Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Konzerte & Veranstaltungen

Dieses Archiv gibt Ihnen Informationen über die Veranstaltungen und Konzerte der Christoph-Graupner-Gesellschaft seit dem Jahre 2003.


 

1723. Leipzig sucht den Thomaskantor

Der Tod des langjährigen Thomaskantors Johann Kuhnau zwingt den Rat der Stadt, seine Nachfolge zu regeln. Wer kommt in die engere Auswahl? Die vier aussichtsreichsten Kandidaten sind Georg Philipp Telemann (1681-1767), Christoph Graupner (1683-1760), Johann Friedrich Fasch (1688–1758) und Johann Sebastian Bach (1685-1750), die jeweils ein rund 20 minütiges Portfolio ihrer Musik zusammenstellen, mit dem sie sich der Leipziger Jury so gut wie möglich präsentieren Diese Jury ist das Darmstädter Konzertpublikum am 2. Juni 2023: Wem würden Sie den Vorzug geben?

Eine Kooperation der Christoph-Graupner-Gesellschaft und dem Staatstheater Darmstadt.

Komponist 1: Johann Friedrich Fasch

(15. April 1688 in Buttelstedt - 5. Dezember 1758 in Zerbst)

  1. Allegro (1. Satz) aus Konzert FaWV L:d7 d-moll für 2 Flöten, 2 Oboen, Fagott, Streicher und B.C.
  2. Aria “Ihr Sünder, seht doch was ihr machet” aus der Kantate “Wachet und betet” für den 5. Sonntag n. Epiphanias für Bass, 2 Oboen, Streicher und B.C.
  3. Aria “Wir setzen uns’re Freudenopfer” aus der Kantate “Die Gerechten müssen sich freuen”, FaWV D:D4 für Sopran, Chor, 2 Oboen, Streicher und B.C.
  4. Allegro (1. Satz) aus dem Konzert FaWV L:D3 D-Dur für Violine, 3 Trompeten, 2 Pauken, 2 Oboen, Fagott, Streicher und B.C.

Komponist 2: Johann Sebastian Bach

  1. Sinfonia aus der Kantate “Ich steh mit einem Fuß im Grabe”, BWV 156, für den 3. Sonntag n. Epiphanias für Oboe, Streicher und B.C.
  2. Duetto “Nun verschwinden alle Plagen” aus der Kantate “Liebster Jesu, mein Verlangen”, BWV 32, für den 1. Sonntag n. Epiphanias für Sopran, Bass, Oboe, Streicher und B.C. + Choral “Öffne mir die Pforten
  3. Aria “Qui tollis peccata” aus der Missa Brevis A-Dur, BWV 234 für Sopran, 2 Flöten und Viole
  4. Duetto “So hat Gott die Welt geliebt” aus der Kantate “Erhöhtes Fleisch und Blut”, BWV 173, für den 2. Pfingsttag für Sopran, Bass, 2 Flöten, Streicher und B.C.
  5. Sinfonia aus dem Oster-Oratorium “Kommt, eilet und laufet”, BWV 249 für 3 Trompeten, 2 Pauken, 2 Oboen, Fagott, Streicher und B.C.

Komponist 3: Christoph Graupner

(13. /23. Januar 1683 in Kirchberg - 10. Mai 1760 in Darmstadt)

  1. Ouverture (1. Satz) aus der Konzertsuite g.moll, → GWV 470 für 2 Flöten, Streicher und B.C.
  2. Choral (1. Satz) aus der Kantate “Jesus stirbt, ach soll ich leben”, → GWV 1125/13, für Palmsonntag 1713 für 2 Soprane (Oboe), Streicher und B.C.
  3. Aria “Wachet und betet” aus der Kantate “Die Nacht ist vergangen” → GWV 1101/22, für den 1. Advent 1722 für Bass, Chor, Horn, Streicher und B.C.
  4. Chaconne aus Konzertsuite C-Dur, → GWV 410 für 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Pauken, Oboen, Streicher und B.C.

Komponist 4: Georg Philipp Telemann

(14. / 24. März 1681 in Magdeburg - 25. Juni 1767 in Hamburg)

  1. Vivace (1. Satz) aus Konzert D-Dur, TWV 53:D5 für Trompete, Violine, Violoncello, Streicher und B.C.
  2. Aria “Jesu, komm in meine Seele” aus der Kantate “Machet die Tore weit”, TWV 1:1074 für 1. den Advent 1719 für Sopran, 2 Oboen, Streicher und B.C. + Choral “Warum willst du draußen stehen
  3. Arioso (1. Satz) aus der Kantate “Der Engel des Herrn lagert sich”, TWV 1:232, für Michaelis (Kantatenzyklus “Geistliches Singen und Spielen” 1710/11) für Bass, 2 Hörner, Streicher und B.C. + Choral “Darum wir billig loben dich
  4. Duetto “Beides, Mund und Herze, sprichts” + Arioso “Und weil du, lieber Gott” + Choral “Jesu, meine Freude” aus der Kantate “Meine Schafe hören meine Stimme”, TWV 1:1102 für Misericordias (Kantatenzyklus “Geistliches Singen und Spielen” 1710/11) für Sopran, Bass, Chor, Streicher und B.C.
  5. Presto (4. Satz) aus Konzert D-Dur, TWV 54:D4 für 3 Trompeten, 2 Pauken, Streicher und B.C.

