Originaltitel: Without title Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis Sonntag im Kirchenjahr: 10. Sonntag nach Trinitatis Entstehungszeit: 1722 Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 09.08.1722 Vokal: Sopran Solostimmen: 1 Instrumente: , str, bc Satzbeschreibung: 1.dictum+acc (S,str,bc) - c - 3 2.rec (S,bc) 3.aria (S,str,bc) - c - C 4.rec (S,bc) 5.aria (S,str,bc) - Es - C 6.choral (S,str,bc) - c - 3
Melodie zum 6. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Wer nur den lieben Gott läßt walten (Seite 140) Strophentext: Reiß alles aus, aus meiner Seelen
Dichter: J.C. Lichtenberg Partitur: 0 Seiten; no parts Kommentar: Stimmen fehlen
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Text der Kantate:
Arioso/Accompagnato-Rezitativ
Seht, Jesus weint ob Salems Schaden.
Der herbe Tränenguss
will, ach, zum Überfluss
Verstockte noch zur Buße laden.
Secco-Rezitativ
Ach, Salem wird ein Mörderhaus,
das Gottes Rache auf sich spart;
noch will sie nicht durch Buße in sich gehen.
So meinen wir oft, wohl zu stehen,
und unsre Lebens Art
presst Jesu Tränen aus.
Doch selbst mit seiner Zähren Flut
meint er’s noch gut.
Er lässt hierbei noch Lockungsblicke scheinen.
Lass, Sünder, ihn doch nicht ob euch vergeblich weinen.
Arie
Fallt, ihr heiße Liebes-Tränen,
fallt auf meines Herzens Feld.
Das Bild nicht an
Netzt mich dieser teure Regen,
ach, so muss mir tausend Segen
draus entsteh’n
und die Härtigkeit vergeh’n,
die mein Herz so sehr verstellt.
Secco-Rezitativ
Ach, wie so weit
kann nicht ein Volk von seinem Schöpfer weichen,
wenn Stolz und Sicherheit
den eit’len Sinn besitzt.
Ja, nichts mag denn der Bosheit gleichen,
wenn den gefassten Wahn
ein äuß’rer Vorzug unterstützt.
Was Geiz und Übermut
zu and’rer Schaden stiften,
das heißt ‚Ein gutes Werk getan!’.
Ach, Salems Mörderbrut
will auch das Christenvolk vergiften.
Der Name macht sie stolz, doch trifft die Tat nicht ein.
Komm, Jesu, schlage doch mit deiner Geißel drein.
Arie
Fege meines Herzens Tempel,
schärfe Jesu deine Rut’.
Deiner Schläge herbe Schmerzen
machen in befleckten Herzen
alles rein und alles gut.
Choralstrophe
Reiß alles aus aus meiner Seele,
was dich nicht sucht und deine Ehr’.
Ja, wollte es sich auch verhehlen,
so prüfe selbst je mehr und mehr
mein’ innere Beschaffenheit
und gib mir Herzens-Redlichkeit.