Originaltitel: Diese Zeit ist ein Spiel der Eitelkeit / Cantata / a / Voce Sola / 2 Violin. / Viola. / Bassono obl. / Con / Continuo. / Dom. 24 p. Trin. / p. / 1709. Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis Sonntag im Kirchenjahr: 24. Sonntag nach Trinitatis Entstehungszeit: 1709 Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 10.11.1709 Vokal: Sopran Solostimmen: 1 Instrumente: fg, str, bc Satzbeschreibung: 1.aria (S,vl unis,bc) - G - C (vivace) 2.rec (S,bc) 3.aria (S,fg,str,bc) - c - C (adagio) 4.rec (S,bc) 5.aria (S,fg,str,bc) - a - 6/8 6.rec (S,bc) 7.aria (S,str,bc) - G - C (allegro) Dichter: E. Neumeister Partitur: 8 Seiten; S: 4 - vl 1 (2x), vl 2, vla, vlc, bc: 2, 2, 2, 1, 2, 2 - basson: 2f. Kommentar: fg solo in mov3 and (a few bars) in mov5 /fh
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Text der Kantate:
Arie
Diese Zeit
ist ein Spiel der Eitelkeit;
selbst der Himmel mit der Erden
muss ihr zum Triumphe werden.
Was wir wissen weit und breit
ist ein Spiel der Eitelkeit.
Rezitativ
Wohin ich blicke,
wirft mir die Eitelkeit
ein Denkmal ihres Spotts zurücke.
Der schöne Frühling muss noch Eis und Kälte haben,
der warme Sommer kann nicht ohne Schloßen sein,
der angenehme Herbst wird in den Kot begraben,
das weiße Kleid des Winters geht bald ein,
das Feuer löschet aus und muss sich selbst verzehren,
das reinste Wasser kann sich nicht des Schlamms erwehren,
die Luft wird oft mit Fäulnis angesteckt
und mit der wilden Flut das Erdreich überdeckt.
Man nenne noch so viel,
so stecket ihm die Eitelkeit das Ziel,
bis alles in ein Nichts zerfällt.
Muss nun die große Welt
auf Eitelkeit bestehn,
wie soll’s der kleinen Welt, dem Menschen, besser gehn?
Arie
Ach dahin hat’s der Sünden Macht
durch ihre Grausamkeit gebracht,
dass unser Tun und Leben
in Eitelkeit muss schweben.
Das Wort des Höchsten selber spricht’s:
«Der Mensch sei was und dennoch nichts.»
Ach dahin hat’s der Sünden Macht
durch ihre Grausamkeit gebracht.
Rezitativ
Das Eisen frisst der Rost,
und Stärke muss zerbrechen;
die Rosen will ein Käfer stechen,
und Schönheit ist der Würmer Kost;
der höchste Turm stürzt ein
und hohe Würde wird nicht frei vom Falle sein;
der Sonnen Glanz scheint ohne Flecken nicht
und aller Weisheit Licht
ist dennoch unvollkommen;
den schönsten Edelstein
zerbricht ein einz’ger Schlag;
Und was vermag
doch alles Geld und Gut?
Kommt Glut und Flut,
so ist’s verbrannt und weggeschwommen.
Die Finsternis erfolget auf den Tag,
und Kron’ und Purpur muss in Staub, in Asche fallen,
so gehet’s her in allen.
Wohin ich mich nur wende,
so ist der Mensch ein Auszug aller Not,
und endlich kommt der Tod,
der ist das Lied vom Ende.
Arie
Doch der Tod
hemmt der Not
ihren Lauf.
Alle Müh’
höret hie
gänzlich auf.
Nach der Flucht
dieser eitlen Zeit
folgt die Frucht
jener Ewigkeit
selig drauf.
Rezitativ
Ach, darum will ich gern
die Eitelkeit beschließen
und dort bei Jesu meinem Herrn
die Ewigkeit voll Seligkeit genießen
Arie
Ich scheide
voll Freude
und lachend von hinnen,
ich werde
vor Erde
den Himmel gewinnen.
Ach, wär ich schon dort.
Komm, Jesu, mein Liebster und führe mich fort.