da Gamba), Bertold Wicke (Cembalo)

Datum/Ort: Samstag, 14. Dezember 2019, 18.00 Uhr, evangelische Christuskirche, Sankt Augustin-Hangelar (D) und
Sonntag, 15. Dezember 2019, 19.00 Uhr, evangelische Johanniskirche, Bonn-Duisdorf (D)
Veranstalter: evangelische Kirchengemeinde St.Augustin-Hangelar und evangelische Johanniskirchengemeinde, Bonn-Duisdorf

       
Cembalokonzert
  • Christoph Graupner (1683-1760): Monatliche Clavir Früchte (1) – Januarius GWV 109
  • Gottfried Grünewald (1675-1739): Partita e-moll
  • Georg Muffat (1653-1704): Passacaglia g-moll (1690)
  • Johann Sebastian Bach (1685-1750): Partita IV D-Dur (1729) BWV 828
  • Jacques Duphly (1715-1789): Piéces de Clavecin

Ausführende:

  • Bob van Asperen (Cembalo)

Datum: Sonntag, 12. Juni 1983, 16.00 Uhr
Ort: Orangerie, Darmstadt (D)
Veranstalter: Blickpunkt Orangerie

 

       
Concerto di Pentecoste
  • Christoph Graupner (1683-1760): Suite F-Dur für Altblockflöte, Streicher und CembaloGWV 447
  • Antonio Vivaldi (1678-1741): Concerto per archi e continuo RV 157
  • Giuseppe Sammartini (1695-1750): Concerto per organo, violini e continuo op. 9 n. 3
  • Luigi Taglietti (1668-1715): Concerto per archi e continuo op. 6 n. 4
  • Christoph Graupner (1683-1760): Kantate „Also hat Gott die Welt geliebet“ → GWV 1139/30

Ausführende:

  • Valentina Coladonato (Sopran), Dario Previato (Bass)
  • Coro e Orchestra dell’Accademia del Santo Spirito, Leitung und Flöte: Sergio Balestracci

Datum: Dienstag, 12. Juni 2018, 21.00 Uhr
Ort: Via Porta Palatina 9, 10122 Torino (IT)
Veranstalter: Accademia del Santo Spirito

       
Das Staatstheater Darmstadt startet durch

Szenische Aufführung von La Costanza vince l’inganno  → GWV 1011 im Prinz-Georg-Garten ab 17. Juni

Die rückläufigen Corona-Zahlen und der geplante Aufführ­ungsort unter freiem Himmel machen es möglich: Die lange geplante Aufführung der durch Graupner 1715 in Darmstadt uraufgeführten Pastorale La Costanza vince l’inganno geht in die finale Probenphase! Première ist am 17.6. um 19:00 Uhr, es folgen sechs weitere Aufführungen.

Nach Berenice und Lucilla und (dem nicht erhaltenen) Telemach kam es 1715 zu einem dritten großen Opernprojekt nach Christoph Graupners Verpflichtung als Darmstädter Hofkapellmeister. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Opern handelt es sich um eine Schäferidylle, ein seit der Jahrhundertwende sehr beliebter Stoff. Ursprünglich aus Italien stammend, wurde er auch in deutschen Opernzentren, darunter Wolfenbüttel, wohin der Hof von Hessen-Darmstadt direkte Kontakte pflegte, immer wieder neu vertont.

Erzählt wird die Geschichte von Meleagro, einem Prinzen von Tessalien, der Atalanta, die Prinzessin von Arkadien, heiraten soll. Er reist, verkleidet als Jäger, unter dem Namen Tirsis in ihr Land. Dort trifft er unvermutet auf Atalanta, die sich als Cloris ausgibt, und verliebt sich in sie. Gestört wird die sich an­bahn­ende Beziehung durch Silvia, die ihrerseits ein Auge auf Meleagro/Tirsis geworfen und sich dafür von ihrem früheren Geliebten, Amintas, losgesagt hat, der freilich immer noch Zuneigung empfindet. Das nutzt Silvia aus, indem sie Amintas für ihre eifersüchtigen Intrigen missbraucht; sie lässt ihn heimlich die Namen des/der Geliebten, die Tirsis und Cloris in einen Baumstamm ritzen, austauschen, um Zwietracht zwischen den beiden zu säen. Auch die Treuepfänder der beiden lässt Silvia durch Amintas in falsche Hände gelangen, was zwischenzeitlich zu jeder Menge Missverständnisse, Streit und Verwirrung führt.

Schließlich gelingt es Cloris/Atalanta und Tirsis/Meleagro, Silvia des Betrugs zu überführen, die daraufhin Meleagro entsagt und sich wieder ihrem früheren Geliebten Amintas zuwendet. Am Ende steht dem Glück der beiden Paare Atalanta-Meleagro und Silvia-Amintas nichts mehr im Weg.

Passend zur Thematik ist auch der musikalische Tonfall der Pastorale ein besonderer: eine Vielzahl von Tanzsätzen durchziehen die Partitur, etliche Arien sind als Arietten deutlich schlichter gestaltet als in den ernsten Opern der Zeit mit ihrem gehobenen Personal aus antiker Zeit.

Freiluft-Aufführungen im Prinz-Georg-Garten am 17., 18., 19. 20., 25.6.2021, jeweils 19:00.

Mitwirkende:

Atalanta/Cloris:            Cathrin Lange
Silvia:                           Jana Baumeister
Meleagro/Tirsis:          David Pichlmaier
Amintas:                       Lena Sutor-Wernich
Alindo:                          Michael Pegher 

Musikalische Leitung:  Alessandro Quarta
Regie:                           Magdalena Fuchsberger
Ausstattung:                 Monika Biegler
Dramaturgie:               Carsten Jenß

Ein kleiner Einblick in die Aufführung: https://www.youtube.com/watch?v=NEa9n6u2Cpo&t=31s

Neue Graupner-Werbung


Was hätte wohl Christoph Graupner zu dieser Werbung für sein Pastoral gesagt?    