Ausführende:

  • Simone Schwark (Sopran), Klaus Mertens (Bass)
  • Barockorchester ExTempore, Ensemble D’Accord, Leitung: Florian Heyerick

Datum: Freitag, 02. Juni 2023, 20:00 Uhr
Ort: Orangerie, Darmstadt (D)
Veranstalter: Staatstheater Darmstadt

Veröffentlichung: 06. Juni 2023


 

Inauguration und Präsentation unserer Noteneditions-Reihe mit musikalischen Beispielen

Nach langer und intensiver Vorbereitungsphase ist es so weit: Die ersten Bände der von der Christoph-Graupner-Gesellschaft in Verbindung mit Cydonia Editions Gent im Vertrieb des Verlags Golden River Musicherausgegebenen wissenschaftlich-praktischen Reihe mit ausgewählten Werken Graupners sind erschienen und werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Bislang war das Werk Graupners vor allem den Spezialisten der historisch informierten Aufführungspraxis vorbehalten; sie haben gelernt, Graupners Sonaten oder Konzerte direkt aus den alten Handschriften zu musizieren. Um Graupners Musik jedoch auch fortgeschrittenen jungen Musiker:innen und Studierenden im Instrumentalunterricht zugänglich zu machen, sind ver­läss­liche gedruckte Noteneditionen unabdingbar. Das gilt besonders bei den Solokonzerten; hier wird zusätzlich ein gut spielbarer Klaviersatz für die Begleitung im Unterricht benötigt.

Nach und nach werden die wichtigsten Konzerte Graupners deshalb in der neuen Editionsreihe der Graupner-Gesellschaft erscheinen; neben der Partitur und dem kompletten Stimmmaterial beinhalten sie jeweils auch einen von Florian Heyerick und Guy Penson erstellten Klavierauszug.

Aktuell liegen die vier Fagottkonzerte GWV 301, 307, 328 und 340 in der neuen Edition vor. Florian Heyerick und Ursula Kramer stellen sie vor. Musikalische Kostproben daraus gibt Sabine Klesen (Fagott), Studierende an der Akademie für Tonkunst (Klasse Matthias Müller).

Am 23. Februar 2023 wurde die neue Edition an der Akademie für Tonkunst, Darmstadt um 16:30 Uhr im Kleinen Saal vorgestellt. Frau Sabine Klesen (Fagott) stellt mit einer Klavierpartnerin drei kurze Beispiele aus Graupners Werken mit Fagott vor. Eindrücke von der erfolgreichen Veranstaltung:

       

Veröffentlichung: 23. Februar 2023


 

Graupner Werkeverzeichnis – GWV

Vergabe der fehlenden Nummern durch die Christoph-Graupner-Gesellschaft abgeschlossen

Abschluss des Werkverezichnisses Christoph Graupner

Vor 20 Jahren wurde das Projekt eines eigenen Werkverzeichnisses für die rund 1700 Kompositionen Christoph Graupners erfolgreich auf den Weg gebracht. Seither verwenden Konzertveranstalter, CD-Labels oder Wissenschaftler zur Identifikation der Werke stets auch die sogenannten „GWV“-Nummern. Aber bis vor kurzem waren nicht alle Gattungen mit einer eigenen Nummerngruppe ausgestattet.

Diese Aufgabe hat die Christoph-Graupner-Gesellschaft übernommen, und die Vergabe der fehlenden Nummern ist nun abgeschlossen. Diese werden sukzessive im GWV online implementiert.

Veröffentlichung: 13. November 2022


 

Christoph Graupner – Leben und Werk / Der Bezug zu Darmstadt

Im Rahmen des diesjährigen „Kiliansfestes“ der katholischen Heilig-Geist-Gemeinde bietet der Kirchenchor „InSpirit“ einen audio-/visuellen Vortrag zu diesem Darmstädter Ausnahmemusiker an. Sein Lebensweg von Kirchberg über Hamburg nach Darmstadt wird mit musikalischen Schätzen untermalt und das Lebenswerk von Karl-Heinz Hüttenberger (* 1931 – † 2014) gewürdigt, der in Arheiligen über 35 Kantaten aufgeführt hat. 

Referenten: Dr. Michael Hüttenberger & Richard Weber-Laux
Ort: Kirche der katholischen Heilig Geist Gemeinde, Darmstadt-Arheilgen, Zöllerstraße 3, 17. Juli 2022 15:00 Uhr.

Veröffentlichung: 31. Juni 2022


 

Halbzeit beim Kantatenwerk

Die weit über 1.400 Kantaten von Christoph Graupner sind allein von der Anzahl her ein imposantes Lebenswerk, von dem bisher erst ein kleinerer Teil für die moderne Aufführungspraxis erschlossen ist. Zwar liegen die autographen Partituren fast komplett als frei zugängliche, digitale Versionen der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB) vor, die Entzifferung insbesondere von Graupners Texten verlangt jedoch viel Erfahrung und Geduld. Auch wenn auf den ersten Blick alles einfach und gut lesbar erscheint - die Musiker haben zu Beginn des 18. Jahrhunderts tatsächlich Woche für Woche direkt aus solchen Autographen gespielt -, so liegt wie so oft die Tücke im Detail.

Der ehrenamtliche Mitarbeiter der ULB, Dr. Bernhard Schmitt, hat bisher circa die Hälfte der Kantatentexte transkribiert. In Zusammenarbeit mit dem Webmaster der Webseite der Christoph-Graupner-Gesellschaft sind diese Texte jetzt als PDF mit zusätzlichen erläuternden Informationen über Entstehung, Textdichter und Aufführungsdetails abrufbar und selbstverständlich auch direkt im Internet such- und lesbar.

Unter dem Menüpunkt „Rund um Graupner > Kantatenwerk“ können Sie sich darüber im Einzelnen informieren. Die Details zu einer Kantate enthalten neben den Texten auch Informationen über das Kirchenjahr, den jeweiligen Sonn- oder Feiertag, die Entstehungszeit, die Besetzung, den Dichter des Textes sowie Hinweise zu den Quellen. Falls Sie Interesse an bisher nicht veröffentlichten Kantatentexten haben, wenden Sie sich bitte an den Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder direkt an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Veröffentlichung: 13. März 2022


 

Das Staatstheater Darmstadt startet durch

Szenische Aufführung von La Costanza vince l’inganno  → GWV 1011 im Prinz-Georg-Garten ab 17. Juni

Die rückläufigen Corona-Zahlen und der geplante Aufführ­ungsort unter freiem Himmel machen es möglich: Die lange geplante Aufführung der durch Graupner 1715 in Darmstadt uraufgeführten Pastorale La Costanza vince l’inganno geht in die finale Probenphase! Première ist am 17.6. um 19:00 Uhr, es folgen sechs weitere Aufführungen.

