Bei Pauken und Trompeten Ton (+ Ouverture D-Dur GWV 424)
Originaltitel: Bey Paucken und Trom- | peten Schall | a | 2 Clarin | Tympano | 2 Corn. de Chasse | 2 Hautb. | 2 Flaut. | 2 Violin | Viola | Canto | Alto | Tenore | Basso | e | Continuo. | Fer. 2. Nat. | 1726. Abschnitt im Kirchenjahr: weltlich Sonntag im Kirchenjahr: Geburtstag Entstehungszeit: 1726 Vokal: SATB: Himmel (Sopran), Hessen (Alt), Freude (Tenor), Anmut (Bass) Solostimmen: 4 Instrumente: fl dol (2), fl (2), ob (2), fg , hn (2), clar (2), timp (2), str, bc Satzbeschreibung: --- Dichter: ? Partitur: 18 Seiten; 18 parts - S, A, T (2x), B, vl 1, 2, vla, vlne (2x), bc, ob 1 and fl 1, ob 2 and fl 2, cor 1, 2, clno 1, 2, timp - 2, 2, 2, 1, 3, 4, 4, 4, 4, 4, 4, 4, 4, 1, 1, 1, 1, 1f.
Autograph manuscript: 1726 (1726); 1726 (1726), 35 x 21,5 cm
score: 16f., Autograph manuscript: 1726 (1726) Kommentar: Kantaten zum Geburtstag des Landgrafen Ernst Ludwig (26. Dezember)
Die Overture folgt im Anschluß an die Kantate zum Geburtstag des Landgrafen Ernst Ludwig (26.12.1726) und besteht nur aus einem Satz
Mov9: vl-part also in ob1!, also Flute& rec-parts of mov13 & 17 / very clear difference between Flauto = recorder in mov13 and Flauto travers. in mov17 /
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Text der Kantate:
Chor / Secco-Rezitativ / Chor
Bei Pauken- und Trompetenton
soll heut´ vor Darmstadts Fürsten-Thron
ein Opfer reiner Wünsche brennen.
Sein Prinz, sein großer Götter-Sohn,
stimmt selbst ein frohes „Vivat!” an.
Es jauchze mit, wer jauchzen kann.
Der Himmel wird sein „Fiat!” gönnen.
Auf, Hessen! Traure weiter nicht,
ermuntre dich aus deinem Schlummer,
verlass den bangen Kummer.
Mein holdes Licht
soll deiner Grenzen lieblich scheinen.
Bei Pauken- und Trompetenton
soll heut´ vor Darmstadts Fürsten-Thron.
ein Opfer reiner Wünsche brennen.
Sein Prinz, sein großer Götter-Sohn,
stimmt selbst ein frohes „Vivat!” an.
Es jauchze mit, wer jauchzen kann.
Der Himmel wird sein „Fiat!” gönnen.
Secco-Rezitativ
Was vor ein frohes Lustgetön,
welch Jauchzen unterbricht mein Weinen.
Auf, Hessen! Richte dich empor,
die bange Nächte sind verschwunden.
Welch´ Licht strahlt mir so schön?
Was seh´ ich, o beglückte Stunden?
Ja, schau den Flor,
den Schmuck, den meine Lieblichkeit
zu deiner Lust auf deinen Fürsten streut.
Erwünschter Blick!
Er prangt, er stehet heut´ voll Wonne.
Die angenehme Lebenssonne
lacht ihn mit neuer Klarheit an.
Glaub´s Hessen, mein Geschick
hat, was dich heut´ erfreut,
zu deinem Trost getan.
Arie
Klärt euch auf, ihr Freuden-Höhen,
mehrt Ernst Ludwigs Wohlergehen!
Heut´ soll Hessen freudig sein!
Klärt euch auf!
Lasst bei angenehmen Tagen
euren Strahlen ihren Lauf,
dass getreue Catten sagen:
„Unser Glück ist ungemein.“
Secco-Rezitativ
Mein Volk verehrt den hohen Schluss,
der ihm so frohe Stunden schenket.
Ja, ja, es muss,
was deine Wonne kränket,
von deinen Grenzen ferne sein.
Mein Glanz zieht heut´ zu deinen Toren ein.
Mein holder Schein
eröffnet ihm die Pforten.
Es tritt das teu´rste Fürsten-Haupt
heut´ in den grauen Ehren-Orden.
Mein´ angenehme Pracht
hat dessen Scheitel reich umlaubt,
der Hessen frohe Stunden macht.
Die Last von sechzig Jahren
schwächt seine Fürstenkräfte nicht.
Was ihm mein Wunsch auf´s Künftige verspricht,
das wird sein Herz zu Hessens Wohl erfahren.
Arie
Steigt, ihr edle Lebensquellen,
gönnet euren Segensguss
Darmstadts Haupt in Überfluss.
Kommt, verdoppelt eure Ströme,
dass von solchem reichen Gut
sein geweihtes Götter-Blut
Kraft und neues Leben nehme,
das die Welt bewundern muss.
Secco-Rezitativ
Mein Rat sagt: „Ja,
Ernst Ludwig soll ins höchste Alter leben.“
Ich will ihm frohe Stunden geben,
der Anfang ist schon da.