 

       
ES IST DAS HEIL UNS KOMMEN HER
  • Johann Sebastian Bach (1685-.1750): Kantate "Mein Gott, wie lang, ach lange" BWV 155
  • Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Sei stille dem Herrn und warte auf ihn" → GWV 1113/43

Ausführende:

  • Flore Van Meerssche (Sopran), Christopher Zehrer (Altus), Jonas Salzer (Tenor), Sebastian Myrus (Bass)
  • capella sollertia, Leitung und Orgel: Johanna Soller

Datum: Sonntag, 16. Januar 2022, 16:00 Uhr
Ort: St. Peter, München (D)
Veranstalter: 715.de" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Cantate um 1715

 

       
Graupner 1983

Graupner Musiktage Darmstadt 11./12. Juni 1983

Veranstalter: Historische Veranstaltung vom Büro für Graupner-Musiktage, Presse- und Informationsamt, Neues Rathaus, Luisenplatz 5, 6100 Darmstadt.


11. Juni 1983, 11:00 Uhr, Hessisches Landesmuseum

Eröffnung der Musiktage und der Ausstellung zu Leben und Werk des Kompinisten

  • Christoph Graupner (1683-1760): Sinfonie D-Dur für 2 Trompeten, Streicher und B.C. → GWV 511
    Allegro - Poco Allegro - Presto
  • Grußworte: Oberbürgermeister Günther Metzger
    Zur Ausstellung: Dr. Oswald Bill
  • Christoph Graupner (1683-1760):Kantate "Frohlocke Darmstadt" →  GWV 1061
    zum Geburtstag des Landgrafen Ernst Ludwig (1723) für Sopran, Bass, Chor und Orchester

Ausführende:

  • Franziska Hirzel (Sporan), Jesse Coston (Bass)
  • Konzertchor Darmstadt, Kammerorchester Merck, Leitung: Zdenek Simane

11. Juni 1983, 16:00 Uhr, Orangerie Darmstadt

Kammerkonzert

  • Christoph Graupner (1683-1760): Ouvertüre à 3 Chalumeaux C-Dur → GWV 401
    Ouverture - Air affettuoso - Menuett - Gavotte - Sarabande - Echo
  • Christoph Graupner (1683-1760): Trio à Viola d´Amore, Chalumeau e Cembalo F-Dur → GWV 210
    Largo - Allegro - Andante - Vivace
  • Valentin Rathgeber (1682-1750): Concerto für Klarinette, 2 Violinen und B.C. C-Dur op. 6 Nr. 19
    Allegro - Adagio - Andante
  • Christoph Graupner (1683-1760): Sonate für Violine und Cembalo obligato g-moll GWV 215
    Largo - Allegro - Andante - Vivace
  • Georg Philipp Telemann (1681-1767): Sonate für 2 Chalumeaux, Violini unisono und B.C. F-Dur
    Largo - Allegro - Grave - Vivace

Ausführende:

  • Züricher Klarinetten Trio mit Hans Rudolf Stalder (Alt-Chalumeaum Barockklarinette), Heinz Hofer (Tenor-Chalumeau), Elmar Schmid (Baß-Chalumeau)
  • Ensemble der Schlosskonzerte Bad Krozingen: Dorothea Jappe (Viola d´Amore, Violine), Herbert Höver (Violine), Michael Jappe (Viola da Gamba), Rolf Junghans (Cembalo)

11. Juni 1983, 19:00 Uhr, Orangerie Darmstadt

Vortrag:

  • Prof. Dr. Peter Cahn (Frankfurt): Die Instrumentalmusik Graupners

11. Juni 1983, 20:00 Uhr. Orangerie Darmstadt

Orchesterkonzert

  • Christoph Graupner (1683-1760): Tripelkonzert für Flöte d´Amore, Oboe d´Amore, Viola d´Amore und Streicher G-Dur GWV 333
    Grave - Allegro - Largo - Vivace
  • Johann Samuel Endler (1694-1762): Sinfonie d-moll für Streicher (Erstaufführung)
    Presto - Andante - Menuett I, II
  • Christoph Graupner (1683-1760): Konzert für Altblockflöte und Streicher F-Dur → GWV 323
    Allegro - Andante pizzicato - Allegro
  • Georg Friedrich Händel (1685-1759): Concerto grosso op. 3 Nr. 2 B-Dur
    Vivace - Largo - Allegro (Andante) - Allegro
  • Georg Philipp Telemann (1681-1767): Tripelkonzert für Flöte, Oboe d´Amore, Viola d´Amore und Streicher E-Dur
    Andante - Allegro - Siciliano - Vivace
  • Carl Friedrich Fasch (1736-1800): Tripelkonzert für Trompete, Oboe d´Amore, Violine und Streicher E-Dur
    Allegro - Affettuoso - Allegro

Ausführende:

  • Paul Dombrecht (Oboe und Oboe d´Amore), Dorothea Jappe (Viola d´Amore), Norbert Bondino (Violine), Anita Mitterer (Violine), Peter Tahlheimer (Flöte und Flöte d´Amore), Joachim Pliqett (Trompete), Daniel Robert Graf (Violoncello), Akihiro Adachi (Kontrabass), Karl Ventulett (Fagott), Reinhardt Menger (Cembalo)
  • Kammerochester Darmstadt, Leitung: Wolfgang Seeliger