Nach Berenice und Lucilla und (dem nicht erhaltenen) Telemach kam es 1715 zu einem dritten großen Opernprojekt nach Christoph Graupners Verpflichtung als Darmstädter Hofkapellmeister. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Opern handelt es sich um eine Schäferidylle, ein seit der Jahrhundertwende sehr beliebter Stoff. Ursprünglich aus Italien stammend, wurde er auch in deutschen Opernzentren, darunter Wolfenbüttel, wohin der Hof von Hessen-Darmstadt direkte Kontakte pflegte, immer wieder neu vertont.

Erzählt wird die Geschichte von Meleagro, einem Prinzen von Tessalien, der Atalanta, die Prinzessin von Arkadien, heiraten soll. Er reist, verkleidet als Jäger, unter dem Namen Tirsis in ihr Land. Dort trifft er unvermutet auf Atalanta, die sich als Cloris ausgibt, und verliebt sich in sie. Gestört wird die sich an­bahn­ende Beziehung durch Silvia, die ihrerseits ein Auge auf Meleagro/Tirsis geworfen und sich dafür von ihrem früheren Geliebten, Amintas, losgesagt hat, der freilich immer noch Zuneigung empfindet. Das nutzt Silvia aus, indem sie Amintas für ihre eifersüchtigen Intrigen missbraucht; sie lässt ihn heimlich die Namen des/der Geliebten, die Tirsis und Cloris in einen Baumstamm ritzen, austauschen, um Zwietracht zwischen den beiden zu säen. Auch die Treuepfänder der beiden lässt Silvia durch Amintas in falsche Hände gelangen, was zwischenzeitlich zu jeder Menge Missverständnisse, Streit und Verwirrung führt.

Schließlich gelingt es Cloris/Atalanta und Tirsis/Meleagro, Silvia des Betrugs zu überführen, die daraufhin Meleagro entsagt und sich wieder ihrem früheren Geliebten Amintas zuwendet. Am Ende steht dem Glück der beiden Paare Atalanta-Meleagro und Silvia-Amintas nichts mehr im Weg.

Passend zur Thematik ist auch der musikalische Tonfall der Pastorale ein besonderer: eine Vielzahl von Tanzsätzen durchziehen die Partitur, etliche Arien sind als Arietten deutlich schlichter gestaltet als in den ernsten Opern der Zeit mit ihrem gehobenen Personal aus antiker Zeit.

Freiluft-Aufführungen im Prinz-Georg-Garten am 17., 18., 19. 20., 25.6.2021, jeweils 19:00.

Mitwirkende:

Atalanta/Cloris:            Cathrin Lange
Silvia:                           Jana Baumeister
Meleagro/Tirsis:          David Pichlmaier
Amintas:                       Lena Sutor-Wernich
Alindo:                          Michael Pegher 

Musikalische Leitung:  Alessandro Quarta
Regie:                           Magdalena Fuchsberger
Ausstattung:                 Monika Biegler
Dramaturgie:               Carsten Jenß

Ein kleiner Einblick in die Aufführung: https://www.youtube.com/watch?v=NEa9n6u2Cpo&t=31s

Neue Graupner-Werbung


Was hätte wohl Christoph Graupner zu dieser Werbung für sein Pastoral gesagt?    

 

Der Pandemie zum Trotz

Copyright by Fritz KrämerDas lange geplante Kooperationsprojekt zwischen Christoph-Graupner-Gesellschaft und der Dotter-Stiftung am 8./9. Mai 2021 findet statt!

Zwar lassen die jüngsten Entwicklungen keine Live-Konzerte mit Publikum zu, doch wir präsentieren Ihnen das (etwas gekürzte) Programm am Samstag, den 8. Mai 2021 von 20:00 –24:00 Uhr und nochmals am Sonntag, den 9. Mai von 11:00 – 24:00 Uhr als Stream aus dem Staatstheater Darmstadt auf dem YouTube-Kanal der Dotter-Stiftung. Danach erfolgt aus künstlerischen Gründen eine Überarbeitung, das endgültige Video ist dann ab Samstag, 29. Mai 2021, 20:00 Uhr, ebenfalls auf dem YouTube-Kanal der Dotter-Stiftung zu finden.

Dieses Konzert ist zugleich das Eröffnungskonzert des Barockfests Darmstadt, das erstmalig in diesem Jahr und unter Federführung des Staatstheaters Darmstadt geplant war und das nun leider nur in erheblich reduzierter Version stattfinden kann (Updates unter www.barockfest-darmstadt.de). Nach langer Vorbereitungszeit ist es uns endlich gelungen, Sergio Azzolini, den Star der internationalen Fagottszene, als Solisten zu gewinnen. Mit ihm musiziert das Ensemble Ex Tempore unter der Leitung von Florian Heyerick. Es singen u.a. Miriam Feuersinger und Dominik Wörner.

Auf dem Programm stehen Vokalwerke mit konzertierendem Barockfagott und das Concerto für Fagott, Streicher und Continuo in c-moll, GWV 307 von Christoph Graupner. Wir danken unseren Kooperationspartnern, der Dotter-Stiftung und dem Staatstheater Darmstadt sowie dem Kulturamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt.

Siehe auch den Artikel im Darmstädter Echo vom 27. April 2021.

Videoaufzeichnung auf YouTube (1:32:50 min.)


