Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Kirchenmusiken von Christoph Graupner zum Reformationsgedenken

Marc-Roderich Pfau, Berlin , April 2018

Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt war nach der Teilung Hessens im Jahr 1567 im Gegensatz zu Hessen-Kassel, das sich dem reformierten (calvinistischen) Bekenntnis zugewandt hatte, ein Hort des Luthertums geblieben. Als die 200. Wiederkehr des symbolischen Beginns der Reformation durch den Thesenanschlag Luthers am 31. Oktober 1517 herannahte, einigten sich die lutherischen Fürsten Europas, eben diesen 31. Oktober (in einigen Territorien zusätzlich auch den 1. und 2. November) 1717 in festlicher Weise im Gedenken der Reformation zu begehen. Dabei war Landgraf Ernst Ludwig von Hessen- Darmstadt (1667-1739) die entscheidende, treibende Kraft gewesen.1

Abb. 1: Gedenkmünze Ernst Ludwigs zum „JUBILAEUM SECUNDUM ECCLESIAE LUTHER.“ im Jahre 1717

Im Rahmen dieser Festlichkeiten erklangen im Gottesdienst der Darmstädter Schlosskirche nach Ausweis des erhaltenen Textdrucks zwei Musiken. Die Kantate im Hauptgottesdienst Jauchzet dem Herrn alle Welt (GWV 1173/17) schuf Hofkapellmeister Christoph Graupner (1683-1760). Mit drei Arien und drei Chören war die Poesie umfangreich und die Besetzung dem Anlass entsprechend sehr festlich.2 Der unbekannte Textdichter ruft das „Darmstädter Zion“ zunächst zum Dank auf („Lob und Ehre, Preiß und Ruhm, sey des Höchsten Eigenthum“ (Arie 1), weil dort „sein theuer werthes Wort Ist erhalten fort und fort“ (Arie 2). Zentral ist die Bedeutung der „unverfälschten Glaubens=Lehre“ (Rezitativ 2), die Luther durch die Reformation wieder ans Licht gebracht hat. Die Musik schließt mit der zweiten Strophe aus Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“. Dieses Lied eroberte sich im Laufe des 18. Jahrhunderts den Status der „Marseillaise der Reformation“ (Heinrich Heine).

Die andere, minder wichtige Musik für den Nachmittagsgottesdienst, hatte vermutlich der Vizekapellmeister Gottfried Grünewald (1673-1739) verantwortet, der sich damals mit Graupner in der Bereitstellung von Kirchenmusik abwechselte. Sein Beitrag zum Jubelfest ist verschollen.

Ein weiteres, größeres, reformatorisches Jubiläum fiel in Graupners Wirkungszeit nur nochim Jahre 1730 an, als der 200. Wiederkehr der Übergabe der Confessio Augustana auf dem Reichstag zu Augsburg gedacht wurde. Graupner komponierte damals die beiden Kirchenmusiken Seid allzeit bereit zur Verantwortung und Preise, Jerusalem den Herrn (GWV 1173/30a und b). Beate Sorg hat über diese beiden und andere Jubiläen im Darmstadt des 18. Jahrhunderts vor kurzem einen sehr lesenswerten Aufsatz veröffentlicht, so dass an dieser Stelle auf weitere diesbezügliche Ausführungen verzichtet werden kann.3

In Darmstadt sollte, ähnlich wie in den sächsischen Herzogtümern, nach dem Fest von 1717 fortan an jedem 31. Oktober, sofern er auf einen Sonntag fiel, oder aber am jeweils folgenden Sonntag in besonderer Weise der Reformation gedacht werden.4 Ein eigener, regelmäßig wiederkehrender, jährlicher Feiertag wurde also nicht eingeführt, ebenso wenig ein dafür vorgeschriebener Lesungstext, vielmehr sollte der jeweilige Sonntag durch Gebet und Predigt mehr oder weniger deutlich zu einem „Reformations-Sonntag“ umgeprägt werden.