12. Juni 1983, 10:00 Uhr, Stadtkirche Darmstadt

Gottesdienst

  • Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Der Herr ist Gott der uns erleuchtet" → GWV 1138/53 (Erstaufführung)
    Kantate zum 1. Pfingsttag 1753 für Soli, Chor, 2 Hörner, Pauken, 2 Flöten und Streicher
  • Johann Sebastian Bach (1685-1750): Kantate "Wer mich liebet, der wird mein Wort halten" BWV 59
    Kantate zum 1. Pfingsttag 1723 für 2 Trompeten. Pauken, Streicher und Chor

Ausführende:

  • Inge Rothfuchs (Sopran), Helmut Wendt (Bass)
  • Chor und Orchester der Darmstädter Kantorei, Leitung: Berthold Engel

12. Juni 1983, 10:00 Uhr, Auferstehungskirche Arheilgen

Gottesdienst

  • Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken" GWV 1138/46 (Erstaufführung)
    Kantate zum 1. Pfingsttag 1746 für Soli, Chor, Flöte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken und Streicher

Ausführende:

  • Marie Koupilova (Sopran), Manfred Hillen (Tenor), Alois Treml (Bass)
  • Chor der Auferstehungsgemeinde, Kammerorchester der Auferstehungsgemeinde, Leitung: Karl-Heinz Hüttenberger

12. Juni 1983, 10:00 Uhr, Christuskirche Eberstadt

Gottesdienst

  • Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Wer Ohren hat zu hören, der höre" → GWV 1143/40 (Erstaufführung)
    Kantate zum 2. Sonntag nach Trinitatis 1740 für Soli, Chor und Orchester

Ausführende:

  • Ursula Ott (Sopran), Jürgen Wagner (Tenor), Vernon Wicker (Bass)
  • Chor und Orchester der Christuskirche, Leitung: Oswald Bill

12. Juni 1983, 16:00 Uhr, Orangerie Darmstadt

Cembalokonzert

  • Christoph Graupner (1683-1760): Ouvertüre und Chaconne F-Dur (Erstaufführung)
  • Gottfried Grünewald (1675-1739): Partita a-moll (Erstaufführung)
    Allemande - Corrente - Sarabande - Air en Bourrée - Menuet 1 und 2 - Gigue
  • Georg Muffat (1653-1704): Passacaglia g-moll (1690)
  • Johann Sebastian Bach (1685-1750): Partita IV D-Dur (1729)
    Ouverture - Allemande - Courente - Aria - Sarabande - Menuet - Gigue
  • Jacques Duphly (1715-1789): Pièces de Clavecin
    La Forqueray - Médée - Les Graces - Menuets - La Félix - Chaconne

Ausführender:

  • Bob van Asperen (Cembalo)

12. Juni 1983, 19:00 Uhr, Kongreßhalle Luisen-Center Darmstadt

Vortrag:

  • Dr. Vernon Wicker (Seattle): Die Kantaten Graupners

12. Juni 1983, 20:00 Uhr, Kongreßsaal, Luisen-Center Darmstadt

Chor-Orchesterkonzert

  • Christoph Graupner (1683-1760): Ouvertüre D-Dur für 2 Trompeten, Pauken, Streicher → GWV 420 (Erstaufführung)
    (Grave, Allegro, Grave) - Rejouissance - Air en Rondeau - Menuett I/II - Tombeau - Marche
  • Johann Friedrich Fasch (1688-1758): Kantate "Lobe den Herrn meine Seele" (Erstaufführung)
    Kantate für 2 Oboen, Pauken und Streicher
  • Georg Philipp Telemann (1681-1767): Kantate "Viele sind berufen"
    Kantate zum 11. Sonntag nach Trinitatis 1723 für 3 Trompeten, 2 Oboen, Pauken und Streicher
  • Johann Sebastian Bach (1685-1750): Bewerbungskantate "Jesus nahm zu sich die Zwölfe" BWV 22
    für Soli, Chor, Oboe und Streicher
  • Christoph Graupner (1683-1760): Bewerbungskantate "Lobet den Herrn alle Heiden" GWV 1113/23b (Erstaufführung)
    für 2 Trompeten, 2 Oboen, Paulen und Streicher

Ausführende:

  • Maria Zedelius (Sopran), Renè Jacobs (Alto), Hans Blochwitz (Tenor), Philippe Huttenlocher (Bass), Paul Dombrecht (Oboe), Trompetenensemble Joachim Pliquett, Berthold Anhalt (Pauke), Daniel Robert Graf (Violoncello), Reinhardt Menger (Orgelpositiv)
  • Konzertchor Darmstadt, Kammerorchester Darmstadt, Leitung: Wolfgang Seeliger
   
Graupners Opernschaffen

Graupners Opernschaffen

Christoph Graupners Opern gehören zu den frühesten Werken, die wir aus seiner Feder kennen. Längst nicht alle Werke sind erhalten, bei manchen Titeln aus Graupners Zeit an der Gänsemarktoper in Hamburg wird seine Mitwirkung als Komponist vermutet, ist aber nicht eindeutig geklärt. Zudem finden sich in der älteren Literatur Angaben, die heute zumindest fraglich erscheinen.

Die nachfolgende tabellarische Aufstellung gibt den derzeitig bekannten, gesicherten Stand der Forschung wieder.

