Zuschauer werden zu Juroen eines Wettstreits
Das Barockfest Darmstadt ist mit dem Auftaktkonzert "Leipzig, 1723" in der Orangerie eröffnet worden
DARMSTADT. Mit einem Abstecher in die Stadt des Thomaskantors Johann Sebastian Bach wurde am Freitag das Barockfest Darmstadt in der Orangerie eröffnet. „Leipzig, 1723“ – hinter diesem geheimnisvollen Titel verbarg sich nicht nur ein prall gefüllter Barockabend mit Werken von Bach, Graupner, Fasch und Telemann, sondern ein ungewöhnliches Konzept, das das Darmstädter Publikum 300 Jahre zurück Kaper kapitulierte.
Und die Zuschauer wurden auch zu Juroren in einem der spannendsten Komponistenwettstreit, der Musikgeschichte machte: nach Leipzig ins Jahr 1723, als Johann Sebastian Bach zum neuen Thomaskantor berufen wurde. Ein Ereignis, das den dramaturgischen Gernot Wojnarowicz, der das Eröffnungskonzert zusammen mit der Musikwissenschaftlerin Ursula Kramer moderierte, zu der Idee anregte, die Wahl des Thomaskantors zum 300. Jubiläum noch einmal zu wiederholen. Und zwar in Darmstadt.
...
Weiterlesen ...
Quelle: Darmstädter Echo, 05. Juni 2023
Christoph-Graupner-Gesellschaft präsentiert neue Noteneditionsreihe
Das Werk von Christoph Graupner, der als Hofkapellmeister in Darmstadt gearbeitet hat, ist umfangreich, aber schwer zugänglich, denn viele Werke sind nicht verlegt und kommen deshalb auch nicht zur Aufführung.
Die Graupner-Gesellschaft Darmstadt möchte das ändern. Erste Werke liegen bereits gedruckt vor und werden am 23. Februar in der Akademie für Tonkunst präsentiert. Weitere Kompositionen folgen. Die Graupner-Gesellschaft kann selbst festlegen, welche und wie viele Werke in den nächsten Jahren erscheinen werden: Kantaten, Ouvertüren, Kammermusik, Solokonzerte und / oder Sinfonien. Mehr dazu im Gespräch mit Prof. Dr. Ursula Kramer.
Quelle: hr2-Kultur, 18. Februar 2023
Soko Graupner ermittelt
Spezialkräfte untersuchen zum Auftakt des Barockfests den Reiz in der Musik des Darmstädter Hofkomponisten / Fagottist Sergio Azzolini leitet den Einsatz
DARMSTADT. In der Probe klingt es fast, als wolle Sergio Azzolini sich bei seinen Kollegen entschuldigen. "Im Konzert spiele ich ganz anders", beteuert er. Der italienische Solist ist Profi, hier kommt es darauf an, für die Mikrofone der Live-Übertragung zu spielen und nicht für die Akustik auf der Bühne des Kleinen Hauses in Darmstädter Staatstheater. Azzolini hat auch ein Instrument, dessen Einsatz feines Gespür verlangt: das Barockfagott, dass derzeit niemand so überzeugend zu spielen versteht wie er, drängt sich nicht durch Lautstärke in den Vordergrund. Aber wenn dieser Musiker spielt, hat es eine besondere Farbe, die sich auch elegant ins Klangbild des exquisiten Barockensembles Ex Tempore hineintönt, dezent und doch auffällig.
Damit ist Azzolini die ideale Besetzung für das Klangexperiment, dass die Dotter-Stiftung in ihrem Konzert zur Eröffnung des Darmstädter Barockfestes arrangiert hat, in Zusammenarbeit mit der Graupner-Gesellschaft und unterstützt vom Staatstheater, dass am Wochenende für gut inszenierte, technisch ausgezeichnete Live-Übertragung sorgte. Das Barockfest, dass erst 2023 sein großes Programm entfalten kann, macht auf die musikalische Blüte der Stadt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufmerksam, verbunden mit dem Namen Christoph Graupners (1683-1760). ...
Weiterlesen ...
Quelle: Darmstädter Echo, 10. Mai 2021
Folgenreiche Musikliebe des Landgrafen
Das erste Barockfest beginnt online
DARMSTADT.