1718 zeigten sich bereits die Auswirkungen der genannten Regelung für den 31. Oktober auch auf die Kirchenmusik. Heinrich Walther Gerdes (1690/2 bis 1741), der Verantwortliche für die Kantatentexte des Kirchenjahres 1717/18, stellte die Poesie für den „Reformations-Sonntag“, der damals auf den 21. Sonntag nach Trinitatis (6. November 1718) fiel, unter das Motto „Von der Warheit GOttes in | seinen Verheißungen“.5 Die Musik zu diesem Text ist nicht erhalten.

An das Evangelium für den 21. Sonntag (Joh. 4, 47-54, Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten, nachdem dieser an Jesus glaubt) anschießend entfaltet der Dichter den Glauben an Jesus als Glaube allein an die Schrift („sola scriptura“) und traktiert hiermit ein typisches Reformationsthema. Gottes Wort ist wahr und zuverlässig („Singet dem HErren ein neues Lied, | machets gut auf Saitenspiele mit | Schalle. Denn des HErren Wort ist | warhafftig, und was er zusagt, das | hält er gewiß“).6 Wenn Himmel und Erde vergehen, so führt Gerdes weiter, wird „Allein sein Wort, an dem wir gläuben“,7 ewig unaufhörlich bleiben.

Im folgenden Jahr 1719 sorgte Landgraf Ernst Ludwig für die Drucklegung eines Jahrgangs, den der Pfarrer in Neunkirchen im Odenwald, Johann Conrad Lichtenberg (1689-1751), auf Veranlassung von Gönnern und Freunden noch ohne konkrete Bestimmung verfertigt hatte,8 und übertrug ihm bald danach die Aufgabe, fortan die Texte zur Kirchenmusik in der Schlosskirche zu dichten. Dieser Bestallung verdanken wir Lichtenbergs schier unglaubliche 25 Jahrgänge Poesien zur Kirchenmusik (mit je nach tatsächlichem Bedarf im Kirchenjahr etwa 66 Texten, insgesamt mehr als 1650 Dichtungen. Da nicht alle Textbücher erhalten sind, können wir die genaue Zahl seiner Dichtungen nicht sicher feststellen.) Von Lichtenbergs Kirchenmusiktexten sind in Graupners Vertonung 1187 erhalten geblieben.

Befinden sich unter ihnen weitere Musiken zum Gedenken an die Reformation? Meine Vermutung, dass mindestens in den Jahren, in denen der 31. Oktober auf einen Sonntag fiel (1723, 1734 und 1740), das Reformationsgedächtnis im Mittelpunkt von Lichtenbergs Kantatentexten steht, wurde enttäuscht.

Bei einigen anderen Texten Lichtenbergs schimmert jedoch mehr oder weniger deutlich Reformations-Motivik durch. In GWV 1164/47 Wehe denen, die verborgen sein wollen beispielsweise (auf eine Dichtung von 1736) heißt es: „das Licht hat sehr starke Waffen, ihr Licht jagt alle Feinde fort“, was hier wohl das Licht des Evangeliums meinen dürfte (Chor- Arie 1); worauf auch gleich das bereits bekannte Motiv anklingt: „Jesu teure, werte Lehre“ (Chor-Arie 2).9 Deutlicher sind die Anspielungen in GWV 1161/37 Gott, du labest die Elenden. Im Dictum heißt es: „Der Herr gibt das Wort mit großen Scharen Evangelisten“, was zunächst auf die Boten des Gleichnisses (Mt 22, 1-14), in diesem Zusammenhang offenbar auch auf die Reformatoren und evangelischen Prediger bezogen ist.

Jedoch enthalten die genannten Beispiele, die sich noch vermehren ließen, nur Andeutungen, die auch offen zur Interpretation auf den jeweiligen Predigttext des Sonntags sind. Immerhin zwei erhaltene Kantaten Graupners auf Vorlagen Lichtenbergs sind aber, wenn man ihre Textvorlagen betrachtet, als Musiken zum Reformationsgedächtnis anzusprechen. Beide Texte nehmen zunächst, wie üblich, ein Motiv des sonntäglichen Predigttextes auf, wenden sich dann aber der Reformation allgemein (1739) bzw. einem zentralen reformatorischen Thema (1742) zu. Musikalisch sind diese Stücke von Graupner nicht, wie die eingangs erwähnten Festkantaten aus den Jahren 1717 und 1730, etwa durch größere Besetzung oder festliche Instrumentierung, hervorgehoben.