GWV

Titel

Gattungsbezeichnung lt. Libretto

Uraufführung

Libretto

Anmerkungen

1001

Dido, Königin von Carthago

Singe=Spiel
deutsch/italienisch
3 Akte

1707 in Hamburg, Oper am Gänsemarkt

Hinrich Hinsch

Partiturautograph in D-B
moderne Notenausgabe vorhanden

1002

L’Amore Ammalato. Die kranckende Liebe oder:
Antiochus und Stratonica

Musicalisches Schau=Spiel
deutsch/italienisch
3 Akte

1707 in Hamburg [3]
1708

Barthold Feind

Partiturautograph in D-B
moderne Notenausgabe vorhanden

1003

Der angenehme Betrug oder Der Carneval von Venedig   1708    

1004

Il Fido Amico oder der getreue Freund Hercules und Theseus

Singe=Spiel
deutsch/italienisch
3 Akte

1708 in Hamburg

Breymann

Musik verloren

1005

Bellerophon oder
Das in die Preußische Krone verwandelte Wagen-Gestirn

Operetta
deutsch/italienisch
3 Akte, Epilog

29. November 1708 in Hamburg zur Hochzeit Friedrichs I. von Preußen[3]

Barthold Feind nach Corneille, Bellerophon
Paris 1679

Musik insgesamt verloren, 1 Arie (Es ahnet mir geliebte Seele) in Sammelband mit Arien von R. Keiser in D-B

1006

Die lustige Hochzeit/ und Dabey angestellte Bauren-Masquerade

 

1708

   

1007

Der Fall des großen Richters in Israel Simson
oder Die abgekühlte Liebes-Rache der Debora

Musicalisches Trauer=Spiel
deutsch/italienisch
5 Akte

November 1709 in Hamburg

Barthold Feind

Musik verloren

1008

Die blutdürstige Rache oder Heliates und Olympia

  1709    

1009

Berenice und Lucilla oder
Das tugendhafte Lieben

Sing=Spiel
deutsch/italienisch
3 Akte

Februar 1710 in Darmstadt
WA 1712

Vorlage: Apostolo Zeno, Lucio Vero [1]
f. Knispels [4] Angabe Johann Osiander nach Aurelio Cuweli [Aureli] gibt es keine Belege

Partiturreinschrift in D-W
Moderne Notenedition in Vorbereitung (CGG)

1010

Telemach oder Die durch Weißheit im Unglück triumphirende Tugend

deutsch/italienisch
Prolog, 3 Akte

16. Februar 1711 in Darmstadt

?

Musik insgesamt verloren,
Einzelnes als Parodie durch Uffenbach erhalten in D-Gs [2]

1011

La costanza vince l’inganno
(Die Beständigkeit besiegt den Betrug)

Pastorale
italienisch
3 Akte

1715 in Darmstadt,
1719 dort überarbeitet und um Prolog ergänzt wiederauf­geführt

?

Partiturreinschrift von der Hand Graupners
a) in D-W (Fassung 1715)
Ouvertüre und Ballettmusik stammen von Ernst Ludwig, Landgraf von Hessen Darmstadt
b) in D-DS (Fassung 1719)

1012

Ihr schlummert, ihr schlafet (Prolog zur Divertissement GWV 1013)

  1717    
1013

Lass dein Weinen, lass dein Klagen (Divertissement)

 

Komponiert 1717 für Darmstadt, keine Aufführung bekannt

Georg Christian Lehms

Partiturmanuskript unvollständig
in D-DS

1014

Adone

Pastorale per musica
italienisch
Prolog, 3 Akte

Librettodruck 1718
Aufführung in Darmstadt 1719

?

Musik verloren

1015

M‘invita alla caccia la diva (Prolog zur Oper La Costanza GWV 1011)

  1719     

Literatur

[1] Rashid-S. Pegah: Zu den theatralischen Aufführungen am Darmstädter Hofe 1709 - 1719. Altbekannte und neu erschlossene Quellen,
in: Ursula Kramer (Hg.), Musikalische Handlungsräume im Wandel. Christoph Graupner in Darmstadt zwischen Oper und Sinfonie. Mainz 2011, S. 209-228.

[2] Ralph-Jürgen Reipsch: Die Arienparodien des Johann Friedrich Armand von Uffenbach. Eine Bestandsaufnahme
in: Wolf Hobohm, Brit Reipsch (Hg.), Volksmusik und nationale Stile in Telemanns Werk. Bericht über die Internationale Wissenschaftliche Konferenz anläßlich der 12. Magdeburger Telemann-Festtage Magdeburg, 10. bis 14. März 1994 / Der Opernkomponist Georg Philipp Telemann. Neue Erkenntnisse und Erfahrungen. Bericht über die Internationale Wissenschaftliche Konferenz anläßlich der 13. Magdeburger Telemann-Festtage Magdeburg, 14. bis 15. März 1996 (Telemann-Konferenzberichte XI), Hildesheim, Zürich, New York 2006, S. 352-391

[3] Hans-Joachim Marx, Dorothea Schröder: Die Hamburger Gänsemarkt-Oper. Katalog der Textbücher. Laaber 1995

[4] Hermann Knispel: Das alte Opernhaus in Darmstadt. Eine theaterhistorische Skizze, in: ders., Bunte Bilder aus dem Kunst- und Theaterleben. Darmstadt 1900, S. 3.

       
HÖRE, HÖRE, WAS ICH SINGE
  • Johann Sebastian Bach (1685-.1750): Kantate "Es ist euch gut, dass ich hingehe" BWV 108
  • Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Seht, Jesus will zum Vater gehen" → GWV 1134/22

Ausführende:

  • Flore Van Meerssche (Sopran), Alexander Chance (Altus), Richard Resch (Tenor), Sebastian Myrus (Bass)
  • capella sollertia, Leitung und Orgel: Johanna Soller

Datum: Sonntag, 15. Mai 2022, 17:15 Uhr
Ort: St. Stephan am Alten Südfriedhof, München (D)
Veranstalter: 715.de" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Cantate um 1715

 

       
Mette (Bachfest Leipzig)
  • Christoph Graupner (1683-1760): Sinfonia D-Dur → GWV 523
  • Johann Sebastian Bach (1685-1750): Kantate "Tue Rechnung! Donnerwort" BWV 168
  • Johann Sebastian Bach (1685-1750): Sinfonia G-Dur, aus: Kantate "Die Elenden sollen essen" BWV 75
  • Johann Friedrich Doles (1715-1797): Kantate "Jauchzet dem Herrn, alle Welt"

Ausführende:

  • Gesine Adler (Sopran), Susanne Langner (Alt), Patrick Grahl (Tenor), Daniel Johannsen (Tenor), Martin Schicketanz (Bass)
  • Leipziger Barockorchester, Leitung: Konstanze Beyer (Violine)

Datum: Samstag, 16. Juni 2018 9:30 Uhr
Ort: Nikolaikirche, Leipzig
Veranstalter: Bachfest Leipzig 2018

       
Pfeifen helfen Glocken

Ein ebenso unterhaltsames wie außergewöhnliches Benefizkonzert mit Orgel, Blockflöten, Fagott, Gambe sowie der seltenen Nyckelharpa (mittelalterliche Schlüsselfiedel) wird in Traisa geboten.

