Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1165/09

Diese Zeit ist ein Spiel der Eitelkeit



Originaltitel:
Diese Zeit ist ein Spiel der Eitelkeit / Cantata / a / Voce Sola / 2 Violin. / Viola. / Bassono obl. / Con / Continuo. / Dom. 24 p. Trin. / p. / 1709.
Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis
Sonntag im Kirchenjahr: 24. Sonntag nach Trinitatis
Entstehungszeit: 1709
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 10.11.1709
Vokal: Sopran
Solostimmen: 1
Instrumente: fg, str, bc
Satzbeschreibung:
     1.aria (S,vl unis,bc) - G - C (vivace)
     2.rec (S,bc)
     3.aria (S,fg,str,bc) - c - C (adagio)
     4.rec (S,bc)
     5.aria (S,fg,str,bc) - a - 6/8
     6.rec (S,bc)
     7.aria (S,str,bc) - G - C (allegro)
Dichter: E. Neumeister
Partitur: 8 Seiten;
S: 4 - vl 1 (2x), vl 2, vla, vlc, bc: 2, 2, 2, 1, 2, 2 - basson: 2f.
Kommentar: fg solo in mov3 and (a few bars) in mov5 /fh



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-417-16
RISM ID:   450005731
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    
Eingespielt auf CD, LP, usw.:



 Ich möchte einen Fehler oder eine Verbesserung zu
    dieser Kantate melden:  
 


    Text der Kantate:
  1. Arie
    Diese Zeit
    ist ein Spiel der Eitelkeit;
    selbst der Himmel mit der Erden
    muss ihr zum Triumphe werden.
    Was wir wissen weit und breit
    ist ein Spiel der Eitelkeit.
  2. Rezitativ
    Wohin ich blicke,
    wirft mir die Eitelkeit
    ein Denkmal ihres Spotts zurücke.
    Der schöne Frühling muss noch Eis und Kälte haben,
    der warme Sommer kann nicht ohne Schloßen sein,
    der angenehme Herbst wird in den Kot begraben,
    das weiße Kleid des Winters geht bald ein,
    das Feuer löschet aus und muss sich selbst verzehren,
    das reinste Wasser kann sich nicht des Schlamms erwehren,
    die Luft wird oft mit Fäulnis angesteckt
    und mit der wilden Flut das Erdreich überdeckt.
    Man nenne noch so viel,
    so stecket ihm die Eitelkeit das Ziel,
    bis alles in ein Nichts zerfällt.
    Muss nun die große Welt
    auf Eitelkeit bestehn,
    wie soll’s der kleinen Welt, dem Menschen, besser gehn?
  3. Arie
    Ach dahin hat’s der Sünden Macht
    durch ihre Grausamkeit gebracht,
    dass unser Tun und Leben
    in Eitelkeit muss schweben.
    Das Wort des Höchsten selber spricht’s:
    «Der Mensch sei was und dennoch nichts.»
    Ach dahin hat’s der Sünden Macht
    durch ihre Grausamkeit gebracht.
  4. Rezitativ
    Das Eisen frisst der Rost,
    und Stärke muss zerbrechen;
    die Rosen will ein Käfer stechen,
    und Schönheit ist der Würmer Kost;
    der höchste Turm stürzt ein
    und hohe Würde wird nicht frei vom Falle sein;
    der Sonnen Glanz scheint ohne Flecken nicht
    und aller Weisheit Licht
    ist dennoch unvollkommen;
    den schönsten Edelstein
    zerbricht ein einz’ger Schlag;
    Und was vermag
    doch alles Geld und Gut?
    Kommt Glut und Flut,
    so ist’s verbrannt und weggeschwommen.
    Die Finsternis erfolget auf den Tag,
    und Kron’ und Purpur muss in Staub, in Asche fallen,
    so gehet’s her in allen.
    Wohin ich mich nur wende,
    so ist der Mensch ein Auszug aller Not,
    und endlich kommt der Tod,
    der ist das Lied vom Ende.
  5. Arie
    Doch der Tod
    hemmt der Not
    ihren Lauf.
    Alle Müh’
    höret hie
    gänzlich auf.
    Nach der Flucht
    dieser eitlen Zeit
    folgt die Frucht
    jener Ewigkeit
    selig drauf.
  6. Rezitativ
    Ach, darum will ich gern
    die Eitelkeit beschließen
    und dort bei Jesu meinem Herrn
    die Ewigkeit voll Seligkeit genießen
  7. Arie
    Ich scheide
    voll Freude
    und lachend von hinnen,
    ich werde
    vor Erde
    den Himmel gewinnen.
    Ach, wär ich schon dort.
    Komm, Jesu, mein Liebster und führe mich fort.