 

Neue CD mit Graupnerkantaten veröffentlicht

Christoph Graupner: Passionskantaten Vol. 3

Ab Mai 2019 sind die in den letzten drei Jahren unter dem Dirigenten Florian Heyerick aufgenommenen Passionskantaten von Christoph Graupner als Vol. 3 im Handel erhältlich. Die in Zusammenarbeit mit der Christoph-Graupner-Gesellschaft entstandenen drei Kantatenaufnahmen vollenden einen Zyklus über das Leiden Jesu.

Termin: 1. Mai 2019
Quelle: cpo


Tagungsbericht Jagdschloss Kranichstein 30.11. - 2.12.2018

Internationale Tagung im Jagdschloss Kranichstein als Kooperation der Abteilung Musikwissenschaft (IKM) der Johannes Gutenberg-Universität und der Musikhochschule Mainz in Verbindung mit der Christoph-Graupner-Gesellschaft Darmstadt und der Stiftung Jagdschloss Kranichstein 30.11. - 2.12.2018

Die Grundlagenforschung der Kulturwissenschaften besteht im Studium historischer Originalquellen in Archiven und Bibliotheken. In diesem Sinne war die Tagung zur aktiven künstlerischen, insbesondere musikalischen Betätigung von Landesfürsten und des Hofadels insgesamt im Zeitalter des Barock eine eindrucksvolle Präsentation ebenso lebendiger wie ertragreicher gegenständlicher Forschung. Dass diese gerade in der Musikwissenschaft, deren zentraler Forschungsgegenstand die ohne Erklingen nie vollständig aussagekräftige Notenschrift ist, noch zwingender als in anderen Disziplinen Bereicherung erfährt, ja erfahren muss durch interdisziplinäre Blicke z.B. in die Sozial- oder Kunstgeschichte, konnte man in dem differenziert zusammengesetzten Referentenkreis aus Musikwissenschaftlern, Historikern, Archivaren und ausübenden Künstlern intensiv erleben.

Im historisch passenden Ambiente des am Rande Darmstadts gelegenen, ehemaligen landgräflichen Jagdschlosses Kranichstein gelang es zudem, die Intensität der Beschäftigung mit den Gegebenheiten des 18. Jahrhunderts noch zu isteigern, indem die höfische Vergangenheit auf Schritt und Tritt gegenwärtig war.

In drei thematischen Blöcken näherten sich die Vortragenden dem Hauptgegenstand, Landgraf Ernst Ludwigs aktiver musikalischer und tänzerischer Betätigung, bezeugt durch zwei zentrale handschriftliche Quellen in der historischen Musiksammlung der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, aus verschiedenen kulturhistorischen Blickwinkeln an.

Die erste Sektion („Paris als Ort kultureller Orientierung“) diente der Erstellung eines inhaltlichen Fundamentes für die zentrale Fragestellung, indem zunächst der europäische Kontext durchmessen wurde, in dem sich dieVernetzung künstlerisch interessierter und tätiger Fürsten des Barockzeitalters abspielte. Die Höfe von Bayern, Frankreich und Italien wurden exemplarisch in den Mittelpunkt gestellt.

Klaus Pietschmann (Mainz) steckte im Eröffnungsvortrag „Fürsten als Künstler“ den Rahmen ab, innerhalb dessen die Deutung jeglicher künstlerischer Betätigungen des Hofadels sich als unauflöslich abhängig erwies von Repräsentation und Zeremoniell des höfischen Lebens, dauerhaft dokumentiert durch Baldassare Castigliones Cortegiano. Die dazu zwingend gehörenden gegenseitigen Besuche regierender Landesherrscher boten Gelegenheiten, deren künstlerische Ambitionen im geschützten Bereich des vertrauten Milieus präsentieren zu können. Dies erschien um so wichtiger, als offenbar speziell mit der Musikausübung eine zuweilen leicht abwertende Beurteilung verbunden wurde in dem Sinne, dass der Musik und dem Tanz im Vergleich zu Literatur oder Philosophie etwas Leichtfertiges im Sinne von Müßiggang und Laster anhaften könne. Demzufolge lasse sich aus den Quellen herauslesen, dass herrscherliche Musikausübung bei öffentlichen Anlässen wohlkalkuliert zur Schau gestellt wurde.

Andrea Zedler (Bayreuth) bekräftigte anhand der Kavaliersreisen der fünf kurbayerischen Prinzen zwischen 1715 und 1725 die Beobachtung, dass musikalische Aktivitäten von Personen fürstlichen Ranges stets eingebettet waren in den politischen Austausch regierender Kollegen und die dazu obligatorischen Besuche von Hof zu Hof. Musik und Tanz wurden als Teil einer mit politischen Anliegen verknüpften Reisekultur betrachtet und erlebt, vor deren Hintergrund eine erhellende Kategorisierung entsprechender Aufführungen nach unterschiedlichen Kontexten von Zeit, Ort und Milieu deutlich werden konnte: entscheidend für Machart und Niveau des Dargebotenen sei die jeweilige Adressierungssituation gewesen. Diese wiederum war Teil einer ausgeklügelten Profilierungsplanung junger Fürsten aus konkurrierenden Residenzen und, wie Zedler an den konkreten Reisen der Prinzen zeigen konnte, an deren vorherbestimmte politische Anlässe gebunden.

Die Konzentration auf sozial geschlossene Adelskreise als Adressaten fürstlicher Musikausübung untermauerte Margret Scharrer (Saarbrücken) mit der Einführung des historisch positiv konnotierten Dilettantenbegriffs als verbindenden Merkmals für die überwiegende Mehrheit fürstlicher Künstler. Der französische Hof Ludwigs XIV. und seiner Nachkommen mit dem damaligen Leuchtturm höfischer Leitkultur in Versailles stellte diesbezüglich keine Ausnahme dar, vielmehr bestätigte die dort übliche Praxis die Gesetzmäßigkeiten, die im absolutistischen Zeitalter gewissermaßen natürliche soziokulturelle Grenzen für eine, wenn auch von den Protagonisten oft sehr geliebte und von berühmten Musikern gelehrte, Nebenrolle festlegten.