  • Christoph Graupner (1683-1760): Sonate g-moll für 2 Blockflöten, Viola da Gamba und B.C.GWV 216
  • Hendrik Andriessen (1892-1981): Thema met Variantes
  • Ina Tracey (*1955): Aria
  • Giovanni Pescetti (1704-1766): Sonata c-moll
  • Pierre Prowo (1697-1757): Triosonata g-moll
  • Robert Jones (*1945): Toccatina
  • Edward Cuthbert Bairstow (1874-1946): Evening Song
  • Noel Rwasthorne (*1929): Line Dance
  • Jacques Morel (1641-1715): Chaconne en Trio
  • Gaston Bélier (1863-1938): Toccata
  • Domenico Zipoli (1688-1726): Elevatione
  • Cuthbert Harris (1870-1932): Caprice
  • Charles Villiers Stanford (1852-1924): Postlude in D-Dur

Ausführende:

  • Nigel Holdsworth (Orgel)
  • Petra Hauptmann (Blockflöte)
  • Damaris Wuchert (Blockflöte, Gambe)
  • Sue Ferres (Nyckelharpa)
  • Ursula Kramer (Fagott)

Datum: Freitag, 28. Oktober 2016, 19.00 Uhr
Ort: Evangelischen Kirche, Goethestraße 7, 64367 Mühltal
Veranstalter: Evangelischen Kirche, Mühltal-Traisa

       
Tagungsbericht Jagdschloss Kranichstein 30.11. - 2.12.2018

Internationale Tagung im Jagdschloss Kranichstein als Kooperation der Abteilung Musikwissenschaft (IKM) der Johannes Gutenberg-Universität und der Musikhochschule Mainz in Verbindung mit der Christoph-Graupner-Gesellschaft Darmstadt und der Stiftung Jagdschloss Kranichstein 30.11. - 2.12.2018

Die Grundlagenforschung der Kulturwissenschaften besteht im Studium historischer Originalquellen in Archiven und Bibliotheken. In diesem Sinne war die Tagung zur aktiven künstlerischen, insbesondere musikalischen Betätigung von Landesfürsten und des Hofadels insgesamt im Zeitalter des Barock eine eindrucksvolle Präsentation ebenso lebendiger wie ertragreicher gegenständlicher Forschung. Dass diese gerade in der Musikwissenschaft, deren zentraler Forschungsgegenstand die ohne Erklingen nie vollständig aussagekräftige Notenschrift ist, noch zwingender als in anderen Disziplinen Bereicherung erfährt, ja erfahren muss durch interdisziplinäre Blicke z.B. in die Sozial- oder Kunstgeschichte, konnte man in dem differenziert zusammengesetzten Referentenkreis aus Musikwissenschaftlern, Historikern, Archivaren und ausübenden Künstlern intensiv erleben.

Im historisch passenden Ambiente des am Rande Darmstadts gelegenen, ehemaligen landgräflichen Jagdschlosses Kranichstein gelang es zudem, die Intensität der Beschäftigung mit den Gegebenheiten des 18. Jahrhunderts noch zu isteigern, indem die höfische Vergangenheit auf Schritt und Tritt gegenwärtig war.

In drei thematischen Blöcken näherten sich die Vortragenden dem Hauptgegenstand, Landgraf Ernst Ludwigs aktiver musikalischer und tänzerischer Betätigung, bezeugt durch zwei zentrale handschriftliche Quellen in der historischen Musiksammlung der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, aus verschiedenen kulturhistorischen Blickwinkeln an.

Die erste Sektion („Paris als Ort kultureller Orientierung“) diente der Erstellung eines inhaltlichen Fundamentes für die zentrale Fragestellung, indem zunächst der europäische Kontext durchmessen wurde, in dem sich dieVernetzung künstlerisch interessierter und tätiger Fürsten des Barockzeitalters abspielte. Die Höfe von Bayern, Frankreich und Italien wurden exemplarisch in den Mittelpunkt gestellt.

Klaus Pietschmann (Mainz) steckte im Eröffnungsvortrag „Fürsten als Künstler“ den Rahmen ab, innerhalb dessen die Deutung jeglicher künstlerischer Betätigungen des Hofadels sich als unauflöslich abhängig erwies von Repräsentation und Zeremoniell des höfischen Lebens, dauerhaft dokumentiert durch Baldassare Castigliones Cortegiano. Die dazu zwingend gehörenden gegenseitigen Besuche regierender Landesherrscher boten Gelegenheiten, deren künstlerische Ambitionen im geschützten Bereich des vertrauten Milieus präsentieren zu können. Dies erschien um so wichtiger, als offenbar speziell mit der Musikausübung eine zuweilen leicht abwertende Beurteilung verbunden wurde in dem Sinne, dass der Musik und dem Tanz im Vergleich zu Literatur oder Philosophie etwas Leichtfertiges im Sinne von Müßiggang und Laster anhaften könne. Demzufolge lasse sich aus den Quellen herauslesen, dass herrscherliche Musikausübung bei öffentlichen Anlässen wohlkalkuliert zur Schau gestellt wurde.

