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Text der Kantate:
Dictum
So jemand spricht: „Ich liebe Gott” und
hasset seinen Bruder, der ist ein
Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht
liebet, den er siehet, wie kann er Gott
lieben, den er nicht siehet?
Rezitativ
Die Menschen wissen das Gebot:
Sie sollen Gott
und auch den Nächsten lieben.
Doch trennen sie das Wort,
das Gott zusammen vorgeschrieben.
Sie bilden sich in Hochmut ein,
sie liebten Gott den Herrn,
da sie doch da und dort
an denen, welche Brüder sein
wo nicht Gewalt, doch wenig Liebe üben.
Elende, ach! Ihr seid noch fern
von Gott
ihr seid nicht Christi Glieder,
denn diese lieben Gott
und lieben auch die Brüder.
Arie
Harte Herzen,
bei des Nächsten Not und Schmerzen,
ach, die lieben Gott auch nicht,
ob der Mund gleich anderst spricht.
Die in Gottes Liebe stehen,
denen pflegt es nah zu gehen,
wenn dem Bruder weh geschicht.
Rezitativ
O Schande, dass so manche Seelen,
die sich doch zu den Guten zählen,
so leer vom Schmuck der Liebe sind!
Liegt ein Bedrängter in der Not,v
so sind sie blind.
Ihr Brot,
ihr Geld, ihr Öl und Wein
soll nur vor sie gewachsen sein.
Ihr Herz ist wie ihr Schatz verschlossen.
Wie?
Sind das Hausgenossen?
Glaubt’s nicht, ihr Heuchler, nein!
Arie/Duett
Selig sind, die Jesum kennen,
die Ihm ähnlich seind.
Jesus Herz gönnt Sein Erbarmen
denen Reichen, denen Armen,
einem Feind gleich wie dem Freund.
Rezitativ
Kommt, Seelen, kommt und lasst euch Jesum lehren.
Merkt auf Sein Wort, seht Sein Exempel an:
Er lehrt und übt die Liebe.
Wollt ihr in solchem Triebe
sein Wort, Sein Vorbild endlich ehren,
so glaubt: Ihr habt es nicht umsonst getan.
Choralstrophe
Herr Jesu, Du stellst Selber Dich
zum Vorbild wahrer Liebe.
Verleih’, dass dem zufolge ich
die Lieb’ am Nächsten übe,
dass ich bei allem, wo ich kann,
Lieb’, Treu’ und Hülfe jedermann,
wie ich mir’s wünsch’, erweise.