Die gleichsam europäische Grand Tour entlang der kulturell maßgeblichen Höfe in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vervollständigte Berthold Over (Mainz/München), indem er sich auf die Suche nach dem spezifischen Habitus adliger Musiker in Italien begab, der geprägt war vom höfischen Adelsethos, kultureller Erziehung und konkreter Musikproduktion als Komponist. Der süditalienische Principe Giacomo Francesco Milano wurde beispielhaft für eine Schicht nicht regierender, dennoch sich in hohen höfischen Kreisen bewegender Adliger vorgestellt, die – jenseits der im Absolutismus französischer Prägung obligatorischen Repräsentation – sich mit Muße und Konzentration im intimen Rahmen der musica da camera ernsthaft dem Komponieren widmen konnten. Over machte eine neapolitanische Kompositionstradition aus, deren Musiksprache expressiver dissonanter Harmonik in der Nachfolge des adligen Carlo Gesualdo sich in einem Marienoratorium Milanos wiederfinden lässt.

Die maßgeblichen Facetten der Musikausübung im höfischen Alltag – Reisen, repräsentative Zwecke und umfassende Ausbildung, für die man sich, unbelastet von ökonomischen Zwängen, die besten Komponisten als Lehrer leistete – wurden vertieft durch den ersten Beitrag, der den titelgebenden Landgrafen Ernst Ludwig selbst in den Mittelpunkt stellte. Rainer Maaß (Darmstadt) bestätigte und untermauerte mit seinem aus archivalischen Quellen extrahierten Bericht über die Kavaliersreisen des jungen Erbprinzen nach Paris und London erstens den exorbitanten Einfluss des französischen Hofes auf nahezu alle Formen fürstlicher Hinwendung zu Musik und Tanz, zweitens die wichtige Rolle des Unterrichts durch bedeutende Komponisten und drittens die Bedeutung der künstlerischen Transferbewegungen durch den Austausch zwischen deutschen und europäischen Höfen. Die erhaltenen Katalogisate von im 2. Weltkrieg zerstörten, früheren Beständen der Darmstädter Hofmusiksammlung bezeugen das Vorhandensein der Noten von mehreren Opern Lullys in Darmstadt. Hinzu kam die darmstädtische Spezialität der überaus musikinteressierten Mutter Ernst Ludwigs, Landgräfin Elisabeth Dorothea, die aktiv die Hofkapelle durch Anwerbung von Musikern optimierte und diese Ambitionen wohl ihrem Sohn vererbte.

Dass das in seinen Rahmenbedingungen flächendeckend artifizielle, hoch verfeinerte, an Etiketten zuweilen fast erstickende Hofleben die Musik und darstellende Künste auch als Gegenpart individueller Freiräume brauchte, thematisierte Rouven Pons (Wiesbaden), indem er den Begriff des Dilettantismus aus sozialgeschichtlicher Perspektive aufnahm und ihn, quellengestützt und ergänzt durch ikonographische Beispiele, beleuchtete als in Adelskreisen verbreitetes Rezept gegen gepflegte Langeweile. Dabei kamen Aspekte der Zerstreuung und Triebsublimierung zum Vorschein, ohne die offenbar die gesamte Palette der Kunstausübung an Fürstenhöfen nicht vollständig bewertet werden kann. Es erscheint schließlich auch folgerichtig, dass nicht jedes Mitglied der Hofgesellschaft bei Musik- und Tanzdarbietungen zum Genie werden konnte, so dass das Moment der demonstrativen Zurschaustellung von Kultiviertheit unbedingt zum Gesamtbild des Phänomens Fürst als Künstler gehört, zumal das Erlernen mindestens eines Musikinstrumentes im gängigen Ausbildungskanon junger Adliger festgeschrieben war.

Vor diesem interdisziplinär errichteten Prospekt über die Hintergründe und Umstände der Musik am Fürstenhof konnten in der zweiten Sektion („Ernst Ludwig und die Musik“) die spezifischen Bedingungen für die kompositorischen und tänzerischen Aktivitäten Landgraf Ernst Ludwigs herausgearbeitet werden.

Roswitha Jacobsen (Gotha) widmete sich angesichts der besonderen Rolle der Landgrafenmutter Elisabeth Dorothea deren eigener musikalischer Sozialisation als Prinzessin am Gothaer Hof. Die prägende Atmosphäre und kulturelle Tradition der streng lutherischen Hofhaltung vervollständigte das Thema Prinzenerziehung jenseits des absolutistischen Prunkes nach französischem Vorbild um die Bedeutung der Kirchenmusik in der mitteldeutsch-protestantischen Tradition. Ein verbindendes Element zum Themenkern zeigte sich dennoch, da auch hier der Musik eine auflockernde Qualität innerhalb der reglementierten religiösen Erziehung zugeschrieben wurde. Eine historische Lücke füllte der Beitrag überdies mit dem aufgrund detaillierter Quellenauswertung gewonnenen, seltenen Beispiel für bezeugten Musikunterricht für weibliche Mitglieder der Hofgemeinschaft.

Wenn die vokale Kirchenmusik so wichtig für die musikalische Grundausbildung des Darmstädter Landgrafen war, so konnte dies nur im Einklang mit der dahinterstehenden Dichtung geschehen, deren Stellung innerhalb des Erziehungskanons junger Fürsten von Helga Meise (Reims) erläutert wurde. Dass der Poesie nicht nur, wie in allgemein höfischer Sichtweise, ein künstlerisch höherer, weil ernsterer Stellenwert zugeschrieben wurde als der Musik, sondern dass sie einen ebenso tiefen künstlerischen Ausdruckswert hatte, war für Ernst Ludwigs Lehrjahre offenkundig essentiell, wie anhand der umfangreich erhaltenen Schreibkalender des Darmstädter Hofs nachgewiesen werden kann. Der Prinz schrieb Gedichte, verarbeitete Verlust und Trauer mit poetischen Leichenpredigten und wertete damit die (geistliche) Dichtung als Partnerin der Musik auf – sichtbare Voraussetzung für die Schwerpunkte, die er als musikliebender regierender Fürst später dem Zusammenspiel der Künste an seinem Hof zugestehen sollte.