Andrea Zedler (Bayreuth) bekräftigte anhand der Kavaliersreisen der fünf kurbayerischen Prinzen zwischen 1715 und 1725 die Beobachtung, dass musikalische Aktivitäten von Personen fürstlichen Ranges stets eingebettet waren in den politischen Austausch regierender Kollegen und die dazu obligatorischen Besuche von Hof zu Hof. Musik und Tanz wurden als Teil einer mit politischen Anliegen verknüpften Reisekultur betrachtet und erlebt, vor deren Hintergrund eine erhellende Kategorisierung entsprechender Aufführungen nach unterschiedlichen Kontexten von Zeit, Ort und Milieu deutlich werden konnte: entscheidend für Machart und Niveau des Dargebotenen sei die jeweilige Adressierungssituation gewesen. Diese wiederum war Teil einer ausgeklügelten Profilierungsplanung junger Fürsten aus konkurrierenden Residenzen und, wie Zedler an den konkreten Reisen der Prinzen zeigen konnte, an deren vorherbestimmte politische Anlässe gebunden.

Die Konzentration auf sozial geschlossene Adelskreise als Adressaten fürstlicher Musikausübung untermauerte Margret Scharrer (Saarbrücken) mit der Einführung des historisch positiv konnotierten Dilettantenbegriffs als verbindenden Merkmals für die überwiegende Mehrheit fürstlicher Künstler. Der französische Hof Ludwigs XIV. und seiner Nachkommen mit dem damaligen Leuchtturm höfischer Leitkultur in Versailles stellte diesbezüglich keine Ausnahme dar, vielmehr bestätigte die dort übliche Praxis die Gesetzmäßigkeiten, die im absolutistischen Zeitalter gewissermaßen natürliche soziokulturelle Grenzen für eine, wenn auch von den Protagonisten oft sehr geliebte und von berühmten Musikern gelehrte, Nebenrolle festlegten.

Die gleichsam europäische Grand Tour entlang der kulturell maßgeblichen Höfe in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vervollständigte Berthold Over (Mainz/München), indem er sich auf die Suche nach dem spezifischen Habitus adliger Musiker in Italien begab, der geprägt war vom höfischen Adelsethos, kultureller Erziehung und konkreter Musikproduktion als Komponist. Der süditalienische Principe Giacomo Francesco Milano wurde beispielhaft für eine Schicht nicht regierender, dennoch sich in hohen höfischen Kreisen bewegender Adliger vorgestellt, die – jenseits der im Absolutismus französischer Prägung obligatorischen Repräsentation – sich mit Muße und Konzentration im intimen Rahmen der musica da camera ernsthaft dem Komponieren widmen konnten. Over machte eine neapolitanische Kompositionstradition aus, deren Musiksprache expressiver dissonanter Harmonik in der Nachfolge des adligen Carlo Gesualdo sich in einem Marienoratorium Milanos wiederfinden lässt.

Die maßgeblichen Facetten der Musikausübung im höfischen Alltag – Reisen, repräsentative Zwecke und umfassende Ausbildung, für die man sich, unbelastet von ökonomischen Zwängen, die besten Komponisten als Lehrer leistete – wurden vertieft durch den ersten Beitrag, der den titelgebenden Landgrafen Ernst Ludwig selbst in den Mittelpunkt stellte. Rainer Maaß (Darmstadt) bestätigte und untermauerte mit seinem aus archivalischen Quellen extrahierten Bericht über die Kavaliersreisen des jungen Erbprinzen nach Paris und London erstens den exorbitanten Einfluss des französischen Hofes auf nahezu alle Formen fürstlicher Hinwendung zu Musik und Tanz, zweitens die wichtige Rolle des Unterrichts durch bedeutende Komponisten und drittens die Bedeutung der künstlerischen Transferbewegungen durch den Austausch zwischen deutschen und europäischen Höfen. Die erhaltenen Katalogisate von im 2. Weltkrieg zerstörten, früheren Beständen der Darmstädter Hofmusiksammlung bezeugen das Vorhandensein der Noten von mehreren Opern Lullys in Darmstadt. Hinzu kam die darmstädtische Spezialität der überaus musikinteressierten Mutter Ernst Ludwigs, Landgräfin Elisabeth Dorothea, die aktiv die Hofkapelle durch Anwerbung von Musikern optimierte und diese Ambitionen wohl ihrem Sohn vererbte.

Dass das in seinen Rahmenbedingungen flächendeckend artifizielle, hoch verfeinerte, an Etiketten zuweilen fast erstickende Hofleben die Musik und darstellende Künste auch als Gegenpart individueller Freiräume brauchte, thematisierte Rouven Pons (Wiesbaden), indem er den Begriff des Dilettantismus aus sozialgeschichtlicher Perspektive aufnahm und ihn, quellengestützt und ergänzt durch ikonographische Beispiele, beleuchtete als in Adelskreisen verbreitetes Rezept gegen gepflegte Langeweile. Dabei kamen Aspekte der Zerstreuung und Triebsublimierung zum Vorschein, ohne die offenbar die gesamte Palette der Kunstausübung an Fürstenhöfen nicht vollständig bewertet werden kann. Es erscheint schließlich auch folgerichtig, dass nicht jedes Mitglied der Hofgesellschaft bei Musik- und Tanzdarbietungen zum Genie werden konnte, so dass das Moment der demonstrativen Zurschaustellung von Kultiviertheit unbedingt zum Gesamtbild des Phänomens Fürst als Künstler gehört, zumal das Erlernen mindestens eines Musikinstrumentes im gängigen Ausbildungskanon junger Adliger festgeschrieben war.

Vor diesem interdisziplinär errichteten Prospekt über die Hintergründe und Umstände der Musik am Fürstenhof konnten in der zweiten Sektion („Ernst Ludwig und die Musik“) die spezifischen Bedingungen für die kompositorischen und tänzerischen Aktivitäten Landgraf Ernst Ludwigs herausgearbeitet werden.