Das schon vor Ausbruch der Pandemie geplante Programm des Barockfests Darmstadt hätte von barocker Üppigkeit sein sollen: 40 Konzerte an verschiedenen zur Epoche passenden Spielorten mit Stars wie Reinhard Goebel, Andreas Staier oder Isabelle Faust sowie den gebündelten Kräften der lokalen und regionalen Barockszene sollte gleich zur Erstauflage vom 8. Mai bis 26. Juni die reiche musikalische Tradition der vormaligen Landgrafschaft zeigen. Gernot Wojnarowicz, der als Orchesterdirektor und Konzertdramaturg am Staatstheater Darmstadt das neue Barockfest initiiert und federführend organisiert hat, nimmt es gefasst: 2023 soll das Programm nachgeholt werden. Und vorab gibt es jetzt per Stream und später im Juni - sofern möglich - vielleicht auch für anwesende Zuhörer schon musikalische Kostproben.
„Wir hoffen, dass wir das Festival verstetigen können, sagt Wojnarowicz zuversichtlich. Beteiligt sind so neben dem Staatstheater Darmstadt mit seinem Orchester der Kulturfonds Frankfurt/Rhein-Main, der seine weitere Unterstützung zugesagt hat, die Dotterstiftung, mehrere Kantoren und Kirchenmusiker sowie die Christoph-Graupner-Gesellschaft. Um den hochproduktiven Darmstädter Komponisten Christoph Graupner geht es gleich zum Auftakt in den Onlinekonzerten mit dem Ensemble Ex Tempore und dem renommierten Fagottisten Sergio Azzolini am morgigen Samstag von 20:00 Uhr und am Sonntag von 12:00 Uhr an.
Graupner, den der musikbegeisterte Landgraf Ernst Ludwig 1709 von der angesehenen Hamburger Oper am Gänsemarkt abgeworben hatte, habe herausragende Sänger und Musiker mit an den Darmstädter Hof gezogen, erläutert Ursula Kramer, die als Professorin für Musikwissenschaft in Mainz lehrende Vorsitzende Christoph-Graupner-Gesellschaft....
Weiterlesen ...
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06. Mai 2021
Virueller Auftakt mit Fagott-Klängen
Erstausgabe des "Barockfestes Darmstadt" mit virtuellem Vorstart - Echte Premiere im Jahr 2023
DARMSTADT (red/pel).
Eine musikalische Zeitreise in das Darmstadt der Barockzeit, geschöpft aus der reichen musikalischen Tradition der einstigen Landgrafschaft, zu Gehör gebracht an den schönsten barocken Orten der Stadt, interpretiert von der Darmstädter Musikszene, Musikern aus dem Bereich der historisch authentischen Aufführungspraxis, Klangkörpern des Staatstheaters und internationalen Gästen - das verspricht das "Barockfest Darmstadt", das aber in voller Blüte erst 2023 zu erleben sein wird. Corona macht diese Verschiebung nötig. Erlaubt aber auch digitale Vorab-Erlebnisse. Und so wecken die Initiatoren - das Staatstheater Darmstadt in Kooperation mit der Christoph-Graupner-Gesellschaft, der Hans Erich und Marie Elfriede Dotterstiftung sowie Musiker*innen, Initiativen und Gemeinden der Stadt und mit Förderung des Kulturforums Frankfurt Rhein-Main - Vorfreude auf 2023 mit zwei digitalen Konzerten und - wenn ich die Lage erlauben wird - weiteren kleinen Live-Konzerten im Mai/Juni ...
Weiterlesen ...
Quelle: SüdhessenWoche, 05. Mai 2021
Das Erbe des Musik-Landgrafen
Das "Barockfest Darmstadt" erinnert an eine Blütezeit der Kultur, der größte Teil des Festivals wird auf 2023 verschoben
DARMSTADT. Gernot Wojnarowicz ist Orchesterdirektor des Darmstädter Staatstheaters, aber die Grundlagen des Hausbaus beherrscht er auch: Erst kommt das Fundament, am Ende das Dach. „Jetzt machen wir es aber umgekehrt“, sagt er,„das Dach ist schon da, und nach und nachkommen die Bausteine dazu.“ Das Dach ist das Etikett „Barockfest Darmstadt“: ein Festival, für das Staatstheater und Christoph-Graupner-Gesellschaft viele lokale Akteure als Partner gewonnen haben. Vierzig Konzerte wären im Mai und Juni zusammen gekommen, viele Gastverträge waren schon geschlossen, überraschende Spielorte in der Region wie Schloss Wolfsgarten bereits erkundet.