Bestätigt wurde die Bedeutung dialogisch ausgerichteter protestantischer Dichtung als Grundlage für Vertonungen, die wiederum eigene musikalische Gattungen hervorbrachten, durch Rashid Pegah (Berlin), der einen prägnanten, verdichteten Blick auf sogenannte Gesprächsspiele am Darmstädter Hof warf: anlassbezogene, allegorische Festmusiken, die vermutlich vom Hofkapellmeister des späten 17. Jahrhunderts, Wolfgang Carl Briegel, komponiert wurden und die, indem einzelne Rollen bestimmten Personen des Hofes zugeordnet wurden, als Keimzelle angesehen werden können für die späteren, unter Briegels Nachfolger Graupner regelmäßig im großen Stil für zeremonielle Ereignisse der landgräflichen Familie produzierten Festkantaten.

Derart eingeleitet durch die Hinwendung zur konkreten musikalischen Produktion am Darmstädter Hof widmete sich Ursula Kramer (Mainz/Darmstadt) der genaueren Beleuchtung von Entstehungsumständen und Vorbildern einer der Originalquellen, die den Anlass zur Tagung gegeben hatten: die sowohl handschriftlich als auch in zwei identischen Druckausgaben in der Musiksammlung der Universitäts- und Landesbibliothek erhaltene Ausgabe von Suitenkompositionen des Landgrafen Ernst Ludwig, Partition de 12 Suites et Symphonies 1718. Die unmittelbare Quellenforschung aufgrund einer Parallelüberlieferung in der Musiksammlung wurde zur Aufstellung von drei Thesen herangezogen: Erstens der Möglichkeit eines Studienvorbildes für die Machart von Ernst Ludwigs Ouverturen nach französischen Vorbildern als solcher; zweitens hinsichtlich der Überarbeitung des Tonsatzes, was anhand der Gegenüberstellung von Manuskript und Druck demonstriert werden konnte, deren Machart einen professionellen Komponisten vermuten lässt – welche Beobachtung wiederum die Beteiligung von Graupner selbst nahelegt; und drittens den direkten Bezug zur Pflege des Tanzes am Hof.

Europäisches Netzwerk und Ergebnisse des daraus erwachsenen Austauschs zwischen künstlerisch tätigen Regenten in Gestalt überlieferter musikalischer Werke wurden von Gabriela Krombach (Mainz) im imaginären Brennglas anhand der erhaltenen Kompositionen von Friedrich Karl Graf zu Erbach (Darmstadt benachbart im Odenwald) untersucht. Die Sammlung von Trios für verschiedene Melodieinstrumente und B.c., als Divertimenti armonici in der Darmstädter Sammlung vorhanden, offenbart in ihrer vorangestellten Widmungsschrift eine gegenseitige Dedikation von Graf Erbach an Landgraf Ernst Ludwig und umgekehrt, welche ihrerseits eine Art Teilstück innerhalb der Beziehungsgeflechts zwischen den Protagonisten schöngeistig orientierter Adelskreise in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts darstellte. Im südhessischen Dreieck Darmstadt – Frankfurt – Erbach spielte sich im engen regionalen Rahmen die gleiche wechselseitige Inspiration von Fürsten (Ernst Ludwig, Graf Erbach), Komponisten (Telemann) und Textdichtern (Johann Friedrich v. Uffenbach) ab wie im übergeordneten Zusammenhang der Fürstenhöfe Europas. Dass die eingehende Analyse der kompositorischen Technik in den Werken Graf Erbachs hinsichtlich der musikalischen Qualität als typisch für einen adligen Dilettanten eingestuft werden konnte, bestätigte eines der Kernthemen der Tagung.

Die dritte und letzte Sektion („Vergleichende Fallbeispiele“) verfestigte über die Untersuchung spezieller Bezüge in einzelnen Residenzen den Eindruck einer deutschlandweiten und europäisch beeinflussten Allianz musikliebender und -ausübender regierender Fürsten anhand der exemplarischen Betrachtung von Zeugnissen zur konkreten musikalischen Betätigung der jeweiligen Herrscher.

Margret Scharrer (Saarbrücken) führte in einem zweiten Beitrag das Beispiel des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel – des Vaters der in ihrem ersten Vortrag vorgeführten fünf reisenden Prinzen – aus, der sich über das übliche dilettierende Laienmusikertum hinaus als Gambenvirtuose einen Namen auch in französischen Hofkreisen gemacht hatte. Seine fachliche Korrespondenz mit bekannten Komponisten wie Forqueray und Marais sowie der intensive Austausch mit Gemahlin und Mätresse über das Gambenspiel belegen ebenso wie der bezeugte, organisierte Instrumenten- und Notenerwerb zwischen München und Paris, dass die Musik an diesem Hof eine ungewöhnlich gewichtige Rolle spielte; wiewohl die Quellenlage die Gambe in der Zeit um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert als typisches Instrument des Adels erkennen lässt. Dies wurde erhärtet von der engagierten Weitergabe der eigenen Musikalität an die kurfürstlichen Kinder, was durch mehrere zeitgenössische Gemälde untermauert werden konnte.