Roswitha Jacobsen (Gotha) widmete sich angesichts der besonderen Rolle der Landgrafenmutter Elisabeth Dorothea deren eigener musikalischer Sozialisation als Prinzessin am Gothaer Hof. Die prägende Atmosphäre und kulturelle Tradition der streng lutherischen Hofhaltung vervollständigte das Thema Prinzenerziehung jenseits des absolutistischen Prunkes nach französischem Vorbild um die Bedeutung der Kirchenmusik in der mitteldeutsch-protestantischen Tradition. Ein verbindendes Element zum Themenkern zeigte sich dennoch, da auch hier der Musik eine auflockernde Qualität innerhalb der reglementierten religiösen Erziehung zugeschrieben wurde. Eine historische Lücke füllte der Beitrag überdies mit dem aufgrund detaillierter Quellenauswertung gewonnenen, seltenen Beispiel für bezeugten Musikunterricht für weibliche Mitglieder der Hofgemeinschaft.

Wenn die vokale Kirchenmusik so wichtig für die musikalische Grundausbildung des Darmstädter Landgrafen war, so konnte dies nur im Einklang mit der dahinterstehenden Dichtung geschehen, deren Stellung innerhalb des Erziehungskanons junger Fürsten von Helga Meise (Reims) erläutert wurde. Dass der Poesie nicht nur, wie in allgemein höfischer Sichtweise, ein künstlerisch höherer, weil ernsterer Stellenwert zugeschrieben wurde als der Musik, sondern dass sie einen ebenso tiefen künstlerischen Ausdruckswert hatte, war für Ernst Ludwigs Lehrjahre offenkundig essentiell, wie anhand der umfangreich erhaltenen Schreibkalender des Darmstädter Hofs nachgewiesen werden kann. Der Prinz schrieb Gedichte, verarbeitete Verlust und Trauer mit poetischen Leichenpredigten und wertete damit die (geistliche) Dichtung als Partnerin der Musik auf – sichtbare Voraussetzung für die Schwerpunkte, die er als musikliebender regierender Fürst später dem Zusammenspiel der Künste an seinem Hof zugestehen sollte.

Bestätigt wurde die Bedeutung dialogisch ausgerichteter protestantischer Dichtung als Grundlage für Vertonungen, die wiederum eigene musikalische Gattungen hervorbrachten, durch Rashid Pegah (Berlin), der einen prägnanten, verdichteten Blick auf sogenannte Gesprächsspiele am Darmstädter Hof warf: anlassbezogene, allegorische Festmusiken, die vermutlich vom Hofkapellmeister des späten 17. Jahrhunderts, Wolfgang Carl Briegel, komponiert wurden und die, indem einzelne Rollen bestimmten Personen des Hofes zugeordnet wurden, als Keimzelle angesehen werden können für die späteren, unter Briegels Nachfolger Graupner regelmäßig im großen Stil für zeremonielle Ereignisse der landgräflichen Familie produzierten Festkantaten.

Derart eingeleitet durch die Hinwendung zur konkreten musikalischen Produktion am Darmstädter Hof widmete sich Ursula Kramer (Mainz/Darmstadt) der genaueren Beleuchtung von Entstehungsumständen und Vorbildern einer der Originalquellen, die den Anlass zur Tagung gegeben hatten: die sowohl handschriftlich als auch in zwei identischen Druckausgaben in der Musiksammlung der Universitäts- und Landesbibliothek erhaltene Ausgabe von Suitenkompositionen des Landgrafen Ernst Ludwig, Partition de 12 Suites et Symphonies 1718. Die unmittelbare Quellenforschung aufgrund einer Parallelüberlieferung in der Musiksammlung wurde zur Aufstellung von drei Thesen herangezogen: Erstens der Möglichkeit eines Studienvorbildes für die Machart von Ernst Ludwigs Ouverturen nach französischen Vorbildern als solcher; zweitens hinsichtlich der Überarbeitung des Tonsatzes, was anhand der Gegenüberstellung von Manuskript und Druck demonstriert werden konnte, deren Machart einen professionellen Komponisten vermuten lässt – welche Beobachtung wiederum die Beteiligung von Graupner selbst nahelegt; und drittens den direkten Bezug zur Pflege des Tanzes am Hof.

Europäisches Netzwerk und Ergebnisse des daraus erwachsenen Austauschs zwischen künstlerisch tätigen Regenten in Gestalt überlieferter musikalischer Werke wurden von Gabriela Krombach (Mainz) im imaginären Brennglas anhand der erhaltenen Kompositionen von Friedrich Karl Graf zu Erbach (Darmstadt benachbart im Odenwald) untersucht. Die Sammlung von Trios für verschiedene Melodieinstrumente und B.c., als Divertimenti armonici in der Darmstädter Sammlung vorhanden, offenbart in ihrer vorangestellten Widmungsschrift eine gegenseitige Dedikation von Graf Erbach an Landgraf Ernst Ludwig und umgekehrt, welche ihrerseits eine Art Teilstück innerhalb der Beziehungsgeflechts zwischen den Protagonisten schöngeistig orientierter Adelskreise in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts darstellte. Im südhessischen Dreieck Darmstadt – Frankfurt – Erbach spielte sich im engen regionalen Rahmen die gleiche wechselseitige Inspiration von Fürsten (Ernst Ludwig, Graf Erbach), Komponisten (Telemann) und Textdichtern (Johann Friedrich v. Uffenbach) ab wie im übergeordneten Zusammenhang der Fürstenhöfe Europas. Dass die eingehende Analyse der kompositorischen Technik in den Werken Graf Erbachs hinsichtlich der musikalischen Qualität als typisch für einen adligen Dilettanten eingestuft werden konnte, bestätigte eines der Kernthemen der Tagung.