Mein Schimmer hat sein Herz, sein Haus
bereits erwünscht umzogen.
Und meines Schmucks beliebte Kostbarkeit
schmückt seinen Heldenstamm
mit allzu schönen Sprossen aus,
dass Hessen auf die ferne Zeit
mit reicher Hoffnung prangt.
Die treue Catten nie betrogen,
ja allbereits ihr Ziel erlangt.
Drum quillt
mein Trieb, der heut´ Sein Fürstenherz erfüllt,
bei reinen Andachtskerzen
zu froher Lust auch in der Seinen Herzen.
Arie
Brennet und flammt, ihr gesegneten Trieb[e]
feuret die Herzen zur Freudigkeit an.
Reizet die Lippen zu fröhlichen Chören,
Darmstadts Durchlauchtigstes Haupt zu beehren,
dessen Gedeihen der Himmel verfügt.
Scherzet vergnügt,
wisset! sein Rat hat Gefallen daran.
Secco-Rezitativ
Der Himmel billigt meine Lust:
Mein Fürst, mein Vater lebt im Segen.
Der zarte Trieb der treuen Brust
geht drum der höchsten Macht,
die mein Durchlauchstes Haupt bewacht,
in Freudigkeit, mit Lieb´ entgegen.
Arie / Secco-Rezitativ
Alles muss zur Freude glücken,
wo der Herrscher aller Welt
unter holden Gnaden Blicken
selbst ob Fürsten Obhut hält.
Dies kann ich ferner freudig hoffen.
Secco-Rezitativ
Ja, ja, der Wunsch, den reine Liebe tut,
hat allzu oft schon eingetroffen.
Wo mein Vergnügen lacht,
da wird des Herzens Glut
den Weihrauch nicht umsonst verzehren:
Ich bin auch droben wert.
Der Schluss ist schon gemacht:
Es soll,
wie Hessens Wunsch begehrt,
sich seines Fürsten Wohl
unzählig mal vermehren.
Arie
Segen, Freude, Glück und Leben
soll Ernst Ludwigs Haupt umgeben,
dass sein Wohl beharrlich sei.
Keine Nacht
soll den Pracht
seines Fürstenglanzes decken.
Sucht ein Unfall ihn zu schrecken,
meine Stärke steht ihm bei.
Secco-Rezitativ
Wie wunderschön
wird solcher Schmuck
ob dessen Scheitel blühen.
Wie freudig wird mein Volk nicht steh´n,
wenn selbst des Höchsten Hand
sein Fürstenhaupt mit Segenskronen ziert.
Es wird sich stets bemühen,
vor dessen hohen Stand
durch reines Flehen
den Himmel freudig anzugehen.
Mein Anblick, der die Herzen rührt,
reizt es so mehr zu solchem Opfer an.
Es kann
den Götterschmuck
nicht ohne Wonne schauen,
der seines Fürsten Thron verklärt.
Der Himmel will mein Heldenhaus erbauen,
der Fürsten-Zedern zarter Flor
macht dessen Grund
durch meinen Göttersohn bewährt.
Ihr Pracht
wächst allzusehr empor,
den lässt die höchste Macht
durchaus kein Leid geschehen.
So muss Ernst Ludwig Wonne sehen.
Arie
Wachset, prangt, ihr teure Reiser,
selbst der Himmel hat euch wert.
Und Ernst Ludwigs Vatersegen
geht euch treu und reich entgegen,
der muss unvergleichlich sein.
Es trifft ein,
was sein Herz vor euch begehrt.
Secco-Rezitativ
O selt´nes Glück,
mein Himmel prangt mit wunderschönen Sternen,
die meine Obhut hegt,
und kein Geschick
soll ihren Glanz von dir entfernen.
Erwünschter Schluss,
der mich zu froher Lust bewegt,
dass Herz und Mund frohlocken muss.
Arie
Strahle, teu´rste Landessonne,
gönne deinen Göttersternen
allzeit ein erfreulich Licht.
Lass in neu verklärten Strahlen
auch dein Land zu tausendmalen
einen frohen Morgen seh´n.
Soll dein Untergang gescheh´n,
Ach! Wir wünschen
ja bei unserm Leben nicht!
Secco-Rezitativ
So wird man überall
in Hessen Freudenlieder singen
und ein vergnügter Schall
von seiner Helden Ruhm erklingen.
Arioso
Frommer Fürsten Wohlergehen
ist ein Glück, das himmlisch heißt.
Alles muss in Freuden stehen,
wo sich solcher Segen weist.
Secco-Rezitativ
Es soll kein Fall Ernst Ludwigs Wohlsein stören.
Mein´ Pracht verlässt ihn nicht.
Ich bleibe sein beständig´ Licht.
Man soll noch oft dies frohe „Vivat!“ hören:
Chor
Es lebe Ernst Ludwig im Segen, im Flor.
Es prange, es steige zur lieblichen Wonne
mein Fürstenlicht, uns´re erfreuliche Sonne
zur Freude des Landes zum Wunder empor.