Die gleichsam leitmotivisch die Tagung durchziehenden Einflüsse des französischen Hofes für die ästhetische Bildung an deutschen Fürstenhöfen schienen noch einmal hell auf anhand der Tanzhandschrift La Hessoise Darmstadtdes am Münchner Hof tätigen französischen Tanzmeisters Dubreil; spielte doch der Tanz die eigentlich zentrale Rolle für die gesellschaftliche Repräsentation bei Hofe. Carola Finkel (Frankfurt am Main) hatte sich der schwierigen historischen Choreographie-Notation kompetent genähert und daraus Hinweise für ein aus andernorts entstandenen Tanzsätzen zusammengesetztes Ballet mit den in Frankreich gebräuchlichen Einzeltänzen extrahieren können. Datierte Quellen der Tanzsätze mit Angabe der Widmungsträger lassen einen Nachvollzug der Wege durch die Residenzen zu, der 1718 – im selben Jahr wie die Suitenkompositionen des Landgrafen – in jenes Ernst Ludwig gewidmete und wohl zu seiner Musik getanzte Ballet mündet, das außerdem wohl der Bewerbung für die Stelle am Hof dienen sollte; ein vielfach bezeugter und verbreiteter, pragmatischer Zweck von Dedikationen.

Der bisher ausgebreitete Bilderbogen verschiedenster Grade und Stufen der künstlerischen Betätigung des Hofadels im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert wurde eindringlich abgerundet durch zwei Beispiele für Musikpflege und aktives Komponieren an zwei weiteren, mit Darmstadt in Verbindung stehenden Höfen.

Reinmar Emans (Hamburg) bestätigte mit seinen Ausführungen über die Musikerziehung und -aufführung in Braunschweig-Wolfenbüttel anhand der Entwicklung der Hofkapelle während mehrerer Herrschergenerationen die wesentlichen Befunde der Motive und Zwecke höfischen Musizierens: Existenz eines didaktischen Kanons, ikonographisch dokumentiertes Instrumentalspiel, Verbindung von Musik und Dichtung in allegorischen Singspielen, basierend auf der spezifisch protestantischen Wort-Ton Religiosität – zusammengefasst Aspekte, die eine deutsche Hofmusikkultur vom französischen Vorbild unterschieden und ihr eigenes Gepräge gaben.

Dass es neben all den Beobachtungen von Gesetzmäßigkeiten der musikalischen Praxis in fürstlichen Kreisen auch die Ausnahme eines exzessiv und anspruchsvoll komponierenden Monarchen gab, zeigte Greta Haenen (Bremen/Saarbrücken) an den als „Schlafkammerbibliothek“ überlieferten Kompositionen Kaiser Leopolds I., innerhalb derer sie allein 200 musikdramatische Werke identifizieren konnte.

Silvia Uhlemann


Tagung und Konzert: Ernst Ludwig Landgraf von Hessen-Darmstadt Sänger, Tänzer, Komponist

Konzert: Barocke (Tanz-) Musik von Landgraf Ernst Ludwig u.a. am 1.12.2018

Bildrechte: Klaus Mai, Darmstadt

Ein Herrscher, der tanzt, singt, komponiert und dirigiert? Bei der Erziehung von Fürstenkindern standen auch künstlerische Fächer und besonders die Musik auf dem Unterrichtsplan. Der Darmstädter Landgraf Ernst Ludwig praktizierte diese früh geweckte Leidenschaft auch noch im Erwachsenenalter.

Im Zentrum des Konzerts stehen seine eigenen Kompositionen. Es erklingen aber nicht nur Werke aus seiner Feder; zwei Tanzpaare präsentieren auch historische Choreographien auf seine Melodien, die der Tanzmeister von Ernst Ludwigs Münchner „Kollegen“, Kurfürst Max Emanuel, auf die Musik von Ernst Ludwig konzipiert hat.

Werke von Graf Friedrich Carl zu Erbach, Telemann, Lully und nicht zuletzt Ernst Ludwigs Kompositionslehrer Christoph Graupner ergänzen das Programm.

Bildrechte: Klaus Mai, Darmstadt

Tagungsflyer, Konzert und Konzertflyer

Veröffentlichung: 30. November 2018
Quelle: Kooperation mit der Dotter-Stiftung, Musikhochschule Mainz mit der Abteilung
Bilder: Klaus Mai, Darmstadt
Musikwissenschaften (IKM) der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz


Prof. Dr. Ursula Kramer und Marie-Claire Bäre Le Corre über den Landgrafen Ernst Ludwig

Tagung und Konzert mit Barocktanz aus Anlass seines 350. Geburtstags

Die beiden Musikspezialistinnen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Hochschule für Musik in Nürnberg berichten über das eigens für den Regenten Ernst Ludwig konzipierte Symposium der Christoph-Graupner-Gesellschaft. Die umfangreichen musikalischen Aktivitäten des Landgrafen Ernst Ludwig, der zudem auch Sänger, Tänzer und Komponist war, sind das zentrale Thema der Tagung der Christoph Graupner-Gesellschaft vom 30. November bis zum 2. Dezember. Gemeinsam mit einem Konzert im Jagdschloss Kranichstein endet das Jubiläumsjahr des Regenten, dessen Geburtstag sich im Dezember 2017 zum 350. Mal jährte.