Die dritte und letzte Sektion („Vergleichende Fallbeispiele“) verfestigte über die Untersuchung spezieller Bezüge in einzelnen Residenzen den Eindruck einer deutschlandweiten und europäisch beeinflussten Allianz musikliebender und -ausübender regierender Fürsten anhand der exemplarischen Betrachtung von Zeugnissen zur konkreten musikalischen Betätigung der jeweiligen Herrscher.

Margret Scharrer (Saarbrücken) führte in einem zweiten Beitrag das Beispiel des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel – des Vaters der in ihrem ersten Vortrag vorgeführten fünf reisenden Prinzen – aus, der sich über das übliche dilettierende Laienmusikertum hinaus als Gambenvirtuose einen Namen auch in französischen Hofkreisen gemacht hatte. Seine fachliche Korrespondenz mit bekannten Komponisten wie Forqueray und Marais sowie der intensive Austausch mit Gemahlin und Mätresse über das Gambenspiel belegen ebenso wie der bezeugte, organisierte Instrumenten- und Notenerwerb zwischen München und Paris, dass die Musik an diesem Hof eine ungewöhnlich gewichtige Rolle spielte; wiewohl die Quellenlage die Gambe in der Zeit um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert als typisches Instrument des Adels erkennen lässt. Dies wurde erhärtet von der engagierten Weitergabe der eigenen Musikalität an die kurfürstlichen Kinder, was durch mehrere zeitgenössische Gemälde untermauert werden konnte.

Die gleichsam leitmotivisch die Tagung durchziehenden Einflüsse des französischen Hofes für die ästhetische Bildung an deutschen Fürstenhöfen schienen noch einmal hell auf anhand der Tanzhandschrift La Hessoise Darmstadtdes am Münchner Hof tätigen französischen Tanzmeisters Dubreil; spielte doch der Tanz die eigentlich zentrale Rolle für die gesellschaftliche Repräsentation bei Hofe. Carola Finkel (Frankfurt am Main) hatte sich der schwierigen historischen Choreographie-Notation kompetent genähert und daraus Hinweise für ein aus andernorts entstandenen Tanzsätzen zusammengesetztes Ballet mit den in Frankreich gebräuchlichen Einzeltänzen extrahieren können. Datierte Quellen der Tanzsätze mit Angabe der Widmungsträger lassen einen Nachvollzug der Wege durch die Residenzen zu, der 1718 – im selben Jahr wie die Suitenkompositionen des Landgrafen – in jenes Ernst Ludwig gewidmete und wohl zu seiner Musik getanzte Ballet mündet, das außerdem wohl der Bewerbung für die Stelle am Hof dienen sollte; ein vielfach bezeugter und verbreiteter, pragmatischer Zweck von Dedikationen.

Der bisher ausgebreitete Bilderbogen verschiedenster Grade und Stufen der künstlerischen Betätigung des Hofadels im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert wurde eindringlich abgerundet durch zwei Beispiele für Musikpflege und aktives Komponieren an zwei weiteren, mit Darmstadt in Verbindung stehenden Höfen.

Reinmar Emans (Hamburg) bestätigte mit seinen Ausführungen über die Musikerziehung und -aufführung in Braunschweig-Wolfenbüttel anhand der Entwicklung der Hofkapelle während mehrerer Herrschergenerationen die wesentlichen Befunde der Motive und Zwecke höfischen Musizierens: Existenz eines didaktischen Kanons, ikonographisch dokumentiertes Instrumentalspiel, Verbindung von Musik und Dichtung in allegorischen Singspielen, basierend auf der spezifisch protestantischen Wort-Ton Religiosität – zusammengefasst Aspekte, die eine deutsche Hofmusikkultur vom französischen Vorbild unterschieden und ihr eigenes Gepräge gaben.

Dass es neben all den Beobachtungen von Gesetzmäßigkeiten der musikalischen Praxis in fürstlichen Kreisen auch die Ausnahme eines exzessiv und anspruchsvoll komponierenden Monarchen gab, zeigte Greta Haenen (Bremen/Saarbrücken) an den als „Schlafkammerbibliothek“ überlieferten Kompositionen Kaiser Leopolds I., innerhalb derer sie allein 200 musikdramatische Werke identifizieren konnte.

Silvia Uhlemann

       
„Siehe ich verkündige euch große Freude“ - Kantaten und Lieder zum Weihnachtsfest
  • Johann Christoph Schmidt (1664-1728): Kantate "Fürchtet euch nicht, ich verkündige euch" – Kantate zum 1. Weihnachtsfeiertag
  • Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Frolocke Zions frome Schaar" – Kantate zum 1. Sonntag nach Weihnachten → GWV 1108/19
  • Johann Sebastian Bach (1685-1750): O Jesulein süß, o Jesulein mild – aus Schemellis Gesangbuch BWV 493
  • Georg Philipp Telemann (1681-1767): Kantate "Halt ein mit deinem Wetterstrahle" – Kantate zu Neujahr TWV 1:715

Ausführende:

  • La Protezione della Musica, Leitung: Jeroen Finke

Datum/Ort:

  • Freitag, 4. Januar 2019, 19.00 Uhr; Katholische Kirche „Heilige Familie“, Leipzig-Schönefeld (D)
  • Samstag, 5. Januar 2019, 17.00 Uhr; Laurenziuskirche, Leutsch (D)
  • Sonntag, 6. Januar 2019, 17.00 Uhr; Katholische Kirche „St. Peter und Paul“, Markkleeberg (D)
  • Sonntag, 13. Januar 2019, 17.00 Uhr; Ev. Kirche St. Jacob, Bremen Neustadt (D)

Veranstalter: La Protezione della Musica