Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1175/46

Der Tod ist zu unsern Fenstern hereingefallen



Originaltitel:
Without title
Abschnitt im Kirchenjahr: andere
Anlass: Trauerfeier- / Beerdigungskantaten
Entstehungszeit: 1746
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 3
Instrumente: , str, bc
Satzbeschreibung:
     1.coro (SATB,str,bc) - d - C
     2.acc (B,str,bc)
     3.aria (B,str,bc) - C - C
     4.acc (S,str,bc)
     5.aria (S,str,bc) - G - C (sostentato)
     6.acc (T,str,bc)
     7.choral (SATB,str,bc) - F - 3
     

Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Christus, der ist mein Leben (Seite 19)
Strophentext: Christus, der ist mein Leben

Dichter: J.C. Lichtenberg (?)
Partitur: 0 Seiten;
no parts
Kommentar: Zum Tode des Prinzen Johann Friedrich Car (Sohn von Ludwig VIII), gestorben am 26. Januar 1746 (20 J. alt)



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-454-02
RISM ID:   450006879
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Dictum
    Der Tod ist zu unsern Fenstern
    hereingefallen und in unsere Paläste
    kommen. Darum ist auch unser Herz
    betrübt und unsere Augen sind finster
    worden.
  2. Accompagnato-Rezitativ
    O Jammertag!
    Betrübter Tag von allen Tagen.
    Wie hart hat, Hessen, dich
    des Höchsten Rat und Hand geschlagen!
    O Jammertag!
    Dein Prinz, dein teu’rster Friederich
    liegt tot, ach, welch ein Schlag!
    Er wird, ach, allzu früh zur Gruft getragen.
    Bestürztes Land, ach, weine bitterlich,
    lass Ach und Weh in deinen Grenzen tönen.
    Dein Fürst, Sein Haus, klagt unter Tränen:
    „Mein Prinz, wie beugst du mich.
    Brecht, brecht ihr Tränenquellen los,
    der Schlag ist hart. Ach, der Verlust ist groß.“
  3. Arie
    Ach, wie hart sind wir getroffen!
    Unsre Freude, unser Hoffen
    ändert sich in Angst und Not.
    Allzu strenges Ungemach,
    Weh und Ach
    muss in unsern Grenzen schallen.
    Ach, ein Großer ist gefallen,
    unser Friederich ist tot.
  4. Accompagnato-Rezitativ
    Ach Prinz, in welches Leid
    setzt uns dein allzu frühes Scheiden!
    Wir sahen dich mit Freuden
    in angeerbter Tapferkeit,
    die Heldenbahn beschreiten.
    Die Tugend flochte schon
    für dich die Lorbeer-Kron’
    Ach, aber ach! Es unterbricht
    der Feind, der Tod, dein Helden-Glücke.
    Doch nein! Des Allerhöchsten Rat,
    der deinen Fürstengeist
    - uns zwar zu früh - von dannen ziehen heißt,
    beraubt dich deiner Krone nicht.
    Es hat
    Sein unerforschliches Geschicke
    dir größ’re Ehren zugedacht:
    Den Palmenschmuck in jenen Höhen,
    wo wahre Freude lacht,
    wo dich ein himmlisch’ Los vergnügt,
    wo reine Seelen herrlich stehen,
    obgleich ihr Leib hier in dem Tod erliegt.
  5. Arie
    Der Tod bringt kein Verderben!
    Wenn Gottes Kinder sterben,
    so fängt ihr Leben an.
    Ihr Kämpfen und ihr Leiden
    belohnt Gott dort mit Freuden,
    das nie ein Trauren stören kann.
  6. Accompagnato-Rezitativ
    Höchstseligster! Dein Glück ist ungemein!
    Dein letzter Feind ist nun bezwungen,
    die Palmen sind errungen,
    du hast den Lauf sieghaft vollbracht,
    die Krone ist nun dein.
    Uns aber, ach, nimmt herbe Wehmut ein.
    Doch müssen wir die höchste Macht,
    die dir, o Prinz, den himmlischen Gewinn
    zum Erbteil zeitlich zugedacht,
    in Glaubens-Stille ehren.
    Dein Sterben heißt uns, unsern Sinn
    hinauf zum rechten Kleinod kehren,
    das dich vergnügt und schmückt.
    Wohl dem, der sich mit Ernst es zu erringen schickt.
  7. Choralstrophe
    Christus, der ist mein Leben,
    Sterben ist mein Gewinn.
    Dem tu’ ich mich ergeben,
    mit Freud’ fahr’ ich dahin.
    Mit Freud’ fahr’ ich von dannen
    Zu Christ, dem Bruder mein,
    auf dass ich zu Ihm komme
    und ewig bei Ihm sei.