Veröffentlichung: 17. November 2018
Quelle: Interview von Susanne Pütz am 17.11.2018 im Hessischen Rundfunk, hr2 - Musikszene Hessen
Live-Interview:


Landgraf Ernst Ludwig (1667-1739) als Musiker, Tänzer, Komponist

Tagung und Konzert mit Barocktanz aus Anlass seines 350. Geburtstags

Aus Anlass des Ernst-Ludwig-Jahres veranstaltet die Christoph-Graupner-Gesellschaft vom 30.11.-2.12.2018 in Kooperation mit der Abteilung Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität und der Hochschule für Musik Mainz eine Internationale Tagung im Jagdschloss Kranichstein, die sich speziell mit den künstlerischen Aktivitäten von Landgraf Ernst Ludwig befassen wird. Dass Regenten bzw. Regentinnen als Kinder und Jugendliche im Rahmen ihrer generellen Ausbildung auch musikalischen Unterricht erhielten, ist hinlänglich bekannt, nicht aber, ob und inwieweit sie ihre erworbenen (spielpraktischen) Fähigkeiten später auch tatsächlich anwendeten. Zeitgenössische Zeremonialschriften gestehen ihnen Musik als Zeitvertreib für Mußestunden zu, mehr aber auch nicht. Der Darmstädter Landgraf Ernst Ludwig scheint mit seinen musikalischen Aktivitäten einen derartigen engen Rahmen zu sprengen. Es gibt eine ganze Reihe von Hinweisen, wonach er als Sänger, Komponist, Dirigent und Tänzer hervorgetreten ist. Er pflegte Kontakte in professionelle Musikerkreise und verschickte seine Kompositionen an verschiedene Höfe. Es hat den Anschein, als beanspruche die Musik für ihn eine weit größere Rolle, als dies bei anderen Herrschern der Zeit der Fall war. Oder ergibt sich dieser Eindruck nur deshalb, weil man bisher zu wenig über die Rolle eigener künstlerischer Betätigung von Fürsten weiß?

Erst in jüngerer Zeit haben die historischen Kulturwissenschaften begonnen, ihre Auf-merksamkeit diesem Thema zuzuwenden, freilich bislang vor allem in Hinblick auf die Bedeutung der Bildenden Kunst.

Als Beitrag zum Jubiläumsjahr (350. Geburtstag) des Darmstädter Landgrafen und Dienstherrn von Christoph Graupner werden sich französische und deutsche (Kunst-)Historiker und Musikwissenschaftler intensiv mit Fragen nach der Funktion insbesondere der Musik im Leben von Ernst Ludwig befassen. Dazu gehören seine musikalische Prägung durch die Eltern, seine Erfahrungen, die er im Rahmen seiner Kavaliersreise in Paris machte, aber vor allem seine eigenen künstlerischen Aktivitäten, die ihn immer wieder mit einer höfischen bzw. bürgerlichen Öffentlichkeit konfrontierten. Schließlich soll auch danach gefragt werden, wie Ernst Ludwigs künstlerische Ambitionen zu verorten sind, welcher Status ihnen zuzugestehen ist, welche Position der Darmstädter Landgraf mit seiner Kunstausübung im Gefüge anderer Regenten der Zeit einnahm, inwiefern er diesbezüglich einen Sonderfall darstellt etc.

Die Veranstaltung, zu der alle Interessierten bei freiem Eintritt schon jetzt herzlich eingeladen sind, findet im Rondellsaal des Jagdschlosses Kranichstein statt. Das genauere Programm wird rechtzeitig auf der Website der CGG bekannt gegeben.

Am Samstag, den 1.12.2018, findet um 19:30 Uhr ein Begleitkonzert im Ernst Ludwig-Saal in Darmstadt-Eberstadt statt, das thematisch eng auf das Programm der Tagung abgestimmt ist. Unter der Leitung von Felix Koch, Professor an der Hochschule für Musik Mainz, und dem Neumeyer Consort werden Werke von Landgraf Ernst Ludwig, Friedrich Carl Graf von Erbach, Jean Baptiste Lully, Giovanni Porta, Christoph Graupner und Georg Philipp Telemann gespielt.

Veröffentlichung: 19. November 2017
Quelle: Newsletter Christoph-Graupner-Gesellschaft

Tagungsflyer:

Hinweis: der Tagungsort ist leider nicht barrierefrei. Wir helfen selbstverständlich gerne, sofern wir darüber bei Bedarf informiert werden.


Besuch aus Neuseeland und Singapur bei der Christoph-Graupner-Gesellschaft

22.-24. Mai 2018 Darmstadt

Donald Maurice am Sammelgrabstein

Vom 22.-24. Mai waren der neuseeländische Musiker und Musikwissenschaftler Donald Maurice von der Universität Wellington und Seow Wei Ang aus Singapur zu Gast bei der Christoph-Graupner-Gesellschaft. Maurice plant eine Einspielung von Graupnerschen Werken für Viola d'more, die aber nicht nur als reine Audio-Spur produziert werden soll, sondern in eine Video-Dokumentation zu Graupner eingebettet wird, die das Team zu den Originalschauplätzen nach Darmstadt führte. Gar nicht so einfach angesichts der massiven Zerstörungen von 1944 - kein altes Theater mehr, in dem einst Graupners Opern aufgeführt worden waren und das noch bis zum Zweiten Weltkrieg als Kleines Haus weitergenutzt wurde.

Auch von seinem einstigen Wohnhaus keine Spur mehr, nur eine nahezu unleserliche Gedenktafel an einer Hauswand über der Filiale der Parfümerie Douglas in der Luisenstraße. Und auf dem Kapellplatz nur noch ein Sammelgrabstein, der an wichtige Personen auf dem einstigen Friedhof erinnert, ohne dass man auf den Meter genau wüsste, wo unter diesem Areal Graupner begraben liegt. Und das Schloss im Stadtzentrum mit seiner Kapelle, in der sonntags Graupners Kantaten erklangen, ist derzeit eine einzige Baustelle ...

Zum Glück haben Graupners Manuskripte allen potentiellen Zerstörungen widerstanden und befinden sich heute im Besitz der Universitäts- und Landesbibliothek, wo sie einen der größten Schätze darstellen. Und so konnte Donald Maurice die Werke, die er in den kommenden Wochen in einem Kloster in Posen einspielen wird, am originalen Manuskript studieren.

Ein Interview mit der Vorsitzenden der CGG, Prof. Dr. Ursula Kramer, das auch Teil der Video-Produktion werden wird, rundete den Darmstadt-Besuch des kleinen Filmteams ab, das sich anschließend nach Kirchberg in Sachsen begab, um sich dort Graupners Anfängen zu nähern.