1. GWV 1164/39 Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist10 zum 1. November 1739 (23. Sonntag nach Trinitatis)

In den Poesien der genannten beiden Jahre orientiert sich Lichtenberg zunächst, wie üblich und auch an Reformations- Sonntagen gefordert, am Tages-Evangelium,1739 an der der Perikope zum 23. Sonntag nach Trinitatis, das von der Versuchung Jesu durch seine Widersacher erzählt, indem er nach dem Zahlen von Steuern gefragt wird (Mt 22,15-22). Jesu Antwort spielt in Lichtenbergs Kantatentext keine Rolle, sondern nur die allgemeine Einsicht, dass Jesus die Wahrheit lehrt. Das Eingangsdictum ist noch dem Evangelium entnommen: „Meister! wir wissen, dass du wahrhafftig bist, und lehrest den Weg GOttes recht“. Umgehend verlässt Lichtenberg aber die Ebene der Erzählung und mahnt: „Lehrt JEsus recht, So können wir nicht irrig lehren; Wir ehren Allein sein teuer werthes Wort“.11 Es folgen typische Topoi, die wir aus zeitgenössischen Predigten und Kirchenmusiktexten zum Reformationsfest kennen:

Abb. 2: Titelblatt des Jahrgangs 1739.

„GOtt Lob! der uns der Finsternus entrissen, Und läßt uns noch die Lehre JEsu wissen.“12 Hier wird auf die Zeit der mittelalterlichen Kirche angespielt, in deren Lehre das Evangelium durch menschliche Zusätze verfinstert war. Noch deutlicher wird Lichtenberg im Folgenden: “Ihr! die ihr euch Hier Evangelisch nennet, Und JEsus Lehre rein bekennet, Ach! haltet fest ob diesem Wort. Und wollte gleich Die gantze Welt dagegen toben.“13 Lichtenberg erinnert damit auch an die Verfolgung der ersten evangelischen Prediger: „Stellt man uns gleich wie Ketzern nach“,14 und eines der grundlegenden reformatorischen Probleme, das schon zu Luthers Zeiten auftrat15 und noch im 18. Jahrhundert aktuell war: In welchem Verhältnis stehen Glauben und Tun? „Reine Lehre, reines Leben, GOtt und Obern willig geben, Dieses muss bey Christen sein.“16 Lichtenberg spielt mit dem Fall Babels17 auf den Niedergang der Macht Roms an und schließt seine Dichtung mit der 4. Strophe aus Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“.

Abb. 3:Text von GWV 1164/39.

2. GWV 1162/43 Was hilft´s lieben Brüder, so jemand saget, er habe den Glauben18zum 3. November 1743 (21. Sonntag nach Trinitatis)