Jetzt ist das große Ereignis auf 2023 verschoben worden, die Pandemie-Vorsicht lässt keine andere Wahl. Fürs kommende Jahr ist das Staatstheater, bei dem etliche bereits geprobte Produktionen auf ihre Premiere warten, nicht flexibel genug in der Disposition. Dann lieber warten auf den großen Wurf: Die ganze Stadt soll zum Spielort werden, besonders natürlich die wenigen Orte, die auch baulich an das Vergangene erinnern, Orangerie, Jagdschloss Kranichstein, auch die ehemalige Schlosskirche dürfte bis dann als Konzertsaal zur Verfügung stehen. Denn auch, wenn man es ihr nicht ansieht, ist Darmstadt eine Barockstadt ...
Weiterlesen ...
Quelle: Darmstädter Echo, 27. April 2021
Der musikalische Landgraf
DARMSTADT. Da hat Pierre Dubreil noch einmal Glück gehabt. Er hatte 1718 eine Sammlung von "Darmstädter Tänzen" an den Landgrafen Ernst Ludwig gesandt, säuberlich aufgezeichnete Choreografien zu Kompositionen des Regenten. Die Hoffnung, auf diese Weise eine Anstellung als Tanzmeister am Darmstädter Hof zu erlangen, erfüllte sich allerdings nicht. Die Enttäuschung darüber dürfte ein Jahr später deutlich nachgelassen haben: Wegen der hohen Staatsverschuldung war Ernst Ludwig 1719 gezwungen, seinen geliebten Opernbetrieb einzustellen und viele Sänger und Musiker zu entlasten. Dubreil hingegen hatte seinen sicheren Job beim bayerischen Kurfürsten, den er bis seinem Tod im Jahre 1732 ausübte.
Weiterlesen ...
Quelle: Darmstädter Echo, 25. Februar 2020
Der Landgraf bittet zum Tanz
Ensemble „Neumeyer Consort“ bietet ein Programm rund um Ernst Ludwigs Schaffen
DARMSTADT. Keinem Geringeren als Georg Philipp Telemann bat Friedrich Karl Graf von Erbach um Durchsicht seiner Werke, bevor er sie an den Hof nach Darmstadt schickte. Der Darmstädter Landgraf Ernst Ludwig (1667–1739) war bekannt für seine Liebe zur Musik und sein kompositorisches Können. Darüber hinaus war er ein begeisterter Tänzer. Vor Antritt seiner Regentschaft hatte er ein halbes Jahr in Paris verbracht, wo er Gesangs- und Tanzunterricht nahm, Opern und Ballette besuchte und die großen Bälle des Versailler Hofes unter Ludwig XIV. kennen lernte.
Weiterlesen ...
Quelle: Darmstädter Echo, 3. Dezember 2018
Gedenktafel für Christoph Graupner
Gemeinsam mit dem neuseeländischen Musiker Donald Maurice (links) enthüllte Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) am Eingang zum Stadtfoyer eine Gedenktafel zu Ehren des Darmstädter Hofkapellmeisters Christoph Graupner (1683-1760). Graupner komponierte einen großen Teil der Musik für die Hofgesellschaft des Landgrafen Ernst Ludwig, darunter Instrumentalmusik, Opern und Gratulationsmusiken.
Weiterlesen ...
Quelle: Darmstädter Echo, 3. Dezember 2018
Erinnerung an Christoph Graupner
Gedenktafel für den Hofkapellmeister der Darmstädter Landgrafen wird enthüllt
DARMSTADT (red). Der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch wird am Freitag, 30. November, um 18.30 Uhr im Rahmen einer internationalen Tagung der Christoph-Graupner-Gesellschaft eine Gedenktafel zur Erinnerung an Christoph Graupner am Luisenplatz 5 A (Eingang zum Stadtfoyer) enthüllen.
Mit der 30 x 30 Zentimeter großen Tafel, die von der Christoph-Graupner-Gesellschaft finanziert wurde, wird mit folgendem Text an Graupner gedacht: In diesem Straßenzug (damals „Straße in die Neue Vorstadt“) wohnte Christoph Graupner (1683 – 1760), der bedeutendste Hofkapellmeister der älteren Darmstädter Residenzgeschichte, über ein Jahrzehnt bis zu seinem Tod.
Weiterlesen ...
Quelle: Darmstädter Echo, 27. November 2018