In seinem letzten Jahrgang zur Darmstädter Kirchenmusik finden wir von Lichtenberg und in Graupners Vertonung für den Reformations-Sonntag 1743 nochmals einen vom Tages-Evangelium in grundsätzliche, reformatorische Erwägungen übergehenden Text. Am 21. Sonntag nach Trinitatis, der 1743 auf den 3. November fiel, spricht Lichtenberg die bereits genannte prominente reformatorischen Kontroverse an, das Verhältnis von Glauben und Werken, von Rechtfertigung und Heiligung (iustificatio et sanctificatio). „Was hilft´s lieben Brüder, so jemand saget, er habe den Glauben, und hat doch die Werke nicht. Kann auch der Glaube ihn selig machen?“ Lichtenberg beantwortet diese Frage aus Jak 2,14 im folgenden Rezitativ: „Wer glaubet, wird selig werden. Der Satz hat seine Richtigkeit“, es müssen aber „Werke, Wort, Gebärden zu allerzeit vom Glauben, dass er richtig sei, Beweis und Zeugnis geben“. Damit wehrt Lichtenberg die Annahme ab, dass gute Werke etwas zur Seligkeit beitragen könnten. Jedoch stellt er zugleich ganz im Sinne Luthers klar, dass gute Werke dem rechten Glauben notwendig folgen werden, denn „Glaube, ohne Werk und Leben, ist nicht Glaube, sondern Wahn“19 bzw. „Die Werke kommen gewisslich heraus einem rechten Glauben“.20 Christliche Werke sind also keineswegs verdienstlich, sondern für einen Christen selbstverständlich und Wirkung des Glaubens, entstehen deshalb auch nicht aus eigener, sondern in Gottes Kraft.21 Der Schlusschoral fasst nochmals lutherische Rechtfertigungslehre zusammen: „Der ist gerecht vor Gott allein, der diesen Glauben fasset“. Lichtenberg gelingt es in diesem Kantatentext meisterhaft, ein theologisch bedeutsames Thema auf Gemeindeniveau herunterzubrechen, in poetische Form zu gießen und damit reformatorische Lehre neu einzuüben.

Lichtenberg ergriff in den Kirchenmusik-Jahrgängen seiner ersten Dichterjahre am Reformations-Sonntag nicht die Gelegenheit, die Gemeinde an typische Themen der Reformationszeit zu erinnern. Er hielt sich vielmehr zunächst nur an die jeweiligen, verordneten Sonntagsevangelien bzw. Episteltexte, die er Jahr für Jahr in seinen Kirchenmusiktexten neu auslegte. Ursache dafür könnte sein, dass zum einen in der Landgrafschaft für das Gedächtnis der Reformation kein eigener, feststehender und jährlich wiederkehrender Predigttext beschlossen worden war, so dass Prediger und Kantatentextdichter auf das ordentliche Sonntagsevangelium angewiesen blieben. Zum anderen dichtete Lichtenberg seine Texte lange Zeit vor dem Verwendungstermin en bloque. In seinen ersten Jahren seien ihm, so berichtete Lichtenberg selbst, die Gedanken leicht zugeflossen, so dass er bis zu zwölf Kantatentexte an einem Tag dichten konnte. An solchen Arbeitstagen orientierte Lichtenberg sich offensichtlich nur an den jeweiligen Sonn- und Festtagsperikopen. Erst in seinen letzten Dichterjahren, als seine dichterische Kraft nachzulassen begann,22 suchte er Inspiration auch außerhalb der ordentlichen Evangelien und Episteln. So entstanden etwa für den 2. Sonntag nach Epiphanias in den Jahren 1737, 1738 und 1741 Dichtungen, die ganz allgemein dem Thema „Ehe“ gewidmet sind und sich damit nur noch per Stichwortassoziation an das Sonntagsevangelium (Hochzeit und Weinwunder zu Kana) anschlossen. Lichtenbergs Zyklen von zehn Passionsandachten für das Jahr 1741 bzw. sieben Kreuzesworten (1743) lösten sich sogar völlig von den Sonn- und Festtagsevangelien der jeweiligen Aufführungstage. Entsprechend berücksichtige Lichtenberg in seinen späten Dichterjahren auch gelegentlich die Möglichkeit, am Sonntag nach dem 31. Oktober an die Reformation zu erinnern, ohne näher auf die vorgeschriebenen Predigttexte einzugehen.

So verdanken wir offenbar paradoxerweise dem „Nachlassen der Inspiration“ (in Bezug auf die vorgeschriebenen Evangelientexte!) die beiden oben beschriebenen geistreichen Texte Lichtenbergs zu Reformations-Sonntagen in Graupners Vertonung. Zählen wir die drei eingangs erwähnten Festmusiken von 1717 und 1730 hinzu, so können wir also insgesamt fünf Graupner'sche Reformationsmusiken verzeichnen.


1 „Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt kommt das Verdienst zu, die Feier des Reformations­jubiläums im Kreis der protestantischen Fürsten angeregt und trotz auftretender Widerstände beharrlich verfolgt zu haben, bis sich die Idee bei der Mehrzahl der lutherischen Fürsten durchgesetzt hatte.“ Harm Cordes, Hilaria evangelica academica. Das Reformationsjubiläum von 1717 an den deutschen lutherischen Universitäten, Göttingen 2006, 301, zitiert nach Beate Sorg, "Die Jubiläumsfeiern des Landgrafen Ernst Ludwig", in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde, Neue Folge, 75. Band (2017), S. 29-58, hier S. 41f.

2 Graupners Festmusik wurde im Jahr 2017 zum 500. Reformationsjubiläum an mehreren Orten in Deutschland und sogar in England wiederaufgeführt.

3 Vgl. Anm. 1.

4 „Fürstl. Verordnung, daß der Religions-Reformation halber Jährlich, wann der 31. Oct: auf einen Sonntag fällt, aufselbigem, oder andern fallß auf den nächst folgenden Sonntag darauff in der ordentlichen Predigt die in Anno 1517 angefangene Reformation mit angeführt, und in einem hierzu absonderlich eingerichteten Gebeth vor solches verliehene helle Licht und Erkenntnuß seiner Göttl. Wahrheit gedanckt, und um deren Erhaltung gebethen werden soll.“ HstAD E 1 B 32/1, zitiert nach Sorg (wie Anm. 3), S.43f.

5 Texte | zur | Kirchen=MUSIC,| vor die | Hoch=Fürstl. Hessen=Darmstädische | Hof=Capelle, |auf das Jahr | 1718.| Vierdter Theil., S. 171-173.

6 Eingangsdictum, a.a.O., S. 171.

7 Ebda.

8 Ernst Friedrich Neubauer, Art. „Lichtenberg“, in: Nachricht von den itztlebenden Evangelisch-Lutherischen und Reformierten Theologen in und um Deutschland, Züllichau 1743, S. 227-237, hier S. 233.

9 Ein Textbuch hat sich nicht erhalten, die Zitate stammen aus Graupners Vertonung.

10 „Zur | Kirchen= | MUSIC | In der | Hoch=Fürstlichen | Schloß=CAPELLE | Zu | DARMSTADT | gewiedmete | Poetische TEXTE | auf | Das 1739.steJahr.“, S. 157-159. Dieser Jahrgang erhielt als erster seit demjenigen von 1720/21 keinen poetischen Namen mehr (wie Heilige Sabbaths=Lust, Paradoxa Orthodoxa usw.), worin man ebenfalls ein Zeichen für den angesprochenen Mangel an Inspiration sehen mag.

11 Satz 2, a.a.O., S. 157.

12 Ebda.

13 Satz 4, a.a.O., S. 158.

14 Satz 6, a.a.O., S. 158.

15 Luther wurde der Vorwurf gemacht, durch seine einseitige Betonung des Rechtfertigungsgeschehens „allein durch den Glauben“ die Bedeutung von christlichen Taten auszublenden.

16 Satz 5, a.a.O., S. 158. „Gott und Obern willig geben“ schließt auch wieder an die Evangelienlesung an, in der Jesus der Fangfrage nach der Steuerzahlung an den heidnischen Kaiser mit den Worten entgeht: „Man muss Gott geben was Gottes ist und dem Kaiser, was des Kaisers ist.“

17 Satz 6, a.a.O., S. 159.

18 „Gute | Gedancken | In | Poetischen Texten […] Auf | Das 1743ste Jahr.“ Der Textdruck ist verschollen, weshalb ich die Kantatentexte der Komposition Graupners entnommen habe.

19 Satz 3.

20 Satz 4.

21 Satz 6: „Ich glaube, Jesus hilf mir Schwachen. Mein Tun ist schlecht, jedoch durch dich ist beides recht“.

22 „Das poetische Feuer verlöschet bey zunehmenden Jahren, und, wie ich sonst des Tages 6. bis 8., ja einmal 12. Stücke in einem Tage verfertigen können, so kommt es itzo selten auf 4. Cantaten [...]“, Lichtenberg am 7. April 1742 an Neubauer (wie Anm. 8), S. 235.